Antriebslosigkeit ist ein echtes Problem. Stehen auch noch so viele Dinge auf der To-do-Liste – sich aufzuraffen scheint dann unmöglich. Dafür gibt es viele potenzielle Gründe.
So kann der Gemütszustand Symptom einer Depression sein. Vielleicht ist aber auch der Job oder das Studienfach langweilig und unterfordernd. Oder der Grund liegt in der Persönlichkeit: Einigen Menschen fällt es einfach schwer, Ehrgeiz zu entwickeln. Sie gehen das Leben entspannter an.
Sofern kein gesundheitliches Problem hinter deiner Antriebslosigkeit steckt, solltest du, um sie abzuschütteln, deine Motivatoren kennen. Sprich: Wissen, was dich motiviert.
Was Person A antreibt, zieht Person B runter
Es gibt 14 verschiedene Motivatoren. Je drei bis fünf davon können auf einen Menschen zutreffen. Auch Demotivatoren gibt es, also Dinge, die einen runterziehen. Besonders interessant: Rahmenbedingungen, die für einen Menschen ideal sind, kann ein anderer als demotivierend empfinden.
Diese Theorie und die 14 Motivatoren dahinter gehen zurück auf die Studienergebnisse russischer Sportpsychologen aus den 70er Jahren. Sie befragten Sportler nach den Rahmenbedingungen, die sie für den Moment der sportlichen Betätigung ideal finden.
In den USA der 80er Jahre beschäftigten sich Weltraumforscher ebenfalls mit dem Thema Motivation. Ihre Ergebnisse waren fast identisch mit denen der russischen Wissenschaftler. Der NASA-Psychologe Charles Garfield führte die Erkenntnisse beider Studien schließlich zusammen.
Von Lob über Träume bis hin zu Konkurrenz: Die 14 verschiedenen Motivatoren
Die beiden Studien kamen sogar annähernd auf die gleichen Motivatoren. Inzwischen haben sich die folgenden 14 Aspekte durchgesetzt.
- Ein angenehmes Umfeld
Bei diesem Motivator ist die Frage, ob ein hübsch eingerichteter Arbeitsplatz deinen Tatendrang antreibt, ob dir egal ist, wo du arbeitest oder ob du vielleicht sogar ein raues oder schlichtes Umfeld brauchst, um produktiv zu sein.
- Verantwortung
Du übernimmst gerne Verantwortung? Führungsaufgaben machen dir Spaß? Dann gehört die Verantwortung zu deinen Motivatoren. Als Demotivator kannst du die Verantwortung notieren, wenn du es anstrengend findest, von der Arbeit anderer Menschen abhängig zu sein und für Fehler gerade zustehen.
- Aktiv und beschäftigt sein
Wenn es dich motiviert, besonders viel zu tun zu haben und aktiv zu sein, dann trifft dieser Motivator auf dich zu. Sorgt diese Rahmenbedingung bei dir für Stress, ist sie dein Demotivator.
- Erfolge
Menschen, die der Faktor „Erfolg“ motiviert, schöpfen neuen Elan, wenn sie betrachten, was sie bisher schon erreicht haben. Es gibt aber auch Menschen, die es als demotivierend empfinden, über die Vergangenheit nachzudenken.
- Forschritt
Der erste Schritt ist der schwierigste – wenn dieser Spruch zu deiner Arbeitsweise passt, könnte der Fortschritt dein Motivator sein. In diesem Fall fällt dir alles viel leichter, sobald du merkst, dass es voran geht. Demotivieren können Fortschritte, wenn sie zum Beispiel nicht so groß sind wie erhofft oder sie für dich bedeuten, dass die Aufgabe nur zur Hälfte erfüllt ist.
- Gemeinsam arbeiten
Viele lieben sie, viele hassen sie und vermutlich liegen nur wenige Menschen dazwischen: Gruppenarbeiten. Für echte Teamplayer ist dieser Faktor ein Motivator. Wer lieber alleine arbeitet und es nervig findet, sich mit anderen abzusprechen – für den gilt das Gegenteil.
- Herausforderung
Blühst du eher auf, wenn dich eine Aufgabe herausfordert oder wenn du dich sicher in dem Thema fühlst? Je nachdem zählt die Herausforderung zu deinen Motivatoren oder Demotivatoren.
- Wettbewerb
Für einige Menschen ist es ein regelrechter Ansporn, wenn sie Konkurrenz haben. Das Ziel: Besser sein. Andere zieht es hingegen runter, sich ständig zu vergleichen und zu messen.
- Lob und Anerkennung
Lob und Anerkennung mag jeder. Doch bist du eher der Typ, der sich dann auf seinen Lorbeeren ausruht oder schöpfst du daraus Energie, weiterhin fleißig zu sein? Übrigens zählt auch das Gehalt als Anerkennung. Bist du antriebslos, weil du wenig verdienst, kannst du bei diesem Faktor ebenfalls einen Haken machen.
- Sich vorbereiten
Motiviert es dich, wenn du Vorträge oder Meetings vorbereiten musst – etwa, weil du dich in der Sache dann sicherer fühlst? Oder steigt in der Situation dein Stresslevel, sodass du das Meeting am liebsten wieder absagen würdest?
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- Überzeugungen
Je nach Job, Studienfach oder Klausurthema kann auch deine Überzeugung ein Motivator sein. Macht es dir besonders viel Spaß, dich für Themen einzusetzen, die dir etwas bedeuten? Oder zieht es dich hingegen runter – zum Beispiel, weil du für ein Herzensprojekt dann auch Kritik einstecken musst?
- Visionen und Träume
Es gibt Menschen, die weit in die Zukunft denken und denen es Spaß macht, auf ihre Ziele und Träume hinzuarbeiten. Es gibt allerdings auch Menschen, denen die Zukunft Angst macht oder die einfach lieber im Hier und Jetzt leben. Was trifft eher auf dich zu?
- Vorbilder
Orientierst du dich bei deinen Träumen an Menschen, die das Ziel schon erreicht haben? Oder machst du lieber dein eigenes Ding, statt ausgetretenen Pfaden zu folgen?
- Zuschauer haben
Je nachdem, ob du produktiver bist, wenn du Zuschauer hast (und dich dabei wohl fühlst), oder ob so gar nichts mehr klappen will, sobald dir jemand über die Schulter guckt, gehört dieser Faktor zu deinen Motivatoren oder Demotivatoren.
Wie kannst du mit den Motivatoren deinen Antrieb steigern?
Den Grund zu kennen, warum du bei einer Aufgabe antriebslos bist, hilft bereits, die Situation leichter zu ertragen. Denn wenn eine Aufgabe eben einen deiner Motivatoren nicht aktiviert, brauchst du dich über fehlenden Ehrgeiz nicht wundern. Allerdings kannst du auch versuchen, deine Motivatoren zu aktivieren.
Kann sich ein Teamplayer für eine nervige Aufgabe nicht aufraffen, sollte er vielleicht noch einen Kollegen oder eine Kollegin mit ins Boot holen. Motiviert dich eher finanzielle Anerkennung, kannst du um eine Gehaltserhöhung bitten oder sogar in eine besser bezahlte Branche wechseln. Wer nur Erfüllung findet, wenn er sich für seine Überzeugungen einsetzt, sollte ebenfalls überlegen, ob der aktuelle Job der richtige ist.
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