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Wie erzieht man seinen Sohn, ein guter Mann zu werden?

Porträt von Mutter und Sohn, die vor einer weißen Wand sitzen. Die Mutter schaut den Sohn wohlwollend an, der grinst zufrieden in die Kamera.
© Getty Images/ Heide Benser

So machst du deinen Sohn immun gegen toxische Männlichkeit

Wie erzieht man einen Sohn zu einem guten Mann? Respekt, Gleichberechtigung & Empathie spielen eine Schlüsselrolle. Wichtige Tipps für Eltern!

Mein Sohn ist heute 14 Jahre alt und er ist, das sage ich nicht nur, weil ich seine Mutter bin, ein sehr angenehmer, reflektierter und mitfühlender junger Mann. Die Credits dafür würde ich mir gerne geben, aber ich glaube, ganz viel davon kommt einfach aus ihm heraus. Er ruht in sich und irgendwie wirkt sich das auch auf seine Sicht auf die Welt aus. Er denkt gleichberechtigt, ist politisch sehr interessiert und sieht die Ungerechtigkeiten, die es in unserem, aber auch in anderen Ländern gibt. Wie eine Freundin es mal formuliert hat, „aus ihm wird mal ein guter Mann“.

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Aber was heißt das eigentlich, wenn man sagt, jemand ist ein guter Mann? Und wie erzieht man seinen Sohn dazu? Genau das wollte kürzlich auch eine amerikanische Mutter auf TikTok wissen, die sich Sorgen darum macht, dass ihr Sohn früher oder später falsch abbiegen könnte. Sie hat Angst, dass ihr Sohn zu einem Mann wird, den sie so nicht erzogen hat, dass er zu einem Mann wird, der Frauen hasst.

Misogynie existiert überall

Grund für ihre Angst sind all die jungen, privilegierten Männer, die bei der letzten US-Wahl Donald Trump ihre Stimme gegeben haben. Junge Männer, die dem sogenannten „Red Pill Movement“ angehören, einer frauenfeindlichen Onlinebewegung. Sie vertreten eine neokonservative Weltanschauung, die auf festen Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität basiert und nur bestimmte Aspekte der evolutionären Psychologie herausgreift und nutzt, um die Vormachtstellung der Männer zu untermauern.

Misogyne Männer sind kein amerikanisches Problem. Es gibt sie überall, unabhängig ihres Bildungsgrads, ihrer Sozialisierung, ihres Glaubens oder auch ihrer Sexualität. Sie hassen Frauen, weil sie keine Männer sind. Ihr Hass entspringt dabei keiner fixen Idee, sondern ist angelernt. Aus dem eigenen Elternhaus, dem Freundeskreis und nicht zuletzt dem Internet.

Wie schützt man sein Kind vor diesen Einflüssen? Wie sorgt man dafür, dass es frauenfeindliches Verhalten erkennt und dagegen vorgeht, statt sich mitreißen zu lassen, weil es dazugehören will?

So erzieht man einen ‚guten‘ Mann

Vorbild sein: Kinder lernen viel durch Beobachtung. Wir müssen unseren Söhnen zeigen, wie man respektvoll und gleichwertig mit allen Menschen umgeht – unabhängig vom Geschlecht. Dazu gehört auch, dass wir sie zu Hause mit einbinden, damit auch sie zum Familienalltag beitragen! Einkaufen, sauber machen, Wäsche waschen, aufräumen, jeder zu Hause muss mal alles machen.

Offene Kommunikation: Wir müssen regelmäßig über Themen wie Respekt, Gleichberechtigung und Empathie mit unseren Söhnen sprechen und sie ermutigen, Fragen zu stellen und ihre Gedanken zu teilen. Dabei müssen wir darauf achten, dass sie sich verstanden fühlen, wenn sie über ihre Sichtweisen sprechen, und diese Gelegenheiten nutzen, um Missverständnisse oder schädliche Ideen zu hinterfragen!

Vielfalt und Empathie fördern: Wir müssen sie lehren, verschiedene Perspektiven zu verstehen und sich in andere Menschen hineinzuversetzen! Wir können sie ermutigen, Freundschaften mit Mädchen und Jungen gleichermaßen zu pflegen und gemeinsam Interessen zu entwickeln, die Vorurteile abbauen!

Medienkonsum reflektieren: Wir sollten unbedingt darauf achten, welche Inhalte unsere Söhne konsumieren, besonders im Internet und in sozialen Medien! Viele toxische, misogyne Ansichten verbreiten sich online. Setzen wir uns mit ihnen zusammen und schauen gemeinsam, welche Arten von Inhalten sie sehen. Besprechen wir kritisch, was sie dort lesen und hören.

Gegensätze hinterfragen: Stoßen unsere Söhne auf Ideen, die Frauen herabwürdigen oder stereotype Geschlechterrollen fördern, sollten wir sie auffordern, diese zu hinterfragen! Wir können sie zum Beispiel fragen, warum sie glauben, dass Männer und Frauen bestimmte Eigenschaften oder Rollen haben sollten! Wir können ihnen zeigen, dass es viele verschiedene Möglichkeiten gibt, als Mensch zu leben und dass niemand aufgrund seines Geschlechts eingeschränkt werden sollte!

Stärken und Schwächen akzeptieren: Wir sollten bei ihnen eine gesunde Sicht auf Männlichkeit fördern, die nicht mit Härte oder Dominanz über andere gleichgesetzt wird! Denn ein guter Mann zeigt Verantwortung, Fürsorge, Respekt und ist in der Lage, sowohl für sich selbst als auch für andere einzutreten.

Positive Vorbilder: Wir sollten ihnen Beispiele von inspirierenden Männern zeigen, die für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit kämpfen! Zeigen wir ihnen, wie respektvolle Männer und Frauen zusammenarbeiten können, um eine bessere Welt zu schaffen!

Bringen wir Eltern unseren Söhnen bei, aufgeschlossen und respektvoll zu sein, ermutigen wir sie, selbstständig zu denken. Damit geben wir ihnen ein Werkzeug an die Hand, um gesunde, respektvolle Beziehungen zu entwickeln und sich von schädlichen Ideologien fernzuhalten.

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