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Zeckenzeit: Wie du jetzt FSME & Co. effektiv vorbeugst

Zecke auf einem Blatt. Ixodes ricinus.
© Adobe Stock/ dm

Zeckenstich: Wie schützt man sich vor Borreliose und FSME?

Wenn die ersten Blüten sprießen und die Temperaturen milder werden, beginnt ihre Saison: kleine Blutsauger, die schwere Krankheiten übertragen können. Wie man sich und seine Lieben vor den Stichen und möglichen Folgen schützen kann, erfahrt ihr hier.

Inhaltsverzeichnis

Warum sind Zecken eigentlich so gefährlich? Über einen Stich können die kleinen Tierchen ernstzunehmende Krankheiten wie FSME-Viren (Frühsommer-Meningoenzephalitis) oder Borrelien-Bakterien und Anaplasmen übertragen.

Anders als bei anderen Infektionskrankheiten, die seit der Coronapandemie teilweise zurückgegangen waren, haben sich die Zahlen der FSME-Infektionen auch in dieser Zeit nicht verringert. Im Gegenteil: Die Fallzahlen stiegen 2020 sogar auf ein Rekordniveau an. Allerdings muss man dazu sagen, dass die FSME-Fallzahlen von Jahr zu Jahr starken Schwankungen unterworfen sind.

Die häufigste Zeckenart ist übrigens Ixodes ricinus (Gemeiner Holzbock); sie ist Wirt für Borrelien, FSMEV und Anaplasmen, erklärt das Robert-Koch-Institut (RKI). Weltweit ist allerdings die Stechmücke das gefährlichste Tier, da sie Krankheiten wie Malaria, Denguefieber oder auch Gelbfieber überträgt.

Was ist FSME?

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine Virusinfektion, die grippeähnliche Symptome verursacht und eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute auslösen kann. Teilweise können schwere Langzeitfolgen wie neurologische Schäden verursacht werden.

Das FSME-Virus wird von verseuchten Zecken übertragen. Am häufigsten kommen Zecken in Wiesen und im Unterholz vor. Manche Menschen haben ein höheres FSME-Risiko, beispielsweise Menschen, die in Risikogebieten leben oder arbeiten, in denen Zecken verbreitet sind, Gärtner, Jäger, Wanderer, Hundebesitzer und ganz allgemein Menschen, die viel Zeit im Freien verbringen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher die Impfung gegen FSME allen Menschen, die sich in FSME-Gebieten aufhalten oder dort wohnen und von Zecken gestochen werden könnten. Mehr zur Impfung lest ihr unten.

Wie wird FSME übertragen?

Hauptüberträger sind Zecken, die das Flavivirus in sich tragen, durch das FSME verursacht wird. Die FSME-Viren sind im Speichel der Zecken zu finden und können daher durch einen Stich übertragen werden. Anders als bei Borreliose ändert die Zeit zwischen Einstich und Entfernen der Zecke nichts an dem Infektionsrisiko. Trägt die Zecke FSME in sich, überträgt sie es direkt beim Einstich.

Der Lebensraum von Zecken sind Waldgebiete und Graslandschaften, aber auch in Gärten und Parks städtischer Gebiete sind sie zu finden. Die kleinen Spinnentiere halten sich bevorzugt in Büschen und Gräsern auf und werden dort im Vorbeigehen abgestreift. Hochsaison haben die kleinen Parasiten von März bis November, ab einer Temperatur von etwa 8 Grad Celsius sind sie aktiv.

Lesetipp: Blühender Schutz: Diese 4 Stauden halten Zecken aus deinem Garten fern (Lavendel ist dabei)

Nach Zeckenstich: FSME Symptome erkennen

Der Stich der Zecke selbst macht sich durch eine juckende, gerötete Stelle bemerkbar. Die Erkrankung verläuft häufig in zwei Phasen.

Zu den typischen Symptomen der ersten Phase von FSME gehören:

  • Fieber,
  • Kopfschmerzen,
  • Schwindel und
  • Erbrechen.

Häufig werden diese Symptome mit einer Grippe verwechselt und klingen nach circa einer Woche bis 14 Tagen ab.

Findet eine zweite Phase statt, kann diese schwerwiegendere Symptome mit sich bringen. Diese Phase kann gefährlich werden, denn es können sich die Hirnhäute, das Gehirn und seltener das Rückenmark entzünden. Typische Symptome der Phase 2 sind:

  • hohes Fieber,
  • starke Kopfschmerzen,
  • extreme Müdigkeit,
  • Nackensteifigkeit,
  • teilweise Koordinationsschwierigkeiten,
  • Erbrechen.

