Inhaltsverzeichnis
- Aus aktuellem Anlass: Abtreibungen bleiben rechtswidrig
- Die Pille danach als schnelle Möglichkeit
- Wie wirkt die Pille danach?
- Welche Pillen danach gibt es? Welche ist zu empfehlen?
- Wie sicher ist die Pille danach?
- Wie und wo bekommt man die Pille danach?
- Wer berät einen zur Pille danach?
- Was kostet die Pille danach?
- Welche Nebenwirkungen sind möglich?
- Das musst du nach der Einnahme beachten
- Alternativen: Kupferkette danach oder Kupferspirale danach
- Fazit
Frauen sind es, die sich in der Mehrzahl der Fälle um das Thema Verhütung kümmern. Und sie sind es, die sich um die Folgen kümmern müssen, wenn Verhütung nicht funktioniert, sprich: wenn eine Frau ungewollt schwanger wird. Besonders schwerwiegend ist das, wenn eben, aus welchen Gründen auch immer, kein Kinderwunsch vorhanden ist und eine Schwangerschaft nicht in Frage kommt.
Eine Situation, in der die Frau sich gut informieren und meist zeitnah handeln muss. Denn liegt bereits eine Schwangerschaft vor und muss eine Frau dann eine Abtreibung vornehmen lassen, macht sie sich strafbar. Auch heute noch ist eine Abtreibung in Deutschland laut Paragrafen 218 des Strafgesetzbuches rechtswidrig.
Aus aktuellem Anlass: Abtreibungen bleiben rechtswidrig
Fakt ist: Frauen, die eine Schwangerschaft abbrechen müssen oder wollen, haben keinen leichten Weg vor sich. Schwangerschaftsabbrüche bleiben zwar in den ersten zwölf Wochen straffrei, vorausgesetzt, die Frau lässt sich zuvor beraten. Eine Abtreibung aus medizinischen Gründen oder nach einer Vergewaltigung ist jedoch immer straffrei.
Anfang Februar 2025 erst ist das Vorhaben gescheitert, Abtreibungen in den ersten zwölf Wochen einer Schwangerschaft zu entkriminalisieren. Und dies alles vor dem Hintergrund, dass eine Abtreibung sicherlich die schwierigste Entscheidung ist, die eine Schwangere treffen muss. Es ist und bleibt ein schwerer Einschnitt für Frauen.
Gerade deshalb, ist es wichtig – wenn kein Kinderwunsch besteht – auf eine sichere Verhütung zu achten – und im Idealfall tun das beide Seiten, nicht nur die Frau.
Kommt es dennoch zu einer Verhütungspanne, dann ist es für die Frau wichtig, schnell zu reagieren, Möglichkeiten zu kennen, um zu wissen, was sie tun möchte und was sie tun kann.
Die Pille danach als schnelle Möglichkeit
Die Pille danach ist eine Möglichkeit, das Schwangerschaftsrisiko nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr stark zu verringern. Sie ist keine reguläre Verhütung, sondern eine Notfallverhütung.
Wer nach dem Sex also Sorge hat, ungewollt schwanger zu werden, weil er eine Verhütungspanne hatte, weil z.B. weil ein Kondom reißt oder die Pille nicht richtig wirkt, aufgrund von Antibiotika oder Magen-Darm-Beschwerden, der sollte erstmal einen kühlen Kopf bewahren und sich in Ruhe informieren.
Die wichtigsten Fragen wollen wir euch hier in Kürze beantworten. Also: Wann kann die Pille danach eingenommen werden? Wie wirkt sie? Wie sicher ist sie? Was sind die Nebenwirkungen? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten in Kürze als FAQ und anschließend ausführlicher.
FAQ zum Thema Pille danach
- Wie lange nach dem Sex kann man die Pille danach einnehmen?
Das kommt auf das Präparat an. Manche können bis zu 72 Stunden (Levonorgestrel) andere bis zu 120 Stunden (Ulipristalacetat) nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Je früher sie eingenommen wird, desto wirksamer ist die Pille danach. - Wie wirkt die Pille danach im Körper?
Die Pille danach verschiebt den Eisprung, sodass keine Befruchtung stattfinden kann. Besteht bereits eine Schwangerschaft, kann diese jedoch durch die Pille danach nicht beendet werden. - Wie zuverlässig verhindert die Pille danach eine Schwangerschaft?
Die Wirksamkeit liegt je nach Präparat und dem Zeitpunkt der Einnahme bei etwa 85 bis 98 Prozent. Sie ist jedoch, laut Frauenärzten im Netz, weniger zuverlässig als reguläre Verhütungsmethoden. - Ist die Pille danach rezeptfrei erhältlich?
In Deutschland und vielen anderen Ländern ist die Pille danach rezeptfrei in Apotheken erhältlich. In der Regel wird man von den Apotheker*innen vor der Abgabe beraten. - Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und Zyklusunregelmäßigkeiten. Diese Beschwerden sind jedoch meist nur vorübergehend. - Beeinträchtigt die Pille danach die Wirksamkeit der normalen Antibabypille?
