Werden die Deutschen immer reicher? Laut dem Monatsbericht der deutschen Bundesbank sind die Vermögen deutscher Haushalte stark gestiegen. Während das durchschnittliche Nettovermögen 2017 noch bei 83.600 Euro lag, ist es 2021 auf 316.500 Euro angestiegen.
Bei den Haushalten, die ein Plus verzeichnen konnten, handelt es sich aber nicht um besonders vermögende Haushalte: „Die Bestände auf Giro- und Sparkonten von Haushalten, die zu den vermögensärmeren 20 Prozent der Verteilung gehören, haben sich deutlich erhöht. Auch die Verschuldung dieser Haushalte hat sich im Mittel geringfügig verringert.“ Außerdem gibt es laut Monatsbericht weniger verschuldete Haushalte.
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Ein Grund für den Vermögensanstieg ist das veränderte Konsumverhalten. Wegen der Corona-Pandemie haben viele Personen weniger Geld ausgegeben, was unter anderem mit den pandemiebedingten Einschränkungen zusammenhängt. Laut Bundesbank hatten nur ein Fünftel der Haushalte, wegen Corona weniger Geld zur Verfügung.
Sind die Deutschen risikofreudiger?
Auch im Hinblick auf Investitionen hat sich etwas getan. 15 % der Deutschen investierten 2021 in Aktien. 2017 waren es nur 11 %. Trotz geringer Rendite sind risikoarme Anlagemöglichkeiten aber noch immer beliebt. 71 % der deutschen Haushalte sparten ihr Geld 2021 auf Sparkonten.
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Werden Reiche weiterhin immer reicher?
Doch wie sieht es in Sachen Ungleichheit aus? Werden die Reichen nach wie vor immer reicher? „Die Ungleichheit hinsichtlich des Nettovermögens hat sich auch zwischen 2017 und 2021 leicht reduziert.“
Wenn man jedoch ganz Europa betrachtet, ist das Netto-Vermögen in Deutschland noch immer ungerecht verteilt. Die Gruppe der reichsten Deutschen besitzen 56 % des gesamten Netto-Vermögens. Zu den reichsten zehn Prozent zählen Haushalte mit einem Netto-Einkommen von über 725.900 Euro.
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Vermögensunterschiede je nach Region und Alter
Nach wie vor ist das Vermögen zwischen Haushalten in Ost- und in Westdeutschland unterschiedlich. Während das mittlere Netto-Vermögen in Ostdeutschland bei 43.400 Euro lag, haben Haushalte in Westdeutschland ein mittleres Netto-Einkommen von 127.900 Euro und damit deutlich mehr Geld zur Verfügung.
Doch nicht nur die Region beeinflusst die Höhe des Vermögens, auch das Alter ist ein wichtiger Faktor. So haben Personen unter 25 Jahren im Schnitt 11.400 Euro Vermögen. Zwischen 45 und 74 Jahren liegt das mittlere Vermögen hingegen deutlich höher. In dieser Altersspanne haben Haushalte zwischen 154.700 und 231.000 Euro angespart.
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Die PHF-Befragung zu Vermögen und Verschuldung deutscher Haushalte wurde seit 2010 alle vier Jahre durchgeführt. Insgesamt nahmen über 4000 Haushalte im Rahmen der vierten PHF-Befragung im Jahr 2021 an den Haushaltsinterviews teil. Im Fokus standen Fragen zu Vermögen, Investitionen, Geldanlagen, Ausgaben und zur finanziellen Belastung durch Kredite.