Veröffentlicht inFit & Gesund, Gesundheit

Verzicht neu gedacht: Alles rund um die Fastenzeit

Frau meditiert an einem See
© Getty Images

Faste dich schlau: Diesen Effekt hat Fasten auf das Gehirn

Am Aschermittwoch beginnt für viele Menschen die Fastenzeit. Doch was verbirgt sich hinter dieser 40-Tage-Challenge? Worauf verzichten wir? Wir haben Antworten auf eure Fragen zur Fastenzeit.

Inhaltsverzeichnis

In der Fastenzeit wird vor allem auf Gewohntes verzichtet: von Alkohol über Süßigkeiten bis hin zu Social Media. Der Verzicht soll Raum für neue Erfahrungen schaffen und Abhängigkeiten lockern. Neben religiösen Motiven gibt es mittlerweile auch andere Formen des Fastens. Wir geben einen Einblick in die Hintergründe und Motive des Fastens und erklären, worauf man dabei achten sollte.

Auch lesen: Diesen Effekt hat Fasten auf das Gehirn

Warum wird gefastet?

Die Gründe für das Fasten sind fast so individuell wie die Menschen selbst. Ihren Ursprung hat die Fastenzeit in den verschiedensten Religionen: Sowohl im Islam, Buddhismus, Judentum und im Christentum wird auf unterschiedliche Weise gefastet.

Im christlichen Glauben beginnt die Fastenzeit Mitte bis Ende Februar – am Aschermittwoch. Insgesamt wird sieben Wochen verzichtet – bis dann an Ostern das Fasten gebrochen werden kann.

Die offizielle Fastenordnung ist von der katholischen Kirche vorgegeben, soll aber auch dazu dienen, sich von Zwängen zu befreien und den wichtigen Dingen im Leben mehr Platz zu schenken. Überzeugte Christen sollen sich zudem bis Ostern die Zeit dazu nehmen, die Nähe zu Gott zu suchen. Was genau gefastet werden soll, wird von der Kirche nicht genau definiert und liegt in der Verantwortung der Gläubigen.

Was wird gefastet?

Eine Umfrage der DAK zum Thema Fasten aus dem Jahr 2023, gibt Aufschluss über die größten Sünden: klassische Genussmittel wie Alkohol, Süßigkeiten und Fleisch sind an erster Stelle geblieben – diese waren auch im vorherigen Jahr am beliebtesten. Aber auch Digital Detox ist angesagt: Viele wollen während der Fastenzeit auf den Fernseher oder ihr Handy verzichten.

Besonders in Bayern und Badewürttemberg ist der Trend zum Fasten hoch. In den Ostdeutschen Bundesländern ist der Anteil der Fastenden geringer, mit knapp 32 %.
Mit Eintreten der Corona-Pandemie gaben knapp 20 % an, sich gesünder im Hinblick auf Stress, Ernährung und sportlichen Aktivitäten zu verhalten.

Funfact: Frauen gaben an, dieses Jahr eher auf Süßigkeiten (77 %) oder Fleisch (62 %) zu verzichten als Männer. Beim Rauchen liegt das männliche Geschlecht in der Fastenzeit mit 48 % weiter vorn. Der Alkoholverzicht bleibt aber trotz allem Spitzenreiter bei beiden Geschlechtern.

Lesetipp: Der Fasten-Check: Was ihr über Heilfasten & Co. wissen solltet

Verschiedene Fastenarten, die man kennen sollte

Neben dem einzelnen Verzicht auf alltägliche Dinge oder Genussmittel gibt es auch umfangreichere Fastenarten. Dazu zählen:

