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Lieblingskuchen der 80er: Grundrezept für einen saftig „Hermann“

Kastenkuchen, angeschnitten mit Zitronenglasur auf Backpapier.
Sauerteig-Spaß: So züchtest du deinen eigenen Hermann. Credit: Adobe Stock

Nostalgie pur: Hier findest du das Rezept für einen klassischen Hermann-Kuchen sowie praktische Tipps zum Ansetzen des Teiges.

Inhaltsverzeichnis

Sein Name ist Kuchen, Hermann Kuchen und er schmeckt nicht nur lecker, sondern wird außerdem zu einem kleinen Projekt oder Hobby. Denn der süße Sauerteig, der schon in den 1980ern unglaublich beliebt war, muss wochenlang liebevoll gefüttert und gepflegt werden. Hier liest du, wie genau.

1. Schritt: Hermann-Teig ansetzen

Um den Hermann-Teig anzusetzen, brauchst du für den Anfang nur vier Zutaten:

  • 100 g Weizenmehl (Typ 405)
  • 1 EL Zucker
  • 2 TL Trockenhefe oder 1/2 Würfel frische Hefe
  • 150 ml lauwarmes Wasser

Für den Grundteig verrührst du alle Zutaten miteinander und füllst den Teig anschließend in ein großes (1–2 Liter) Bügel- oder Einweckglas. Sauberes Tuch über die Deckelöffnung legen, den Teig-Ansatz zwei Tage ruhen lassen (kühl und schattig) und die weiteren Schritte abwarten.

Tipp: Wenn du frische Hefe verwendest, solltest du diese vorab in dem lauwarmen Wasser auflösen. Das Wasser sollte nicht wärmer als 35 Grad sein. Hefewürfel hinein bröseln und umrühren, bis er verschwunden ist. Dann zu den restlichen Zutaten geben.

Schritt 1: Hermann-Teig ansetzen
Credit: Getty Images

Wichtig: Damit die Bakterienkultur während des Gärens nicht gestört wird, darf der Hermann-Teig nicht mit Metall in Berührung kommen. Also zum Rühren einen Löffel aus Holz, Silikon oder Plastik benutzen, kein Handrührgerät und auch keine Küchenmaschine. Die Rührschüssel sollte aus Kunststoff oder Plastik bestehen.

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2. Schritt: Hermann-Teig züchten

Hat sich der Teig zwei Tage lang ausgeruht, geht’s ans Eingemachte: das Hermann-Teig-Züchten. Die folgenden Rezept-Schritte gelten übrigens auch dann, wenn du einen Hermann-Teig geschenkt bekommen hast und nun weiterverarbeiten möchtest.

Es dauert insgesamt 10 Tage, bis der Hermann fertig zum Backen ist. In dieser Zeit hebst du das Hermann-Glas am besten im Kühlschrank auf, damit der Teig beim Fermentieren nicht so leicht verdirbt.

Wichtig: Lege den Schraubdeckel vom Glas nur locker auf. Noch besser ist es, das Glas mit einem Tuch zu bedecken. Während der Milchsäuregärung werden Gase freigesetzt, die irgendwohin entweichen müssen, also bitte nicht fest verschließen.

Tag 1: Teig ruhen lassen.
Tag 2: Teig umrühren (mit Holz- oder Plastiklöffel, s. o.).
Tag 3: Teig umrühren.
Tag 4: Teig umrühren.
Tag 5: Hermann füttern: 100 g Weizenmehl, 150 g Zucker und 150 ml Milch unterrühren.
Tag 6: Teig umrühren.
Tag 7: Teig umrühren.
Tag 8: Teig umrühren.
Tag 9: Teig umrühren.
Tag 10: Hermann füttern: 100 g Weizenmehl, 150 g Zucker und 150 ml Milch einrühren.

Schritt 2: Hermann-Teig füttern
Credit: Getty Images

3. Schritt: Hermann-Teig teilen

Nach dem zehnten Tag ist der Hermann-Teig bereit, um zu einem leckeren Kuchen oder Muffins verbacken zu werden. Dafür brauchst du jedoch nicht die gesamte Teigmenge.

„Sharing is caring“ – das wusste schon der gute Hermann. Deshalb kommt nun seine soziale Ader zum Tragen: Teile den Hermann-Teig in vier gleich große Portionen auf. Das macht in etwa 4 x 200 g Teig.

Fülle den Teig in vier kleine Glasbehälter (z. B. Marmeladengläser) ab und verschenke deine Hermann-Portionen an Freund*innen, Nachbarn oder Verwandten. Daraus können sie dann einen neuen Hermann ansetzen und wieder und wieder …

Tipp: Traditionell verschenkt man zwei Gläser Hermann und behält selbst zwei. Aus einem bäckt man direkt einen Kuchen, den anderen päppelt man erneut zu einem großen Hermann auf.

4. Schritt: Hermann-Teig backen

Hermann-Kuchen backen nach Original-Rezept
Credit: Getty Images

Eine Portion vom Hermann-Teig brauchst du, um daraus einen Kuchen zu backen. Hier verraten wir dir das Original-Rezept – das du natürlich nach Belieben verfeinern kannst. Zum Beispiel mit gehackten Nüssen, Mandeln, Rosinen, Schokostückchen oder auch Beeren (jeweils 100 g). Oder du machst Halbe-Halbe, versüße einen Hermann-Teil mit Backkakao und zaubere daraus einen leckeren Marmor-Hermann.

Zutaten:

  • 200 g Hermann-Teig
  • 3 Eier
  • 100 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 100 ml Sonnenblumenöl
  • 200 g Weizenmehl
  • 2 TL Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • 200 ml Milch

So geht die Zubereitung:

1. Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Kastenform einfetten und bemehlen.

2. Die Zutaten in der angegebenen Reihenfolge verrühren – nun auch wieder gerne mit Metall und elektrischer Mixkraft.

3. Alles in die Kastenform füllen und 45 bis 50 Minuten im Ofen backen. Mit der Stäbchenprobe prüfen, ob der Kuchen fertig ist (wenn kein Hermann-Teig mehr am Stäbchen klebt).

Ganz frisch schmeckt der Hermann-Kuchen am allerbesten. Nur vorher kurz auf einem Küchenrost auskühlen lassen und optional mit Puderzucker oder Glasur dekorieren.

Lesetipp: Sauerteig ansetzen: Das ist die Basis für ein sensationell leckeres Brot

Wie schmeckt der Hermann?

Charakteristisch für Hermann-Kuchen ist sein säuerlicher Geschmack, der ein wenig an frisch gebrautes Bier erinnert. Genau das gibt ihm sein unwiderstehliches Aroma.

Die saure Note kann man schon beim Züchten des Hermann-Teigs riechen und ist völlig normal. Denn bei der Milchsäuregärung wird der Zucker in Alkohol und Kohlenstoffdioxid umgewandelt. Richtig: Hermann hat Blähungen und muss regelmäßig pupsen. Das ist nur natürlich.

Wichtig: Nach Essig sollte euer Hermann jedoch nie riechen. Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass die bösen Essigsäurebakterien den Kampf über die guten Milchsäurebakterien gewonnen haben. Wenn das der Fall ist, musst du dich leider von Hermann verabschieden.

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