Als Eltern macht man es irgendwie nie richtig. Zumindest fühlt es sich so an. Egal ob es um Erziehungsfragen geht oder die Aussage wie viel Kinder man haben möchte. Bei drei Kindern rollen schon die meisten mit den Augen, und belässt man es bei einem Kind, ist das auch nicht richtig.
Doch genau dieses Thema ist für einige Eltern ein wunder Punkt. Eltern von Einzelkindern müssen sich nämlich oft einiges anhören. Letztlich sind alle Aussagen übergriffig und verletzend. Das kenne ich aus eigener Erfahrung, denn wir haben uns als Familie, bewusst nach reichlicher Überlegung, dafür entschieden, dass unser Sohn Einzelkind bleibt.
Für Familien gibt es jede Menge triftiger Gründe, warum man nur ein Kind möchte. Und das darf auch so sein. Schließlich sind wir nicht nur dazu da, um uns möglichst viel und in großer Zahl zu vermehren.
Man sollte es jeder Frau und jedem Mann selbst überlassen, wie viel Kinder sie haben wollen. Warum muss das immer Thema sein? Warum kommen aus dem Bekanntenkreis nach der Geburt immer wieder Andeutungen, wo denn das zweite Kind bleibt? Weil die Gesellschaft es so fordert. Ein Kind reicht heute nicht. Das kann doch nicht alles sein. Und da muss doch noch der Wunsch nach einem weiteren Kind sein. Ja, das kann auch sein. Aber es gibt zahlreiche Gründe, warum Eltern sich „nur“ für ein Kind entscheiden.
Statt ihnen Vorhaltungen zu machen und sie ständig mit Fragen zu löchern (die manchmal einfach nur nett gemeint sein sollen), sollte man versuchen, sie zu verstehen. Und auch wenn sie die Gründe nicht offenlegen wollen (was ihr gutes Recht ist), sollte die Gesellschaft ihr Handeln akzeptieren. Denn die Aussagen und Fragen können sehr verletzend und übergriffig sein.
Welche Aussagen man bei Eltern von Einzelkindern lieber für sich behalten sollte? Wir zeigen sie euch.
„Wann kommt denn das zweite Kind?“
Wirklich? Ist das euer Ernst? Oft kommt die Frage schneller als man glaubt. Da ist man frisch gebackene Mama und frisch gebackener Papa und hat die ersten Wochen und Monate erfolgreich gemeistert, und schon kommt die Frage nach dem zweiten Kind.
Warum muss diese Frage gestellt werden? Viele Familien sind froh, dass sie ein Kind haben. Haben vielleicht eine lange Kinderwunschreise mit all ihren Höhen und Tiefen hinter sich und können gerade gar nicht an etwas anderes denken, außer an das kleine Lebewesen, das ihr Leben komplett macht. Also behaltet die Frage einfach für euch.
„Mit einem Kind habt ihr es ja wirklich einfach.“
Äh, nein. Absolut nicht. Was wie ein Vorwurf von Eltern mit mehreren Kindern klingt, soll auch so gemeint sein. Natürlich meinen sie es nicht böse und ich weiß auch, dass sich die Probleme bei zwei oder mehr Kindern häufen. Doch EIN Kind kann auch sehr, sehr anstrengend sein und an den Nerven zerren. Schließlich ist jedes Kind unterschiedlich und vergleichen kann man sie schon mal gar nicht.
„Ist ein Geschwisterchen nicht besser? Dann fühlt sich dein Kind nicht so einsam.“
Natürlich ist ein Bruder oder eine Schwester für ein Kind sicherlich gut, denn dann haben sie einen Spielpartner immer dabei. Doch es gibt auch Kinder, denen die „Einsamkeit“ gar nichts ausmacht. Denn so können Einzelkinder die Zeit mit ihren Eltern voll und ganz genießen und haben die ganze Aufmerksamkeit für sich.
Außerdem muss ein Einzelkind ja nicht völlig isoliert von der Außenwelt aufwachsen. Es gibt Spielgruppen, Kitas, Freunde und Verwandte mit Kindern, sodass Einzelkinder ausreichend Kontakt mit anderen Kindern haben können.
„Wollt ihr nicht ein zweites Kind? Du wirst auch nicht jünger.“
Autsch, das tut weh! Und ich kenne das. Denn mein erstes Kind habe ich auch erst mit Ende Dreißig bekommen. Irgendwie ein absolutes No-go in der heutigen Gesellschaft. Wann soll denn dann das zweite Kind kommen? Da müssen die aber jetzt schnell nachlegen, die biologische Uhr tickt ja schon.
Ja, das stimmt. Aber heutzutage ist die Vierzig absolut keine Grenze dafür, dass der Zug für Kinder abgelaufen ist. Zwar birgt eine Schwangerschaft dann oft mehr Risiken, aber es gibt genügend Frauen, die auch mit 40 oder älter Kinder bekommen. Und auch, wenn man es bei einem Einzelkind belässt, die Frage nach dem Alter ist doch eigentlich absolut nicht mehr zeitgemäß.
„Einzelkinder sind immer egoistisch.“
Natürlich muss das Klischee kommen. Einzelkinder sind egoistisch. Wie soll es anders sein? Schließlich müssen sie ja auch nie teilen und haben es demnach auch nie gelernt. Doch in Wahrheit können das auch Einzelkinder. Man muss es ihnen nur beibringen und sie zu empathischen Menschen erziehen, die sich auch in andere Menschen hineinversetzen können. Sie denken selbstverständlich nicht nur an sich, sondern können ebenso gut teilen, wenn sie wollen. Denn diese Fähigkeit hängt nicht damit zusammen, ob man alleine aufwächst oder mit Geschwistern.
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