Veröffentlicht inFamilie, Kind & Familie

Was Kinder sagen vs. was sie meinen: So verstehst du deinen Nachwuchs

Mutter redet mit ihrer Tochter am Küchentisch, die eine rosa Kochmütze und Schürze an hat.
© AdobeStock/Mangostar

Vorab im Video: Die lustigsten Notlügen, die Eltern ihren Kindern täglich auftischen

Kinder können mit ihren Worten nicht immer das ausdrücken, was sie sagen möchten. Wir geben euch eine kleine Übersetzungshilfe und entschlüsseln ihre Worte.

Inhaltsverzeichnis

Kinder reden nicht immer so, wie ihnen der Mund gewachsen ist. Oft sagen sie etwas, meinen damit aber etwas anderes. Dabei wollen sie euch nicht manipulieren. Sie testen euch auch nicht aus oder sind frech und trotzig.

Nein. Kinder können nicht immer genau das mit ihren Worten ausdrücken, was sie wirklich meinen. Das liegt unter anderem daran, dass sie ihre Gefühle noch nicht mit ihren Worten ausdrücken können.

Daher lohnt es sich genau hinzuhören und hinter den Worten ihr eigentliches Bedürfnis zu entdecken. Hinter vielen Kinder-Aussagen verstecken sich nämlich oft andere Bedeutungen.

Wir geben euch eine kleine Übersetzungshilfe an die Hand, damit ihr eure Kinder in Zukunft vielleicht besser verstehen könnt.

„Ich war das nicht.“

Diesen Satz habt ihr bestimmt das ein oder andere Mal von euren Kindern gehört. Sogar, wenn die Kleinen alleine im Zimmer sind und etwas heruntergefallen oder kaputtgegangen ist, behaupten sie steif und fest: „Ich war das nicht.“

Dass das nicht stimmt, ist einem als Elternteil meist sofort klar. Doch was meint der Nachwuchs eigentlich damit? In den meisten Fällen möchte das Kind mit diesem Satz nicht direkt eine Lüge erzählen. Es hat vielmehr Angst vor den Konsequenzen und fühlt sich ertappt. Indem es diese „Lüge“ erzählt, suchen sich die Kleinen einen Weg sich zu schützen, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten.

Reagiert daher nicht mit Vorwürfen und schimpft mit euren Kindern, sondern reagiert besser verständnisvoll, damit euch die Kleinen vertrauen können.

„Ich mag dich nicht mehr.“

Ein Klassiker, wenn es darum geht, dass Mama und Papa gerade irgendetwas verboten haben. Oft können die Sätze sogar noch schlimmer ausfallen. „Ich mag dich nicht mehr“ ist da wahrscheinlich die harmloseste Version.

Meist werden solche Sätze in extremen Wut-Situationen vom Nachwuchs ausgesprochen. In einem solchen Moment empfindet das Kind totale Ungerechtigkeit und ist wütend über das „Nein“. Es kann seine Gefühle jedoch nur ausdrücken, indem es so etwas sagt. Für den Moment werden dich die Kleinen wahrscheinlich wirklich nicht mögen, weil es sich gerade machtlos, frustriert und nicht verstanden fühlt. Doch eigentlich sind Mama und Papa immer die Besten (Ausnahmen bestätigen die Regel).

„Ich kann das alleine.“

Auch wenn mein Sohn noch nicht so richtig sprechen kann. Dass er etwas alleine machen möchte, zeigt er mir deutlich. Auf der einen Seite macht es mich natürlich stolz, auf der anderen Seite ist diese Phase eine extreme Geduldsprobe. Alles dauert länger, oft geht etwas schief – aber wenn die Kinder irgendwann unabhängig sein möchten, muss man als Elternteil durch diese Phase durch.

Die Kinder drücken mit diesem Satz aus, dass sie etwas selbst schaffen wollen. Sie möchten sich selbst etwas beweisen und freuen sich, wenn die Eltern ihnen ihr Vertrauen schenken und sie einfach machen lassen. Auch wenn die Kleinen wissen, dass es länger dauert und im Ergebnis nicht immer perfekt ist. Daher sollten wir die „Alles alleine“-Phase unseres Nachwuchses ernst nehmen und sie fördern. Egal, wie viel Geduld wir dabei aufbringen müssen.

„Ich kann das nicht.“

Wenn euer Kind sagt, dass es etwas nicht kann, hat das meist nichts damit zu tun, dass es diese Aufgabe wirklich gerade nicht kann. Vielmehr taucht dieser Satz vermehrt auf, wenn der Nachwuchs gerade etwas nicht selber machen möchte oder wenn etwas schwieriger ist als gedacht.

Oft geben sie dann schnell auf oder probieren es erst gar nicht. Das hat dann nichts mit dem eigentlichen Können zu tun. Motiviert eure Kinder auch in solchen Situationen es wenigstens zu probieren. Gebt Hilfestellung und unterstützt sie. Meist funktioniert es dann trotzdem. Die Freude, dass sie es dann doch geschafft haben, ist die beste Motivation, um es nächstes Mal erneut zu versuchen.

„Ich habe Hunger und möchte was essen.“

Wenn Kinder sagen, dass sie noch etwas essen möchte, ist das in den meisten gleichbedeutend mit „ich hätte gerne noch etwas Süßes zum Essen“. Denn oft wird der Satz nach dem Mittag- oder Abendessen gesagt, wenn die Kinder eigentlich satt sein müssten. Aber wir wissen ja selbst: Etwas Süßes geht (fast) immer.

„Ich bin fertig mit Aufräumen.“

„Ich bin fertig mit Aufräumen.“ Wenn euer Kind das sagt, solltet ihr vorsichtshalber nochmal einen Blick ins Kinderzimmer werfen. Oft sieht das Zimmer dann absolut nicht aufgeräumt aus. Zumindest nicht so, wie ihr es erwartet oder es möchtet.

Und das ist auch der Punkt. Sagt euer Kind, dass es aufgeräumt hat, hat es das auch. Jedoch lediglich nur so, wie das Kind es selbst für ausreichend empfindet. Und da unterscheiden sich die Maßstäbe: Eltern wollen, dass alles an seinem Platz steht. Für den Nachwuchs sieht Sauberkeit einfach anders aus. Trotzdem empfindet es das Kind als aufgeräumt.

In einem solchen Fall solltet ihr euer Kind trotzdem loben. Denn genau das wünscht es sich. In seinen Augen hat es die Aufgabe ordentlich ausgeführt. Ein Lob sollte da also drin sein. Den Rest könnt ihr ja dann zusammen aufräumen.

Weitere Lesetipps: