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Xennials: So erzieht die Mikro-Generation ihre Kinder

Vater trägt seine ca. 4-jährige Tochter auf dem Arm. Beide stehen draußen in der Natur. Das Kind zeigt auf etwas in der Ferne, außerhalb des Bildes.
© AdobeStock/ Halfpoint

Xennials: Eltern zwischen zwei Welten

Das macht ihren Erziehungsstil so besonders.

Xennials sind zwischen zwei Welten groß geworden, der analogen und der digitalen. Genau das macht sie zu besonderen Eltern. Was sie von der Gen X und den Millennials unterscheidet und ob sie deshalb die besseren Eltern sind, liest du hier.

Während die Generation X (1965 – 1980) geprägt ist von einem großen (materiellen) Sicherheitsbedürfnis, einer hohen Arbeitsmoral und einem besonders großen Talent für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sorgen Millennial-Eltern (1981 – 1996) dafür, dass ihre Kinder besonders empathisch erzogen werden und selbstbewusst durchs Leben gehen. Sie sind zudem die erste Generation, die mit der Technologie von heute groß geworden ist.

Und dann gibt es Xennials. Jene Generation, die genau zwischen Generation X und den Millennials liegt, die sich irgendwie zu beiden Generationen zählt, aber doch ganz anders ist. Man bezeichnet sie auch als Brückengeneration. „Wir sind diejenigen, die nahtlos zwischen zwei Welten wandeln können. Wir sind der Übergang von analog zu digital.[…] Wir sind zu wild, um Millennials zu sein, aber zu technisch, um Xer zu sein“, schreibt ein Nutzer auf Reddit.

Populärwissenschaftlich gehören jene Menschen der Xennial-Generation an, die zwischen 1977 und 1983 geboren wurden. Heute sind Xennials also zwischen 41 und 48 Jahre alt und zumeist Eltern der aktuellen Generation Alpha. Was zeichnet sie aus in Sachen Erziehung, Beruf, Familie und Privatleben?

Xennials mischen das Beste aus 2 Welten

Xennials sind noch ohne Internet und Smartphones aufgewachsen, haben aber als Teenager oder junge Erwachsene die Einführung von Computern, sozialen Medien und Mobiltelefonen miterlebt. Diese Kombination von Erfahrungen gibt ihnen eine einzigartige Perspektive, da sie sowohl die ‚alte‘ als auch die ’neue‘ Welt kennen. Sie sind also technologisch versiert, aber haben gleichzeitig eine starke Verbindung zu älteren, weniger vernetzten Zeiten.

Und das findet sich in ihrer Erziehung wieder, die eine Mischung aus Erziehungsmethoden und Perspektiven ist, die sich durchaus als vorteilhaft sehen lassen.

Balance zwischen Technologie und Offline-Zeit

Xennials wissen aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, auch ohne ständige digitale Ablenkungen zu leben. Sie sind deshalb am besten in der Lage, ihren Kindern ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bildschirmzeit und echten, offline Aktivitäten beizubringen, was heutzutage eine wertvolle Fähigkeit ist.

Technologische Kompetenz mit Bedacht

Xennials sind in einer Zeit aufgewachsen, in der Technologie noch nicht allgegenwärtig war, aber sie haben den Übergang zur digitalen Welt mitgemacht. Sie können ihren Kindern helfen, Technologie auf sinnvolle und verantwortungsbewusste Weise zu nutzen, ohne dass diese übermäßig von ihr abhängig werden.

Verständnis für die analoge Welt

Xennial-Eltern sind von der älteren Generation in Bezug auf Werte wie Fleiß, persönliche Verantwortung und zwischenmenschliche Kommunikation geprägt. Da sie sowohl diese Welt als auch die digitale Welt kennen, können Xennials ihren Kindern traditionelle Werte wie persönliche Gespräche, Geduld und das Erleben von Natur oder kreativen Aktivitäten ohne Technik näherbringen.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

In gewisser Weise hatten Xennials keine andere Wahl, als sich an schnelle technologische Veränderungen anzupassen. Diese Fähigkeit macht sie zu besonders flexiblen und anpassungsfähigen Menschen. Eigenschaften, die auch heute, in einer sich immer schneller verändernden Welt durchaus von Vorteil sind. Genau deshalb ermutigen Xennials ihre Kinder, besonders offen für neue Möglichkeiten zu sein.

Vielseitige Kommunikation

Xennials sind absolut versiert darin, neue und alte Medien zu nutzen. Sie schreiben E-Mails, und nutzen Messenger, wissen aber auch um die Besonderheit, jemandem einen Brief zu schreiben oder tatsächlich anzurufen. Letzteres fällt vor allem der Millennial Generation und der Generation Z (1997 – 2010) gerne mal schwer. Wissenschaftler*innen haben ihnen sogar eine Telefonangst attestiert.

Etwas, dass Xennials bei ihren Kindern direkt vermeiden, indem sie ihnen die Vorteile der analogen und digitalen Kommunikationswege ans Herz legen und beides fleißig mit ihnen üben.

Sind Xennials die besseren Eltern?

Ob Xennials die besseren Eltern sind, lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten, weil Elternschaft sehr individuell ist und von vielen Faktoren abhängt. Aber Xennials haben in gewisser Weise einige Vorteile, die ihre Erziehungsmethoden einzigartig und effektiv machen können – vor allem im Vergleich zu Generation X und den Millennials.

Das bedeutet jedoch nicht, dass sie bessere Eltern sind als andere Generationen. Jede Generation hat ihre eigenen Stärken und Herausforderungen in der Erziehung. Es kommt auch stark auf die individuellen Umstände und Persönlichkeiten der Eltern an. Aber in einer Welt, die sowohl Technologie als auch emotionale Intelligenz erfordert, haben Xennials zweifellos einen einzigartigen Vorteil, den sie in ihre Erziehungspraktiken einfließen lassen können.

Und noch was Wichtiges: Es ist strittig, ob es die Generation Xennials wirklich gibt oder ob der Begriff nicht eher eine popkulturelle Erfindung ist. Vielleicht ist es auch einfach eine gefühlte Entscheidung, wenn man sich weder zur Gen X noch zu den Millennials zählen möchte.

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