Krankheitsverlauf:
Die meisten Menschen mit FSME fühlen sich nach Phase 1 ohne Behandlung innerhalb einer Woche bis 14 Tagen besser. Diejenigen, die sich nicht besser fühlen, bzw. die Symptome von Phase 2 feststellen, sollten so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen. Vor allem Kinder haben in den meisten Fällen einen leichteren Verlauf als Jugendliche oder Erwachsene. Meistens heilt eine FSME-Infektion ohne bleibende Schäden aus. Doch gerade bei Kindern kann FSME auch zu langanhaltenden kognitiven Komplikationen führen.

FSME-Risikogebiete in Deutschland

Karte der FSME-Risikogebiete 2024
Das Robert-Koch-Institut hat auch für 2024 eine Karte der FSME-Risikogebiete veröffentlicht. Credit: Robert Koch-Institut, 2024

In Deutschland ist FSME weiter auf dem Vormarsch. Das höchste Risiko für eine Infektion besteht vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen. Aber auch immer mehr Landkreise in anderen Teilen Deutschlands kommen hinzu. Das RKI berichtet im Epidemiologischen Bulletin 9/2024, dass zwei neue Risikogebiete hinzukommen, die beide an bereits bekannte Risikogebiete angrenzen: In Brandenburg kommt mit dem Stadtkreis Frankfurt (Oder) ein viertes Risikogebiet hinzu, in Thüringen der Landkreis Altenburger Land. Damit sind aktuell 180 Landkreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen.

„Auch wenn das Risiko, sich mit den FSME-Viren zu infizieren, regional sehr unterschiedlich ausfällt, sind neu hinzukommende Risikogebiete ein deutliches Warnsignal, sich bestmöglich zu schützen, zumal FSME-Fälle auch außerhalb dieser Risikogebiete auftreten können“, mahnt Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Biologin und Parasitologin an der Universität Hohenheim.

Wie kann man sich vor Zecken und FSME schützen?

Der beste Schutz vor FSME ist es nicht gestochen zu werden und eine Impfung.

Schützt euch von vorneherein vor Zeckenstichen, vor allem, wenn ihr in Risikogebieten unterwegs seid. Die Parasiten halten sich im hohen Gras, auf niedrigen Sträuchern oder im Laub auf. Von dort krabbeln sie auf Menschen, Hunde und andere Warmblüter, stechen sie und saugen so viel Blut, bis sie satt sind.

Selbst wenn die Zecke früh entdeckt und entfernt wird, bedeutet das nicht, dass man vor einer FSME-Infektion geschützt ist. „Den zuverlässigsten Schutz gegen die FSME bietet die FSME-Impfung. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich in der kinderärztlichen Praxis über die FSME-Impfung für Ihre Kinder und Ihre Familie zu informieren“, betont Prof. Dr. Mackenstedt.

Zecken vorbeugen

Damit ihr erst gar nicht von den kleinen Biestern gestochen werdet, solltet ihr ein paar Vorsichtsmaßnahmen beachten:

  • Tragt lange Kleidung bei dem Spaziergang durchs hohe Gras. Stopft die Hosenbeine in die Socken.
  • Bleibt auf festen Wegen.
  • Reibt euch regelmäßig mit insektenabwehrenden Mitteln ein, die Zecken fernhalten.
  • Tragt helle Kleidung, darauf könnt ihr eine Zecke besser sehen.
  • Kontrolliert euren Körper (und eure Kinder) nach einem Spaziergang auf Zecken.
  • Achtet auch auf den Zeckenschutz eurer Haustiere.

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Zecke sticht zu – und jetzt?

Entdeckt ihr eine Zecke an euch, den Kindern oder dem Haustier, entfernt die Zecke so schnell wie möglich, aber behutsam. Achtet darauf, eine Pinzette oder Zeckenzange zu verwenden und den Parasiten nicht zu quetschen. Fasst die Zecke direkt an der Haut über der Einstichstelle und zieht sie vorsichtig und gerade heraus. Seid ihr euch unsicher, sucht schnell einen Arzt auf. Denn neben FSME tragen die Biester auch andere Krankheitserreger in sich, die bei unsachgemäßem Entfernen in den gestochenen Wirt gelangen können.

Wie oft muss man sich gegen FSME impfen lassen?

Um eine Grundimmunisierung zu bekommen, sind drei Impfungen nötig. Wie bei Impfungen üblich wird ein bis drei Monate nach der ersten Impfung die zweite Impfdosis verabreicht. Je nach Impfstoff erfolgt eine dritte Impfung nach weiteren 5 bis 12 oder nach 9 bis 12 Monaten.

Eine Auffrischungsimpfung gegen FSME sollte dann nach drei Jahren und später nach fünf Jahren stattfinden. Wendet euch dazu an euren Hausarzt oder eure Hausärztin.

Quellen:
BZgA
infektionsschutz.de
rki.de

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keine ärztliche Diagnose. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder akute Beschwerden auf, solltet ihr eure Ärztin oder euren Arzt kontaktieren oder in der Apotheke um Rat fragen. Über die bundesweite Nummer 116117 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst erreichbar.