Die Work-Life-Balance gewinnt für viele Arbeitnehmer*innen zunehmend an Bedeutung. Viele machen ihre Jobwahl besonders davon abhängig, wie gut sich die Arbeit mit ihrem Privatleben vereinbaren lässt. Gerade bei einer 40-Stunden-Woche ist der Tag in der Regel lang. Und nach der Arbeit wartet neue Arbeit. Denn Haushalt, Einkäufe und Co. machen sich ja nicht von selbst. Ach ja, und Familienzeit darf natürlich auch nicht fehlen.
Viele Arbeitnehmer*innen wünschen sich da etwas mehr Freizeit und flexiblere Arbeitszeiten. Ein Modell, das vielen bereits bekannt ist, ist die Vier-Tage-Woche.
Die Chefin eines Unternehmens aus Ludwigsburg hat dieses Modell nun ein wenig angepasst und testet für sich eine Drei-Tage-Woche. Was genau das für sie und ihre Mitarbeiter*innen bedeutet, erfahrt ihr hier.
Chefin von Porsche-Tochter führt für sich eine Drei-Tage-Woche ein
Mehr Tage in der Woche freizuhaben als zu arbeiten, klingt für die meisten Arbeitnehmer*innen wohl eher wie Wunschdenken. Die Chefin eines Tochter-Unternehmen von Porsche hat den Traum vieler Arbeitnehmer*innen jedoch in die Tat umgesetzt, wie Business Insider berichtet. Chefin der MHP Management- und IT-Beratung, Katharina Vollus, hat ihre Arbeitszeit von fünf Tagen auf drei Tage in der Woche verkürzt, was einer 60%-Stelle entspricht.
Bei der Porsche-Tochter handelt es sich um ein wachsendes Unternehmen mit 25 Mitarbeiter*innen. Chefin Katharina Vollus setzt sich unter anderem für agileres Arbeiten ein und erhielt mit ihrem Team für das Agilitätsprojekt sogar den Best of Consulting Award der Wirtschaftswoche bei den Berliner Verkehrstrieben (BVG).
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Doch warum drei Tage und nicht vier? Für Katharina Vollus liegt die Antwort auf der Hand. Ihrer Meinung nach lohnt sich erst die verringerte Arbeitszeit auf drei Tage so richtig. Sie geht davon aus, dass die Anzahl der Aufgaben bei einer 80%-Stelle gleich bleibt. Bei einer 60%-Stelle wäre der gleiche Workload aber gar nicht mehr realisierbar. Das heißt, bei einer Drei-Tage-Woche muss zwangsläufig eine Umverteilung ihrer Aufgaben stattfinden.
Doch der Weg hin zur Drei-Tage-Woche ist auch bei dem Tochter-Unternehmen von Porsche noch nicht abgeschlossen. Denn die Chefin muss ihre Aufgaben umverteilen, um kürzertreten zu können. Dabei setzt die Unternehmerin auf ein mutiges Konzept. Sie wird nämlich nicht von einer bestimmten Person vertreten. Stattdessen werden die Aufgaben sinnvoll auf das gesamte Team verteilt. So übernehmen andere Mitarbeiter*innen ebenfalls Führungsaufgaben und jede*r kann seine Stärken optimal einsetzen.
Allerdings müssen sich die Mitarbeiter*innen auch an die veränderten Rollen gewöhnen. Bei der Umstrukturierung handelt es sich um einen Prozess, der nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann.
Ist die Drei-Tage-Woche die Zukunft?
Grundsätzlich klingt das Modell einer Drei-Tage-Woche attraktiv. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass man sich auch als Arbeitnehmer*in anpassen muss. Denn weniger Arbeitszeit heißt auch, dass man unter Umständen mit neuen Aufgaben konfrontiert ist und eine höhere Leistungsbereitschaft zeigen muss. Bei einer Drei-Tage-Woche ist eine Reduktion der Arbeit unumgänglich, daher muss man sich auch auf weniger Gehalt einstellen. Das wiederum macht das Modell attraktiv für Arbeitgeber*innen.
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Alternativmodelle zu einer Drei-Tage-Woche sind die Vier-Tage- oder die 30-Stunden-Woche. Bei dem Modell der Vier-Tage-Woche wird zwar die Arbeitszeit verringert, das Gehalt bleibt aber gleich. Der Nachteil ist jedoch, dass sich auch der Workload in der Regel auf einem ähnlichen Niveau wie bei einer 40-Stunden-Woche bewegt. Man muss also die gleiche Arbeit in kürzerer Zeit verrichten, was in manchen Jobs sicherlich zu mehr Stress führt.