Inhaltsverzeichnis
- Was ist AIDS (HIV, Humanes Immundefizienzvirus)?
- Was ist Hepatitis B (HBV, Gelbsucht)?
- Was ist eine Chlamydien-Infektion (Chlamydiose)?
- Was ist Syphilis?
- Welchen Schutz gibt es vor sexuell übertragbaren Krankheiten?
- Wann sollte man zum Arzt gehen?
Aids, Syphilis, Genitalherpes, Chlamydien-Infektion… Sexuell übertragbare Krankheiten kommen trotz der ständigen Aufklärungskampagnen leider noch viel zu häufig vor. Erfahre mehr über die verschiedenen Geschlechtskrankheiten, deren Risiken und wie du dich und deine Partner*innen am besten schützen kannst.
Welche Infektionen gibt es? Wie ist der Übertragungsweg? Welche Verhütungsmittel sind sicher? Wie erkennt man die Symptome? Welche Behandlungen existieren?
Früher sprach man von Geschlechtskrankheiten. Heutzutage wird immer öfter der Begriff „sexuell übertragbare Krankheiten“ verwendet. In Anlehnung an die englische Bezeichnung der Weltgesundheitsorganisation WHO ‚Sexually Transmitted Diseases/Infections‘ werden auch die Begriffe STD- bzw. STI- Krankheiten verwendet. Die STD-Krankheiten werden durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen (mit oder ohne Samenerguss). Das Infektionsrisiko besteht sowohl bei vaginalem als auch bei analem und oralem Geschlechtsverkehr, ganz unabhängig von der sexuellen Orientierung.
Um euch erfolgreich vor STDs zu schützen, ist es wichtig, dass du und deine Sexualpartner*innen geschützten und verantwortungsvollen Sex habt. Dazu zählt auch, dass man sich einmal pro Jahr auf HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten testen lässt, wenn man wechselnde Partner*innen hat. Über die Deutsche AIDS-Hilfe findest du Adressen, wo du dich testen lassen kannst.
Was ist AIDS (HIV, Humanes Immundefizienzvirus)?
Das HI-Virus (HIV) kann durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden – dazu zählt auch Oralverkehr, wobei das Risiko dabei geringer ist. Das Virus befindet sich im Scheidensekret, in der Samenflüssigkeit sowie im Blut. HIV kann auch in Muttermilch und Darmschleimhaut vorkommen. Ein weiterer Übertragungsweg ist der Kontakt von infiziertem Blut mit offenen Wunden oder Schleimhäuten. In Ländern mit gut ausgebauten Gesundheitssystemen stellt eine HIV-Infektion keine unmittelbare Lebensbedrohung mehr dar. Dank moderner Behandlungsmöglichkeiten können Betroffene heute viele Jahre lang ein fast normales Leben führen.
Eine HIV-Infektion kann jedoch unbehandelt zu AIDS führen, einer lebensbedrohlichen Erkrankung. AIDS steht für „Acquired Immune Deficiency Syndrome“ (erworbenes Immunschwächesyndrom). Es handelt sich um den Zustand einer schweren Immunschwäche, die den Körper anfällig für Infektionen und bestimmte Krebsarten macht. Ohne Behandlung kann es viele Jahre dauern, bis sich AIDS nach einer HIV-Infektion entwickelt. Dank antiretroviraler Therapien bleibt AIDS in vielen Fällen vermeidbar. Typische Symptome in der frühen Phase der HIV-Infektion sind Fieber, Halsschmerzen, Müdigkeit, Hautausschläge, Durchfall und Gewichtsverlust. Diese Symptome treten in der Regel kurz nach der Ansteckung auf und verschwinden oft nach einigen Wochen.
Behandlung: Antiretrovirale Therapie (ART)
Es gibt derzeit keine Heilung für HIV, aber die antiretrovirale Therapie (ART), früher als HAART bekannt, verzögert den Ausbruch von AIDS effektiv. ART besteht aus einer Kombination von mindestens drei antiviralen Medikamenten, die die Vermehrung des Virus hemmen und das Immunsystem unterstützen. Diese Behandlung muss lebenslang eingenommen werden, da HIV ansonsten schnell wieder aktiv wird.
