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Von wegen nur Liebeskummer: So gefährlich ist das Broken-Heart-Syndrom wirklich

Traurige Frau mit gebrochenem Herzen, die weint, leidet unter einer Trennung oder einem Verlust.
© Adobe Stock/ Dzianis Vasilyeu

Herzinfarkt: Symptome bei der Frau sind anders

Der Herzinfarkt gehört bei der Frau ebenso wie beim Mann zu den häufigsten Todesursachen. Die Symptome sind bei Frauen jedoch oft andere, weshalb die Gefahr manchmal erst spät erkannt wird.

Trauer oder Liebeskummer können tatsächlich auf die Gesundheit schlagen.

Wem schon einmal das Herz gebrochen wurde, der kennt den tiefen Schmerz, der nicht nur emotional schmerzt, sondern auch körperlich spürbar wird. Doch wusstest du, dass ein gebrochenes Herz deine Gesundheit nachhaltig schädigen kann? Tatsächlich ist es so, dass viele Menschen sich der langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen eines gebrochenen Herzens gar nicht bewusst sind.

Eine Studie der British Heart Foundation zeigte, dass das sogenannte „Broken-Heart-Syndrom“ bzw. Takotsubo-Syndrom (TTS) ernsthafte Langzeitschäden am Herz-Kreislauf-System verursachen kann. Das solltest du auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen!

Was ist das Broken-Heart-Syndrom?

Bereits in den 1990er Jahren entdeckten japanische Ärzt*innen, dass traumatische Erlebnisse – wie der Verlust eines geliebten Menschen, ein Unfall oder das Ende einer Liebesbeziehung – das Herz nachhaltig schädigen können. Klingt dramatisch, oder? Doch genau das passiert: Das Herz verändert seine Struktur, der Herzmuskel funktioniert nicht mehr wie gewohnt, und das kann gefährliche Folgen haben. Das Phänomen ist nicht nur als Broken-Heart-Syndrom bekannt, sondern wird auch Takotsubo-Syndrom oder Stress-Kardiomyopathie genannt.

Studie belegt Langzeitschäden

​In einer Studie, die im renommierten Journal of the American Society of Echocardiography veröffentlicht wurde, untersuchten Forscher*innen der Universität Aberdeen 52 Patient*innen im Alter von 28 bis 87 Jahren, bei denen das Broken-Heart-Syndrom diagnostiziert worden war. Die meisten von ihnen waren Frauen.
Die Ergebnisse waren alarmierend: Bei allen Patient*innen führte das Syndrom zu einer Veränderung der Herzform, einer eingeschränkten Herzmuskelaktivität und Durchblutungsstörungen.

„Wir gingen bisher davon aus, dass sich Betroffene von der Takotsubo-Kardiomyopathie vollständig erholen, ohne auf medizinische Behandlung angewiesen zu sein“, erklärte Dr. Dana Dawson, eine der Autor*innen der Studie. „Doch unsere Forschung hat gezeigt, dass die Erkrankung weitaus gravierendere Langzeitfolgen für das Herz hat, als bisher angenommen.“

Beim TTS kommt es im Gegensatz zum Herzinfarkt nicht zu einer Blockade der Arterien, aber die Symptome wie Brustschmerzen und Atemnot ähneln stark denen eines Herzinfarkts, erklärt das Universitäts Spital Zürich (USZ). „Wir gehen heute davon aus, dass es sich bei rund vier Prozent aller diagnostizierten Herzinfarkte eigentlich um das Takotsubo-Syndrom handelt“, sagt Prof. Dr. Christian Templin, Leiter der Interventionellen Kardiologie an der Klinik für Kardiologie des USZ.

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Das Broken-Heart-Syndrom ist häufiger als gedacht

Und es wird noch brisanter: Neuere Studien deuten darauf hin, dass diese Erkrankung weitaus häufiger auftritt, als man bisher vermutet hat, fügte Dr. Dawson hinzu. Vielleicht kennst du also jemanden, der betroffen ist, ohne es zu wissen.

Betroffen ist der Herzmuskel, der durch feine Narben in seiner Elastizität eingeschränkt wird. Dieses Narbengewebe behindert das korrekte Zusammenziehen des Herzens beim Pumpen des Blutes – ein Mechanismus, der dir vielleicht vom klassischen Herzinfarkt bekannt vorkommt. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Menschen mit Broken-Heart-Syndrom eine ähnlich reduzierte Lebenserwartung haben wie Herzinfarkt-Patient*innen.

Wer ist am häufigsten vom Takotsubo-Syndrom betroffen?

Laut BBC News sterben zwischen 3 und 17 Prozent der Betroffenen innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Diagnose – eine erschreckende Statistik! In Großbritannien sind jedes Jahr etwa 3.000 Menschen betroffen. Rund 90 % der Betroffenen sind Frauen nach der Menopause, bestätigt ebenfalls die Deutsche Herzstiftung e.V.

Forschende drängen auf neue Therapieansätze

Aktuelle Forschungsergebnisse der British Heart Foundation (BHF) zeigen, dass Patient*innen mit dem TTS von den derzeitigen Behandlungsmethoden nicht ausreichend profitieren. Trotz erheblicher Fortschritte im Bereich der Kardiologie bleibt diese spezifische Erkrankung, die oft durch emotionalen Stress ausgelöst wird, unterversorgt.

Einem Bericht zufolge werden die Langzeitfolgen des Syndroms – wie dauerhafte Herzschäden und reduzierte Lebensqualität – durch bestehende medizinische Ansätze nicht effektiv gemildert. Dr. Angela George von der BHF betont die Dringlichkeit, innovative Therapien zu entwickeln, da viele Patient*innen nach wie vor mit chronischen Symptomen kämpfen.

Diese neue Erkenntnis unterstreicht die Notwendigkeit intensiverer Forschung, um den Betroffenen bessere Behandlungsmöglichkeiten zu bieten.

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Was du unbedingt wissen musst

„Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass einige Herzfunktionen bei Patient*innen mit dem Takotsubo-Syndrom bis zu vier Monate nach der Erkrankung gestört bleiben“, warnte Professor Metin Avkiran, medizinischer Leiter der British Heart Foundation. Die Narbenbildung sei bei einigen Patient*innen so gravierend, dass eine vollständige Genesung entweder extrem lange dauert oder gar nicht zu erwarten ist. Prof. Avkiran betont, dass dringend weitere Forschung notwendig ist, um neue und effektivere Behandlungsansätze zu entwickeln.

Gib auf dich acht: Unterschätze niemals den Einfluss emotionaler Belastungen auf deine körperliche Gesundheit. Solltest du oder jemand, den du kennst, Symptome bemerken, die auf das Broken-Heart-Syndrom hindeuten, such umgehend ärztlichen Rat. Dein Herz wird es dir danken!

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keine ärztliche Diagnose. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder akute Beschwerden auf, solltet ihr eure Ärztin oder euren Arzt kontaktieren oder in der Apotheke um Rat fragen. Über die bundesweite Nummer 116117 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst erreichbar.