Ja. Die Einnahme der Pille danach kann die Wirkung der regulären Pille beeinträchtigen. Deshalb wird, wie das Gesundheitsportal onmeda schreibt, ein zusätzlicher Verhütungsschutz, z. B. durch Kondome, bis zur nächsten Monatsblutung empfohlen. - Kann man die Pille danach mehrfach in einem Jahr nehmen?
Eine wiederholte Einnahme ist möglich, die Pille danach sollte aber nicht als reguläres Verhütungsmittel genutzt werden, da sie weniger zuverlässig als andere Methoden ist und den Zyklus stören kann. - Kann die Pille danach die Fruchtbarkeit langfristig beeinträchtigen?
Nein. Die Pille danach hat keinen langfristigen Einfluss auf die Fruchtbarkeit einer Frau. In der Regel normalisiert sich der Zyklus innerhalb eines Monats.
Wie wirkt die Pille danach?
Die Pille danach verzögert oder unterdrückt einen noch nicht stattgefundenen Eisprung. Indem der Eisprung verschoben wird, überleben die Spermien nicht mehr lange genug, um auf eine befruchtungsfähige Eizelle zu treffen.
Wichtig: Hat der Eisprung bereits stattgefunden, kann die Pille danach nicht mehr wirken. Sie sollte deshalb bei einer Verhütungspanne immer so schnell wie möglich eingenommen werden.
Leider kann der Eisprung nicht einfach durch Zyklustagezählen vorhergesagt werden, da er variabel ist und früh, mittig oder spät im Zyklus auftreten kann. Wer also gerade nicht schwanger werden will, sollte bei einer Verhütungspanne die Pille danach anwenden.
Welche Pillen danach gibt es? Welche ist zu empfehlen?
Die Pille danach der älteren Generation enthält den Wirkstoff Levonorgestrel (z.B. im Präparat PiDaNa®). Nimmst du diese Pille danach mindestens zwei bis drei Tage vor dem Eisprung, wird der Eisprung verzögert bzw. unterdrückt – eine Befruchtung wird somit verhindert. Kurz vor dem Eisprung ist Levenorgestrel allerdings nicht mehr wirksam.
Seit Oktober 2009 ist eine Pille danach der moderneren Generation auf dem Markt. Sie enthält den Wirkstoff Ulipristalacetat (im Präparat ellaOne®). Dieser verhindert oder verzögert ebenfalls den Eisprung, wirkt aber auch noch kurz vor dem Eisprung, in der fruchtbarsten Phase des Zyklus. Diese Pille danach kann bis zu fünf Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden und gilt aufgrund ihrer Wirksamkeit inzwischen als Standard-Methode.
Wie sicher ist die Pille danach?
Vergleichsstudien zeigen, dass der Wirkstoff Ulipristalacetat effektiver vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen kann als die Pille danach mit Levenorgestrel. Ulipristalacetat wirkt nämlich sogar bis unmittelbar vor dem Eisprung – also auch an den beiden fruchtbarsten Tagen der Frau. An diesen beiden Tagen ist die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit besonders hoch.
Kurz gesagt: Die Pille danach der neueren Generation (ellaOne®) gilt als sicherer.
Wie und wo bekommt man die Pille danach?
Bereits seit März 2015 ist die Pille danach rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Beide Wirkstoffe, die in Deutschland für die Notfallverhütung zugelassen sind, Levonorgestrel und Ulipristalacetat, sind ohne Arztrezept erhältlich. Zuvor bekam man die Pille danach nur nach ärztlicher Verschreibung.
Wer berät einen zur Pille danach?
Seit es die Pille danach rezeptfrei in der Apotheke gibt, bleibt vielen Frauen der früher obligatorische Arztbesuch erspart. Wer sich jedoch unsicher ist und die Beratung eines Arztes wünscht, kann weiterhin seinen Frauenarzt aufsuchen.
Eine Beratung – ob durch einen Arzt oder Apotheker – ist in jedem Fall ratsam. Ob die Pille danach infrage kommt und welches von beiden Präparaten für welche Frau in welcher Situation am geeignetsten ist, kann nur in einem Gespräch geklärt werden.
Was kostet die Pille danach?
Bis zum 20. Lebensjahr werden die Kosten der Pille danach von der Krankenkasse erstattet – Voraussetzung hierfür ist ein Rezept vom Arzt. Frauen zwischen 18 und 20 Jahren müssen jedoch eine Zuzahlung von fünf Euro leisten, wie bei anderen Medikamenten in der Apotheke auch.
Frauen über 20 müssen die Pille danach selbst zahlen. Laut Pro Familia liegen die Kosten je nach Produkt zwischen 16 und 35 Euro.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Medikamente kann auch die Pille danach zu Nebenwirkungen führen, wie zum Beispiel:
- Kopfschmerzen
- Schwache Blutungen (nicht mit der Regelblutung zu verwechseln)
- Übelkeit
Die Nebenwirkungen verlaufen jedoch meist moderat.