Obwohl ART HIV nicht heilen kann, ermöglicht sie vielen Betroffenen ein langes und weitgehend normales Leben. Moderne Medikamente sind im Vergleich zu früheren Therapien oft besser verträglich, können aber dennoch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall oder Müdigkeit verursachen. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Arzt oder der Ärztin ist entscheidend, um die Therapie bestmöglich zu steuern.
Wichtiger Hinweis:
Forschungen zu einer möglichen Heilung von HIV schreiten voran, und es gibt einige seltene Fälle von funktionellen Heilungen, z. B. nach speziellen Behandlungen wie Stammzelltransplantationen. Diese Verfahren sind jedoch aktuell noch nicht allgemein verfügbar.
Was ist PrEP?
Die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) ist eine medikamentöse Schutzmethode, die HIV-negative Menschen vor einer HIV-Infektion bewahren kann. Hierbei wird regelmäßig oder anlassbezogen ein Medikament eingenommen, das eine Vermehrung von HIV im Körper verhindert, falls es zu einer Übertragung kommt. PrEP bietet einen hohen Schutz vor HIV, ist jedoch nur wirksam, wenn sie konsequent eingenommen wird. Wichtig: PrEP schützt nicht vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs). Regelmäßige ärztliche Untersuchungen und Tests auf HIV sowie andere STIs sind während der PrEP-Anwendung unerlässlich.
Lesetipp: 5 Fakten, die du über HIV & Aids wissen solltest
Quellen:
Mehr medizinische Details zu HIV und AIDS findest du auf unserem Gesundheitsportal onmeda.de.
Was ist Hepatitis B (HBV, Gelbsucht)?
Hepatitis B wird durch sexuelle Kontakte, Blutkontakt oder bei Organtransplantationen übertragen. Der Hepatitis-B-Virus (HBV) verursacht eine Entzündung der Leber, die oft unbemerkt bleibt, da die Symptome mild und grippeähnlich sein können. In einigen Fällen kommt es jedoch zu einer Gelbfärbung der Haut und Augen (Gelbsucht). Wenn die Infektion chronisch wird, besteht das Risiko, dass sie im schlimmsten Fall zu einer Leberzirrhose führt – dem Endstadium der Lebererkrankung, auch bekannt als Schrumpfleber.
Die wirksamste Möglichkeit, Hepatitis B vorzubeugen, ist eine Impfung. Diese sollte idealerweise bereits im Kindesalter erfolgen, doch auch im Erwachsenenalter ist eine Impfung noch möglich. Beim Geschlechtsverkehr kann ein Kondom das Risiko einer Übertragung verringern, bietet aber keinen 100-prozentigen Schutz, da HBV auch über andere Körperflüssigkeiten übertragen werden kann.
Was ist eine Chlamydien-Infektion (Chlamydiose)?
Die Infektion mit Chlamydien-Bakterien (Chlamydia trachomatis Serotyp D-K) ist eine der am weitesten verbreiteten sexuell übertragbaren Krankheiten und sehr ansteckend. Sie befällt vor allem die Schleimhäute der Harnwege und Geschlechtsorgane, kann aber auch den Rachen und den Analbereich betreffen. Besonders gefährlich ist eine Infektion während der Schwangerschaft, da das Bakterium während der Geburt auf das Neugeborene übertragen werden kann, was zu Augeninfektionen oder Atemwegsproblemen beim Baby führen kann.
Was ist Genitalherpes (HSV-2)?
Das Herpes-Simplex-Virus Typ 2 (HSV-2, auch bekannt als Genitalherpes) wird hauptsächlich durch sexuelle Kontakte übertragen und bleibt nach der Infektion lebenslang im Körper. Übertragungswege sind vor allem Vaginalsekret, Sperma, Speichel oder Prostatasekret.
