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Schwimmabzeichen: Warum das Seepferdchen absolut nicht ausreicht!

Das Seepferdchen ist das erste Abzeichen für Kinder auf ihrem Weg zum Freischwimmer. Eltern sollten dem Abzeichen aber nicht zu viel Vertrauen schenken.
Das Seepferdchen ist das erste Abzeichen für Kinder auf ihrem Weg zum Freischwimmer. Eltern sollten dem Abzeichen aber nicht zu viel Vertrauen schenken. Credit: AdobeStock/ Brebca

Wie gut kann ein Kind, das gerade das Seepferdchen Schwimmabzeichen gemacht hat, wirklich schwimmen? Wichtige Infos und viele Tipps findet ihr bei uns.

Euer Kind hat gerade sein Seepferdchen-Abzeichen gemacht? Herzlichen Glückwunsch, da könnt ihr und vor allem es selbst mega stolz sein. Denn den schwersten Schritt auf seinem Weg zum sicheren Schwimmer hat es damit schon genommen.

Aber Achtung! Zwar kann sich euer Kind jetzt für eine gewisse Zeit über Wasser halten, ein richtiger Schwimmer ist es trotz Abzeichen noch nicht.

„Das Seepferdchen ist das erste Schwimmabzeichen, das Kinder erhalten können. Es bedeutet, dass ein Kind sich an das Wasser gewöhnt hat, bedeutet aber nicht, dass es sicher schwimmen kann“, schreibt die DLRG in ihrem Leitfaden zum Thema ‚Rund ums Wasser‘.

Und jetzt? Was bedeutet es für eure Freibadbesuche, dass euer Nachwuchs stolze*r Seepferdchen-Besitzer*in ist?

Was das Seepferdchen bedeutet

Was ein Kind für das Seepferdchen leisten muss, ist eine 25 Meter lange Bahn ohne Hilfsmittel zu „schwimmen“ und einen Gegenstand aus schultertiefem Wasser hochzuholen. In welchem Stil das Kind die Strecke „schwimmt“, ist ihm überlassen. Hauptsache, es erreicht den Beckenrand ohne Pause oder Hilfe.

Viele Eltern – und ich schließe mich da nicht aus – messen dem Seepferdchen eine viel zu hohe Bedeutung bei. Vor dem Ausbruch der Coronapandemie besaßen rund 77 Prozent der deutschen Grundschüler das Seepferdchen-Abzeichen. Aber nur 40 Prozent der 6- bis 10-Jährigen waren (vor Corona) tatsächlich in der Lage, sicher alleine zu schwimmen.

Lesetipp: Wegen Corona: Sind künftige Generationen bald alle Nichtschwimmer?

Fehlendes Training, das Schwimmanfänger besonders brauchen, aber auch gestandenen Schwimmern heute oft fehlt, führt dazu, dass immer weniger Menschen sicher schwimmen können.

Einfach immer weiter lernen!

„Als sicherer Schwimmer kann nur gelten, wer die Disziplinen des Jugendschwimmabzeichens in Bronze sicher beherrscht“, sagte Achim Haag, Vizepräsident der DLRG, dem ‚Stern‘ gegenüber. Das Abzeichen erhält, wer einen Kopfsprung vom Beckenrand schafft und in 15 Minuten 200 m durchgehend schwimmt. Dabei sind 150 Meter in Bauch- oder Rückenlage zu absolvieren und 50 Meter in einer anderen Schwimmart. Der Wechsel der Schwimmart muss ohne Festhalten erfolgen.

Zudem muss ein*e Schwimmer*in für das Schwimmabzeichen in Bronze einen Gegenstand aus 2 m Tiefe heraufholen können, einen Paketsprung (Hocksprung) vom Startblock oder 1-m-Brett schaffen und die Baderegeln kennen.

Das Seepferdchen, so stolz die Kleinen mit dem Erhalt auch sind und unbedingt sein dürfen, ist nur der Anfang beim Schwimmenlernen. Eltern und auch die Kleinen dürfen sich darauf allerdings nicht ausruhen. Ständiges Training und weitere Schwimmkurse, die vor allem die Schwimmtechnik trainieren, sind dringend notwendig.

Also, liebe Eltern, geht unbedingt gemeinsam ins Schwimm-, Frei- oder Naturbad. Übt die Schwimmbewegungen, lernt gemeinsam und habt zusammen Spaß.

Und bitte, bitte lasst eure Kinder nicht unbeaufsichtigt im Wasser planschen! Schon gar nicht, wenn ihr am Meer badet. Ihr solltet immer in der Lage sein, unmittelbar nach ihnen zu greifen, wenn sie im oder auch nur am Wasser spielen.