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Confidence Gap widerlegt? Laut Studie unterscheiden sich die Anforderungen an Männer & Frauen

Confidence Gap widerlegt? Laut Studie unterscheiden sich die Anforderungen an Männer & Frauen
Confidence Gap widerlegt? Laut Studie unterscheiden sich die Anforderungen an Männer & Frauen Credit: Adobe Stock

Laut einer Studie ist es nicht die Confidence Gap, die es Frauen im Vergleich zu Männern schwerer macht, im Job erfolgreich zu sein. Stattdessen seien schlichtweg die Anforderungen an Männer und Frauen unterschiedlich.

Confidence Gap widerlegt? Laut Studie unterscheiden sich die Anforderungen an Männer & Frauen

Confidence Gap widerlegt? Laut Studie unterscheiden sich die Anforderungen an Männer & Frauen

Der sogenannte Confidence Gap besagt, dass Frauen, die sich „typisch weiblich“ verhalten, im Job Schwierigkeiten haben. Konkret bedeutet das: Frauen verdienen angeblich deshalb weniger, weil sie in Gehaltsverhandlungen zurückhaltender seien. Aufgrund ihrer Schüchternheit hätten sie nicht das Zeug zur Führungskraft. Und sie seien zu empfindlich, um mit Stress und Kritik umgehen zu können. Ihre männlichen Kollegen hingegen seien selbstbewusster.

Typische Geschlechterklischees wie diese wollen wir eigentlich loswerden. Führungsqualitäten, Teamfähigkeit, Selbstbewusstsein, Sensibilität, Empathie, Ehrgeiz und Belastbarkeit sind Eigenschaften, die Männer und Frauen gleichermaßen haben können. Doch laut einer Studie hilft das alles nichts. Denn laut den Forscher*innen unterscheiden sich schlichtweg die Anforderungen an Frauen und Männer. Und das, was angeblich gefragt ist beim Chef oder der Chefin, hängt leider doch wieder mit typischen Geschlechterklischees zusammen.

Überforderung im Job
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Eine Studie von Laura Guillén, Professorin für Organisationsverhalten an der European School of Management and Technology Berlin, widerlegt den Confidence Gap. Sie und zwei weitere Forscherinnen befragten erfolgreiche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eines von Männern dominierten Technologieunternehmens.

„Obwohl Männer, die als selbstbewusst angesehen wurden, eher vorankamen, zeigten unsere Untersuchungen, dass dies bei Frauen nicht der Fall war. Sie wurden stattdessen nach ihrer Warmherzigkeit beurteilt oder wie fürsorglich und sozial sie schienen“, sagt Guillén.

Arbeitskollegen
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Frauen haben es schwerer – mal wieder

Eine gute Nachricht, weil empfindliche und schüchterne Frauen sich nicht mehr verstellen müssen? Leider nicht. „Um voranzukommen, müssen sich Frauen um andere kümmern, während sich ihre männlichen Kollegen auf ihre eigenen Ziele konzentrieren“, erklärt die Forscherin. Außerdem müssten sich dann Frauen, die einen dominanten Charakter haben, verstellen. Sie sollen brav das Vorurteil erfüllen, Frauen seien unsicher, sensibel und fürsorglich.

Aber das kann es doch nun wirklich nicht sein. So sieht es auch Guillén: „Um dem entgegenzuwirken, sollten Personalabteilungen sicherstellen, dass Frauen und Männer im Einstellungsprozess und bei der Auswahl für Beförderungen nach den gleichen Kriterien bewertet werden“, rät Guillén. Nur so sei Gleichberechtigung für Frauen und Männer im Berufsalltag möglich.

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Authentizität ist das A&O

Ein nicht zu verachtender Faktor im Bewerbungsprozess ist Authentizität. Statt sich zu verstellen, sollte man authentisch sein und sich so zeigen, wie man eben ist. Wer will sich schon täglich verstellen müssen, um erfolgreich zu sein? Wichtig ist, sich auf die eigenen Stärken zu fokussieren, und sich zu reflektieren. Ist man der Meinung, dass man in gewissen Punkten noch Nachholbedarf hat, kann man daran arbeiten.

Am Ende des Tages sollte man sich bewusst machen, dass niemand perfekt ist. Außerdem willst du doch sicher nicht in einem Unternehmen arbeiten, in dem Männer typisch männliche und Frauen typisch weibliche Rollenklischees erfüllen müssen.