Genitalherpes kann im Körper über längere Zeit inaktiv (latent) bleiben. Nach der Inkubationszeit äußert sich die Infektion durch starke Schmerzen, Juckreiz, Brennen, Fieber und Hautveränderungen im Intimbereich. Typisch für den Krankheitsverlauf sind kleine Herpesbläschen, die aufplatzen und dann verkrusten. Die wiederkehrenden Schübe der Erkrankung lassen sich nur durch orale oder lokale Behandlungen lindern – eine vollständige Heilung ist derzeit nicht möglich.
Wichtig: Herpes-Simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) verursacht meist Lippenherpes, kann aber in seltenen Fällen auch Genitalherpes hervorrufen.
Was ist Syphilis?
Syphilis ist eine sexuell übertragbare Infektion, die durch das Bakterium Treponema pallidum verursacht wird. Obwohl sie oft mit dem Mittelalter in Verbindung gebracht wird, ist die Krankheit seit einigen Jahren wieder verstärkt im Umlauf.
Im ersten Stadium zeigt sich Syphilis durch einen schmerzlosen Hautausschlag oder ein Geschwür (Schanker) an den Genitalien. Der Ausschlag breitet sich dann häufig auf andere Körperregionen aus. Weitere Symptome können Fieber und geschwollene Lymphknoten sein. Die Behandlung erfolgt mit dem Antibiotikum Penicillin, das je nach Stadium der Erkrankung in unterschiedlichen Dosen verabreicht wird. Bei einer Penicillin-Allergie stehen alternative Antibiotika zur Verfügung.
Obwohl Kondome nicht zu 100 % vor einer Syphilis-Infektion schützen, bieten sie immer noch den besten Schutz bei sexuellem Kontakt.
Welchen Schutz gibt es vor sexuell übertragbaren Krankheiten?
Das Kondom ist nach wie vor die wirksamste Methode, um sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STD), wie HIV/AIDS, zu schützen. Mittlerweile gibt es auch Kondome für Frauen, sogenannte Femidome, die ebenso zur Verhütung und zum Schutz vor STDs eingesetzt werden können.
Vor anderen Geschlechtskrankheiten, wie z. B. Chlamydien, können sogenannte Lecktücher schützen, die beim Oralverkehr verwendet werden. Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten, abgesehen von absoluter Enthaltsamkeit. Jedoch senkt „Safer Sex“, also der verantwortungsvolle Umgang mit Schutzmaßnahmen wie Kondomen, etc. das Risiko erheblich.
Auch Fingerlinge oder Einweghandschuhe (OP-Handschuhe) können bei der manuellen Stimulation vor Geschlechtskrankheiten schützen, da diese über kleine Hautverletzungen übertragen werden können.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Selbst wenn viele sexuell übertragbare Krankheiten erfolgreich behandelt werden können, ist es wichtig, Symptome frühzeitig zu erkennen, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Du solltest dich sofort an deine*n Ärzt*in wenden, wenn:
- dir Veränderungen an deinen Geschlechtsorganen auffallen
- du ungewöhnlichen Ausfluss bemerkst
- du Juckreiz oder Brennen im Intimbereich hast
- du Hautveränderungen im Genitalbereich entdeckst
In solchen Fällen ist es besonders wichtig, auf ungeschützten Geschlechtsverkehr zu verzichten. Zudem sollten alle Sexualpartner*innen auf sexuell übertragbare Krankheiten getestet und gegebenenfalls behandelt werden, um eine weitere Verbreitung oder erneute Ansteckung zu verhindern.
Übrigens: Ein*e Fachärzt*in für Haut- und Geschlechtskrankheiten (Dermatolog*in) oder eine Gynäkolog*in (für Frauen) bzw. Urolog*in (für Männer) sind die besten Ansprechpartner*innen bei Verdacht auf eine sexuell übertragbare Krankheit (STD). Sie können eine umfassende Untersuchung durchführen, entsprechende Tests veranlassen und die passende Behandlung einleiten.
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Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keine ärztliche Diagnose. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder akute Beschwerden auf, solltet ihr eure Ärztin oder euren Arzt kontaktieren oder in der Apotheke um Rat fragen. Über die bundesweite Nummer 116117 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst erreichbar.