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4-Tage-Woche: Das bringt sie laut Studie wirklich

Dunkelhaarige Frau mit Brille und einer salbei-farbenen Bluse sitzt am Laptop.
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4-Tage-Woche: Neue Studie liefert überraschende Ergebnisse

Welche Auswirkungen das Pilotprojekt auf deutsche Unternehmen haben könnte.

Mehr Freizeit, weniger Stress? Was bringt eine 4-Tage-Woche wirklich? Die Ergebnisse einer neuen Studie sind vielversprechend.

Die Studienergebnisse zur 4-Tage-Woche im Überblick:

Die 4-Tage-Woche führte bei Beschäftigten zu:
- mehr Zeit für Privates, wie Familie
- mehr Bewegung
- mehr Schlaf
- weniger Stress

Zudem nahmen beide Seiten einen Produktivitätsanstieg wahr.

Ob die 4-Tage-Woche deutschlandweit Anklang findet, scheint vorerst fraglich.

Statt fünf nur vier Tage in der Woche arbeiten bei gleichem Gehalt – für viele Arbeitnehmer*innen sicher eine schöne Vorstellung. Denn weniger Arbeitstage bedeute auch mehr freie Zeit, so zumindest die Ansicht der Befürworter.

Gegner der 4-Tage-Woche argumentieren wiederum, dass Beschäftigte mit einem Arbeitstag weniger in der Woche bloß weniger Zeit für die gleiche Arbeit hätten und das sogar zu mehr Stress führe.

Die Ergebnisse einer neuen Studie zeigen nun jedoch, dass sich die 4-Tage-Woche tatsächlich positiv auf die Work-Life-Balance von Arbeitnehmer*innen auswirkt und auch für Unternehmen Vorteile hat. Was die Studienergebnisse bedeuten und welche Auswirkungen sie auf die Arbeitszeit in Unternehmen haben könnte, erfahrt ihr hier.

4-Tage-Woche: Pilotprojekt mit positiven Ergebnissen

Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen der Universität Münster unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Julia Backmann und Co-Leitung von Dr. Felix Hoch führten die Berliner Unternehmensberatung Intraprenör und der Organisation „4 Day Week Global“ eine Studie zur vier-Tage-Woche durch. An dem Pilotprojekt nahmen seit Anfang 2024 sechs Monate lang insgesamt 45 Organisationen verschiedener Branchen in Deutschland teil.

Die Organisationen wollten herausfinden, ob eine vier-Tage-Woche zu einer besseren Zufriedenheit und einer besseren Mitarbeitergesundheit beiträgt und inwiefern die verkürzte Arbeitswoche die Produktivität beeinflusst.

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Laut den Studienergebnissen hatte die 4-Tage-Woche positive Auswirkungen auf die mentale und auf die körperliche Gesundheit der Beschäftigten. Anhand von Fitness-Trackern konnte belegt werden, dass sich die Beschäftigten mehr bewegten und sogar mehr schliefen als die Kontrollgruppe. Auch der Stress konnte nachweislich reduziert werden. Beispielsweise wurde das Stresshormon Cortisol mithilfe von Haarproben überprüft.

Doch was zeigen die Ergebnisse in Bezug auf die Produktivität? Immerhin dürfte sich die Mitarbeiterzufriedenheit auch positiv auf die Effizienz auswirken, oder? „Zwar zeigten sich leichte Steigerungen in den finanziellen Leistungskennzahlen wie Umsatz und Gewinn, diese unterschieden sich jedoch nicht signifikant vom Vorjahr. Dennoch deuten die gleichbleibenden Kennzahlen trotz reduzierter Arbeitszeit auf mögliche Produktivitätsgewinne hin“, so Julia Backmann. „Tendenziell haben beide Seiten einen Produktivitätsanstieg wahrgenommen“, fügt sie hinzu.

Die 4-Tage-Woche scheint also auch für Unternehmen keine Nachteile zu haben.

In Bezug auf die Krankentage änderte sich im Vergleich zu 2023 hingegen kaum etwas. Es gab lediglich einen leichten Rückgang der Krankentage.

Positiv hervorzuheben ist vor allem auch die Resonanz der Unternehmen. Mehr als 70 Prozent der teilnehmenden Unternehmen wollen die vier-Tage-Woche testweise fortsetzen oder sogar vollständig übernehmen.

Vornehmlich nahmen kleine und mittelgroße Organisationen an dem Pilotprojekt teil. Besonders die größeren Unternehmen entschieden sich dazu, die 4-Tage-Woche nur für einige Beschäftigte oder in bestimmten Teams einzuführen. 85 Prozent der teilnehmenden Organisationen strichen einen Tag pro Woche entweder an einem festgelegten oder rotierenden Tag.

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Wie eine 4-Tage-Woche funktionieren kann

Die Gefahr, dass eine 4-Tage-Woche nur dazu führt, dass man die gleiche Arbeit in kürzerer Zeit macht und somit Überstunden die notwendige Folge sind, konnte nicht belegt werden. Stattdessen wurde die verkürzte Arbeitszeit durch verschiedene Anpassungen im Workflow erreicht.

60 Prozent gaben weniger Ablenkung und die Optimierung von Prozessen an, 50 Prozent der Unternehmen wiederum verkürzten oder strichen Meetings. Auch der vermehrte Einsatz digitaler Werkzeuge konnte dabei helfen: „Das Potenzial der verkürzten Arbeitszeit scheint unter komplizierten Prozessen, Meetings und geringer Digitalisierung zu schlummern“, erklärt Co-Initiator Carsten Meier.

Ob sich die 4-Tage-Woche jedoch in Unternehmen deutschlandweit etabliert, ist mehr als fraglich. Arbeitszeiten bleiben weiterhin Verhandlungssache. Die Zukunft wird zeigen, ob die Vorteile einer 4-Tage-Woche langfristig überwiegen und ob mehr und mehr Unternehmen bereit sind, die verkürzte Arbeitszeit zu etablieren.

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