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Entzündetes Piercing? Mit diesen Tipps wird’s schnell wieder gut

Anschnitt von einem Gesicht einer Frau mit Nasenpiercing
© Adobe Stock/ Rawpixel Ltd.

Entzündetes Piercing? Diese Sofort-Maßnahmen helfen

Welche Hausmittel helfen und wann du ärztliche Hilfe brauchst

Du hast ein entzündetes Piercing? Hier erfährst du, was du selbst gegen die Entzündung tun kannst und wann es Zeit ist, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.

Inhaltsverzeichnis

Sobald Piercings nach dem Stechen vollständig abgeheilt sind, benötigen sie in der Regel wenig Pflege. Trotzdem kann es hin und wieder zu einer Entzündung kommen, die mit Schmerzen einhergeht.

Bei einer Entzündung ist es wichtig, schnell zu reagieren, um schwerwiegendere Infektionen zu verhindern. Hier erfährst du, was in einem solchen Fall zu tun ist und welche Hausmittel Linderung verschaffen können.

Woran erkennst du, ob dein Piercing entzündet ist?

Dass ein frisch gestochenes Piercing in den ersten Tagen etwas schmerzt, gerötet und geschwollen ist oder Wärme abgibt, ist in der Regel völlig normal. Schließlich handelt es sich um eine Wunde, die Zeit zum Heilen braucht. Mit der richtigen Pflege sollten diese Beschwerden jedoch schnell nachlassen.

Treten hingegen bei einem älteren Piercing Probleme auf, ist das oft ein Hinweis darauf, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Diese Symptome deuten auf eine Entzündung hin:

  • Der Bereich um das Piercing ist schmerzhaft
  • Die Haut ist gerötet und geschwollen
  • Das Piercing gibt spürbar Wärme ab
  • Aus dem Piercingloch tritt Eiter oder eine andere Flüssigkeit aus
  • Das umliegende Gewebe fühlt sich verhärtet an

Piercing entzündet: Wann sollte ich zum Arzt?

Manchmal reagiert der Körper sogar mit Kreislaufproblemen und Fieber auf die Entzündung. In diesem Fall sollte unbedingt direkt ein Arzt aufgesucht werden.

Wird eine Entzündung verschleppt und breitet sich im ganzen Körper aus, belastet das nämlich den gesamten Organismus. Außerdem kann es zur Narbenbildung an der Piercingstelle kommen.

Bei starken Infektionen hilft dann meistens nur noch die Anwendung eines Antibiotikums.

Was tun, wenn das Piercing entzündet ist?

Ist euer Helix oder Tragus Piercing, das Zungenpiercing oder Bauchnabelpiercing nur leicht entzündet, könnt ihr versuchen, die Entzündung selbst in den Griff zu bekommen.

Es gibt einige Hausmittel und Salben, die bei der Wundheilung helfen können. Hat sich die Entzündung aber nach vier bis fünf Tagen nicht deutlich verbessert, solltet ihr einen Arzt aufsuchen.

Was ihr hingegen in keinen Fall machen solltet: Das Piercing bei einer Entzündung herausnehmen! Die Wunde würde zwar recht schnell zuwachsen, die Infektion im Inneren bleibt aber und es kann zu Eiterblasen und Abszessen kommen.

Lesetipp: Helix-Piercing: Alles, was ihr über das Ohrpiercing wissen müsst

Wollt ihr die Piercing-Entzündung selbst behandeln, solltet ihr vor allem auf eins achten: saubere Hände! Vor der Behandlung also Hände gründlich mit Desinfektionsmittel reinigen oder Einweghandschuhe anziehen.

Diese Hausmittel und Salben helfen bei entzündeten Piercings:

Salzwasserlösung

Ein altbewährtes Hausmittel bei Entzündungen ist Salzwasser. Auch bei einem entzündeten Piercing kann eine Behandlung mit einer Salzwasserlösung helfen.

Für die Salzwasserlösung wird 1 Teelöffel Salz in 250 ml lauwarmem Wasser aufgelöst. Die Lösung wird nun mithilfe eines Wattepads auf die Wunde getupft. Dreht das Piercing vorsichtig, damit die Lösung auch an den Stichkanal gelangt. Zwei- bis dreimal am Tag wiederholen.

Kamillentee

Auch Kamillentee kann bei einem entzündeten Piercing helfen, denn Kamillentee wirkt entzündungshemmend und antibakteriell. Geht hier genauso vor wie bei der Salzwasserlösung: Hände und Piercingstelle desinfizieren, in Kamillentee getränktes Wattepad auf die Wunde tupfen.

Tipp: Kamillentee sollte jedes Mal aufs Neue frisch gekocht werden, damit sich keine Bakterien im Tee bilden. Noch besser wirkt konzentrierte Kamille-Tinktur aus der Apotheke.

