Wer vom Auto aufs Fahrrad umsteigen will, sollte sich überlegen, ob für ihn das Fahrradleasing eine Option ist. Fahrradleasing? Ja, das, was die meisten von Autos kennen, gibt es auch bei Fahrrädern.
Beim Autoleasing suchst du dir ein Auto aus und zahlst für die Benutzung eine monatliche Rate. Am Ende der Vertragslaufzeit musst du das Auto dann wieder abgeben, denn das Fahrzeug gehört nicht wie bei der Finanzierung am Ende dir, sondern ist im Besitz des Vertragshändlers.
Beim Fahrradleasing ist das Prinzip sehr ähnlich. Wie es funktioniert und welche Vor- und Nachteile ein Dienstrad hat, erfährst du hier.
Mehr zu dem Thema findest du hier: Auto leasen oder kaufen? Das lohnt sich wirklich mehr
Fahrradleasing: So kannst du ein Jobrad mieten
Ein Jobrad oder auch Dienstrad eignet sich für Arbeitnehmer*innen, Selbstständige und Freiberufler*innen. Beim Fahrradleasing gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder du bekommst ein Fahrrad von deinem Arbeitgeber bzw. deiner Arbeitgeberin gestellt und kannst dieses als zusätzliches Gehaltsbenefit nutzen, ohne etwas dafür zu bezahlen. Oder aber, du least das Fahrrad in Form einer Gehaltsumwandlung.
In diesem Fall least oder kaufst nicht du selbst das Rad, sondern der oder die Arbeitgeber*in und du zahlst monatlich eine Nutzungsgebühr. Hierzu muss der oder die Arbeitgeber*in einen Rahmenvertrag mit einem oder mehreren der verschiedenen Leasing-Fahrrad-Anbieter abschließen. Dazu gehören zum Beispiel JobRad, Lease a Bike, BusinessBike oder MeinDienstrad.
Arbeitgeber*innen zahlen meist nicht nur die Nutzungsrate, sondern auch Versicherungen und Kosten, die für Wartungen oder Ähnliches anfallen. Ähnlich wie beim Autoleasing gibt es auch beim Fahrradleasing Vertragslaufzeiten, die sich zum Beispiel über 36 Monate erstrecken. Im Anschluss hast du in der Regel die Möglichkeit, das Fahrrad für einen Restwert abzukaufen.
Fahrradleasing: Das sind die Vor- und Nachteile
Wir haben Vor- und Nachteile zusammengefasst:
Vorteile Fahrradleasing
- Dein*e Arbeitgeber*in schließt einen Rahmenvertrag mit einem Anbieter für Diensträder.
- Die monatliche Rate wird von deinem Bruttogehalt abgezogen. Dadurch sparst du Steuern.
- Reparaturkosten und Instandhaltungskosten werden oftmals übernommen.
- Du kannst das Fahrrad in der Regel auch privat nutzen und sogar Familienmitglieder können damit fahren.
- Du kannst immer mit einem festen monatlichen Betrag rechnen.
- Du hast die Möglichkeit, dir ein sehr teures Fahrrad leisten zu können.
- Du kannst das Fahrrad am Ende der Laufzeit oftmals abkaufen.
- Wenn du regelmäßig Fahrrad fährst, tust du etwas für deine Gesundheit und die Umwelt.
Nachteile Fahrradleasing
- Dir gehört das Leihfahrrad nicht.
- Wenn du das Fahrrad privat nutzt, entsteht ein sogenannter geldwerter Vorteil. In diesem Fall musst du monatlich 0,25 % Steuern des Fahrradpreises zahlen.
- Du musst dir nach Ablauf der Vertragslaufzeit wieder Gedanken machen, ob du erneut least, das Fahrrad abkaufst oder dir privat ein Fahrrad kaufst.
- Die Fahrräder sind teuer. Fährst du selten Fahrrad oder legst keinen Wert auf ein neues bzw. teures Rad, lohnt sich Fahrradleasing nicht.
Natürlich handelt es sich bei den Leasingfahrrädern in der Regel um sehr teure Räder, wie Lastenräder, E-Bikes oder auch Rennräder, die mehrere Tausend Euro kosten können. In diesen Fällen ist ein Direktkauf durchaus eine beträchtliche finanzielle Belastung, die man nicht hat, wenn man das Fahrrad least.
Warum sich das Fahrradleasing über den Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin durchaus lohnt? Weil die monatlichen Raten von deinem Bruttogehalt abgezogen werden. Dadurch sparst du effektiv Steuern. Außerdem hast du nicht einmalig einen hohen Kostenpunkt, wie es der Fall wäre, wenn du das Fahrrad aus eigener Tasche kaufst.
Außerdem kannst du das Fahrrad auch privat nutzen. In diesem Fall musst du aber monatlich 0,25 % Steuern auf die unverbindliche Preisempfehlung zahlen, weil durch die Privatnutzung ein sogenannter geldwerter Vorteil entsteht.
Lohnt sich Fahrradleasing finanziell?
Unterm Strich macht es finanziell wahrscheinlich keinen großen Unterschied, ob du das Fahrrad vollständig privat finanzierst oder es über das Fahrradleasing mietest und anschließend abkaufst. Der Vorteil ist aber, dass du nicht auf einmal einen hohen Kostenpunkt hast. Geld, das du dadurch übrig hast, kannst du nämlich anderwärtig investieren.
Tipp: Der Anbieter JobRad bietet einen Leasing-Rechner an, mit dem du schnell und einfach herausfindest, welche Ersparnis dir ein Jobrad bietet.
Wir haben den Leasing-Rechner einmal genutzt und eine Beispielrechnung aufgestellt:
Geht man von einem Bruttogehalt von 3500 Euro bei Steuerklasse 1 und einem Fahrradpreis von 1000 Euro aus, sparst du laut JobRad 39,13 % gegenüber dem Direktkauf. Du zahlst monatlich eine Rate von 19,03 Euro netto.
In der Beispielrechnung wird davon ausgegangen, dass die Versicherung durch den Arbeitgeber bezahlt wird. Während beim Direktkauf laut JobRad inklusive Versicherung und Inspektions-Service nach 36 Monaten ein Gesamtpreis von 1.421,20 € anfällt, wäre es bei dem Fahrradleasing lediglich 865,08 €.
Natürlich trotzdem nicht gerade wenig Geld. Daher solltest du individuell ausrechnen, was sich für dich mehr lohnt. Wichtig ist auch, dir Gedanken darüber zu machen, ob du Wert darauf legst, regelmäßig ein neues Fahrrad zu haben. Dann nämlich ergibt es Sinn, nach Ablauf der Vertragslaufzeit, erneut einen Leasingvertrag abzuschließen und somit ein neues Fahrrad zu bekommen.
Reicht dir langfristig auch ein günstiges Fahrrad, ohne eine besondere Ausstattung, lohnt sich der Kauf eines Gebrauchtrads eindeutig am meisten.
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