Wichtig: Falls man sich in den drei Stunden nach der Einnahme der Pille danach erbrechen muss, ist diese nicht wirksam. In diesem Fall wird dazu geraten eine zweite Pille danach einzunehmen.
Achtung: Frauen, die zu Thrombosen neigen, sollten kein Levonorgestrel verwenden, weil diese Pille danach das Thrombose-Risiko erhöhen kann, wenn eine entsprechende Vorerkrankung vorliegt.
Das musst du nach der Einnahme beachten
Du solltest zunächst den Eintritt der nächsten Periode überwachen: Das Datum kann leicht von dem gewöhnlichen Zyklusrhythmus abweichen. Falls die Regel jedoch länger als sieben Tage auf sich warten lässt, solltest du einen Schwangerschaftstest durchführen oder einen Arzt aufsuchen.
Dasselbe gilt, wenn die Regel anormal erscheint: länger oder kürzer, schmerzhafter oder stärker als gewöhnlich.
Wer eine klassische Antibabypille nimmt, sollte die Einnahme am Folgetag normal fortsetzen und zusätzlich eine Barrieremethode (z.B. Kondom) bis zum Ende des Zyklus verwenden.
Alternativen: Kupferkette danach oder Kupferspirale danach
Es gibt noch eine Alternative, eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern, wenn du – aus welchen Gründen auch immer – keine Hormone nehmen möchtest bzw. kannst: die Kupferkette oder die Kupferspirale danach.
Beide müssen vom Frauenarzt innerhalb von fünf Tagen nach dem ungeschützten Sex eingesetzt werden. Kupfer beeinflusst die Vitalität der Spermien und der Eizelle und verhindert, dass eine befruchtete Eizelle sich in der Gebärmutter einnistet.
Anders als die Pille danach ist die Kupferspirale bzw. Kupferkette ein langfristiges Verhütungsmittel und wird in der Regel für fünf Jahre eingesetzt. Dementsprechend höher liegen auch die Kosten. (Kupferspirale danach 130,- bis 180,- Euro, Kupferkette danach zwischen 300 bis 350 Euro).
Fazit
Die Einnahme der Pille danach ist für den Notfall gedacht, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Wenn die Pille danach schnell angewendet wird, kann sie das Schwangerschaftsrisiko stark verringern. Sie ist allerdings nicht dazu gedacht, eine herkömmliche Verhütungsmethode zu ersetzen.
Pille, Kupferspirale, Vaginalring, 3-Monatsspritze oder Kondom: Es gibt heute viele Wege, um sicher zu verhüten. Am besten einfach euren Gynäkologen oder eure Gynäkologin um Rat fragen.
-> Hier findest du alle Verhütungsmethoden im Überblick
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Quellen:
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keine ärztliche Diagnose. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder akute Beschwerden auf, solltet ihr eure Ärztin oder euren Arzt kontaktieren oder in der Apotheke um Rat fragen. Über die bundesweite Nummer 116117 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst erreichbar.
![Mach es sicher: Alle Verhütungsmittel im Überblick Mach es sicher: Alle Verhütungsmittel im Vergleich](https://www.gofeminin.de/wp-content/uploads/sites/2/2023/03/24441013.jpg?w=400)
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Mach es sicher: Alle Verhütungsmittel im Überblick
Wer Lust auf Sex hat, aber (noch) nicht schwanger werden will, der muss auf eine sichere Verhütung achten. Natürlich muss man beim Thema Verhütung nicht nur an eine mögliche Schwangerschaft denken, sondern auch daran, dass man sich vor Geschlechtskrankheiten schützen sollte.
Welche Verhütungsmittel es gibt und wie sicher sie sind, zeigen wir in der Bildergalerie!
![Barrieremethoden: Kondom Barrieremethoden: Kondom](https://www.gofeminin.de/wp-content/uploads/sites/2/2022/12/24439278.jpg?w=400)
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Barrieremethoden: Kondom
Kondom
Ein Kondom ist doppelt nützlich: Es schützt vor einer ungewollten Schwangerschaft und auch vor Geschlechtskrankheiten. Die Sicherheit ist abhängig von der korrekten Handhabung. Übrigens: Es gibt Kondome auch in unterschiedlichen Größen.
Kosten: Packung ab ca. 6 Euro
Mögliche Nebenwirkungen: Keine
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![Barrieremethoden: Portiokappe Barrieremethoden: Portiokappe](https://www.gofeminin.de/wp-content/uploads/sites/2/2022/12/24439281.jpg?w=400)
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Barrieremethoden: Portiokappe
Portiokappe
Die Portiokappe wird zur Verhütung wie ein Verschluss über den Muttermund gestülpt. So können keine Spermien in die Gebärmutter eintreten. Die Portiokappe sollte aber immer mit Spermiziden kombiniert werden.
Kosten: ca. 50 Euro
Mögliche Nebenwirkungen: keine
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