  • Das Heilfasten: Beim Heilfasten handelt es sich um eine Fastenform, die sich auf eine geringe Energiezufuhr stützt und dabei eine tägliche Einnahme von Gemüsebrühe, Säften, sowie Kräutertee oder Wasser erfolgt. Diese Art des Fastens wird auch „Diät der Seele“ genannt – Fastende sollen sich in dieser Zeit mit schönen Dingen des Lebens befassen, wie beispielsweise Musik, Natur oder Meditation.
  • Das Saftfasten: Diese Art gehört zur Methode des Heilfastens, wobei auf feste Nahrung verzichtet wird. Stattdessen wird 5-7 mal täglich ein Glas frisch gepresster Obst- oder Gemüsesaft getrunken.
  • Das Basenfasten: Dieser Trend hat in den letzten Jahren viel an Zuspruch gewonnen: Grund dafür ist unter anderem, dass man bei dieser Art des Fastens nicht auf Lebensmittel verzichten muss, sondern durch gesündere Alternativen ersetzt. Ziel ist es, einen optimalen Säure-Basen-Haushalt herzustellen.
  • Das Intervallfasten: Hierbei dreht sich alles um den Essrhythmus. Die bekannteste Variante des Intervallfastens ist das 16:8 Intervallfasten: Dabei wird 8 Stunden am Tag normal Nahrung aufgenommen, während man die restlichen 16 Stunden enthaltsam lebt.
  • Detox: Beim Detox geht es um die Entgiftung des Körpers. Dabei wird das Ziel verfolgt, alle giftigen Schadstoffe aus dem Körper zu entfernen – diese können sich durch ungesunde Ernährung, Rauchen, Alkohol oder Umweltverschmutzung ansammeln. Ein Großteil der Fastenden bevorzugt daher eine obst- und gemüselastige Ernährung.

Einen Überblick über verschiedene Arten des Fastens gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.

Auch lesen: Digital Detox – Mit diesen Tipps klappt es

Vor- und Nachteile des Fastens

Das Fasten kann je nach Art des Verzichts positive Auswirkungen auf den Körper und Geist haben. Beispielsweise kann der Stoffwechsel durch Intervallfasten trainiert werden. Sogar das Risiko bestimmter Krankheiten wie Diabetes oder Krebs soll durch den Verzicht vorgebeugt werden. Wer Abstand vom Smartphone oder Social Media nimmt, kann mit einem höheren Wohlbefinden rechnen.

Es gibt allerdings auch einige negative Auswirkungen auf den Körper, besonders wenn man das Fasten zu streng oder zu lange durchzieht: Bei Saftkuren kann dem Körper auf Dauer die geringe Nährstoffzufuhr, wie etwa die geringe Eiweißzufuhr zum Verhängnis werden, was zu Muskelabbau führen kann. Auch die mentale Gesundheit kann unter zu langem Verzicht und Verboten leiden.

Lesetipp: Abnehmen ohne Jojo-Effekt? Mit Intervallfasten funktioniert es

Tipps und Tricks

Um erfolgreich durch die Fastenzeit zu kommen, haben wir einige Tipps für euch, die euch bei dem Verzicht helfen können:

  • Bereitet euch rechtzeitig vor: Mit der richtigen Vorbereitung wird euch das Fasten deutlich leichter fallen und vermeintliche Trigger können im Vorhinein identifiziert werden.
  • Habt ein Ziel vor Augen: Mit einem klar definierten Ziel bleibt die Motivation in der Fastenzeit hoch und kann uns in Tiefphasen dazu bringen, weiterzumachen. Mit dem Ende der Fastenzeit könnt ihr euch beispielsweise auf euer Lieblingsessen freuen.
  • Entspannung und Achtsamkeit: Um den Körper in stressigen Zeiten zu unterstützen, eignen sich entspannte Yoga und Atemübungen. Auch ein Spaziergang an der frischen Luft kann Wunder bewirken.
  • Sich nicht zu ernst nehmen: Auch wenn nicht immer alles nach Plan läuft – nicht gleich die Geduld verlieren. Nehmt Fehler lieber als Anlass dazu, aus ihnen zu lernen und es in Zukunft (oder zur nächsten Fastenzeit) besser zu machen.

Wer sollte besser nicht fasten?

Auch wenn theoretisch jeder Erwachsene fasten kann, ist es ratsam, die Fastenzeit und die Art des Verzichts vorher mit einem Arzt abzuklären. Besonders Schwangere und Menschen mit Vorerkrankungen sollten das Fasten vorerst aussetzen.

Bei manchen Fastenarten ist es außerdem wichtig, die vorgeschriebene Dauer nicht zu überschreiten, um möglichen gesundheitlichen Risiken, wie Mangelerscheinungen, vorzubeugen.

Was fastet ihr dieses Jahr? Schreibt uns eure Antworten gerne auf Instagram oder Facebook – wir freuen uns auf eure Nachrichten!