Teeaufguss mit verschiedenen Kräutern wie Kamille
Kamille ist ein beliebtes Heilkraut, womit ihr selbst Hausmittel herstellen könnt. Credit: Getty Images

Wundcreme

Bei einer Entzündung am Piercing sind auch desinfizierende Cremes, die Povidon-Iod enthalten oder Wund-Gels mit dem Wirkstoff Tyrothricin eine gute Wahl. Diese Heilsalben helfen vor allem bei Piercing-Wunden, die sich infiziert haben und nässen. Einfach mehrmals täglich auf die entzündete Stelle geben.

Desinfizierendes Pflegespray

Was bei einem entzündeten Piercing außerdem helfen kann, sind desinfizierende Pflegesprays- oder Pflegegele wie zum Beispiel Prontolind. Solche Sprays bekommt ihr in der Regel direkt beim Piercer oder könnt es hier bei Amazon shoppen*.

Die Sprays dienen zum einen zur Vorbeugung einer Entzündung, helfen aber auch bei akuten Beschwerden, wenn sie zwei- bis dreimal am Tag auf die Piercingstelle aufgesprüht werden.

Zungenpiercing entzündet – was tun?

Besonders anfällig für Entzündungen sind Zungenpiercings, da sich im Mund viele Keime und Bakterien tummeln. Auch in diesem Fall macht sich eine Entzündung durch Rötungen, Verhärtungen, Schmerzen, Anschwellen und Eiter bemerkbar. Zusätzlich bildet sich meist auf der Zunge ein heller Belag und die Lymphknoten im Hals sind angeschwollen.

Auch eine Entzündung eines Zungenpiercings kann mit Kamillentee oder einer Salzwasserlösung behandelt werden. Anders als bei einem Nasen- oder Ohrpiercing werden die Hausmittel allerdings nicht auf die Stelle getupft, sondern als Mundspülung verwendet.

Was außerdem helfen kann, ist eine desinfizierende Spülung mit Chlorhexamed (oder vergleichbaren Produkten).

Auch lesen: Bauchnabelpiercing stechen lassen: Das musst du wissen

Warum hat sich mein Piercing entzündet?

Schuld an einer Piercing-Entzündung können viele verschiedene Ursachen sein. Intimpiercings, Nippelpiercings und Bauchnabelpiercings zum Beispiel sind besonders anfällig für Entzündungen, da sie einer ständigen Reibung durch Kleidung ausgesetzt sind.

Junge Frau mit weiß gebleichten Haaren sieht direkt in die Kamera
Je nachdem wo sich das Piercing befindet, müssen die Arzneien unterschiedlich angewendet werden. Credit: Getty Images

Auch wer zu viel am Piercing herumspielt oder es ständig bewegt, riskiert eine Entzündung. Denn das Piercing wird dadurch ständig belastet. Zudem können bei mangelnder Pflege Keime ungehindert in die Piercingstelle eintreten.

Ein weiterer Grund für eine Entzündung: Das Material des Piercings ist das Falsche! Die meisten Studios verwenden als Erstschmuck Piercings aus Titan oder PTFE (Kunststoff). Sowohl Titan als auch Kunststoff sind leicht, beständig gegen Körperflüssigkeiten und lösen nur selten allergische Reaktionen aus.

Im Gegensatz zu Chirurgenstahl, der Nickel enthält und somit allergische Reaktionen auslösen kann, ist er für Piercingschmuck weniger geeignet – vor allem nicht direkt nach dem Stechen. Chirurgenstahl sollte erst nach vollständiger Abheilung verwendet werden.

Quellen & weitere Informationen zu gesundheitlichen Risiken des Piercings:

Lesetipp: Snug-Piercing: Diesen Ohrschmuck wollen jetzt alle!

Was kann ich tun, damit sich mein Piercing nicht entzündet?

Damit sich euer Piercing erst gar nicht entzündet, solltet ihr ein frisch gestochenes Piercing regelmäßig (zwei bis dreimal täglich) mit Pflegespray desinfizieren. Um eine Entzündung zu vermeiden, solltet ihr außerdem auf folgende Dinge achten:

  • Piercingstab sollte nicht zu kurz sein. Das Gewebe am Piercing braucht etwas Platz, um sich auszudehnen.
  • Piercing möglichst wenig berühren und nicht daran herumfummeln. Wenn doch, dann nur mit sauberen Händen.
  • Starke Reibungen oder Druck (z. B. bei Ohrpiercings durch Mützen) möglichst vermeiden.
  • Erstschmuck sollte aus Titan oder Kunststoff bestehen.
  • Bei akuten Entzündungen: Finger weg und Schwimmbad, Solarium und Sauna meiden. Hier tummeln sich zu viele Bakterien.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keine ärztliche Diagnose. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder akute Beschwerden auf, solltet ihr eure Ärztin oder euren Arzt kontaktieren oder in der Apotheke um Rat fragen. Über die bundesweite Nummer 116117 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst erreichbar.