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Betrogen zu werden, ist kein schönes Gefühl. Jeder, der diesen Vertrauensbruch bereits hinter sich hat, weiß, wie schwierig es ist, damit umzugehen. Wut, Trauer und Enttäuschung sind dabei keine Seltenheit.
Obwohl Fremdgehen bzw. Affären mit einem gesellschaftlichen Tabu behaftet sind, trifft dieses Schicksal auf ganz schön viele Leute zu. Denn das Ganze kann man auch auf Zahlen herunterbrechen:
Mal heißt es 39 Prozent der deutschen Frauen und 51 Prozent der deutschen Männer (Umfrage Glamour) sind schon einmal fremdgegangen. Eine andere Umfrage kommt auf 25 Prozent der Männer und 31 Prozent der Frauen (eDarling.de) und laut einer Studie von Elitepartner sind bereits knapp ein Drittel der Frauen und 27 % der Männer fremdgegangen. Bei den Frauen in den Dreißigern haben laut dieser Umfrage sogar 39 Prozent ihren Partner schon einmal betrogen.
Männer und Frauen gehen aus anderen Gründen fremd
Über einen Kamm scheren kann und sollte man diese Personen nicht. Nicht immer passieren Affären aus Langeweile oder aus Lust auf Aufregung und Sex. Sogar Menschen, die in einer glücklichen Beziehung stecken, können sich in eine Affäre verstricken. Weil die Versuchung groß ist, weil man das Gefühl der Verliebtheit vermisst oder weil man sich schlichtweg verliebt hat – was die ganze Angelegenheit nicht gerade einfacher macht.
Die Gründe, die Menschen dazu verleitet auf Abwege zu geraten, sind mehr als vielfältig. Neben emotionalen Gründen gibt es häufig auch rein sexuelle Gründe, die dafür sorgen, dass jemand fremdgeht. Auffällig ist jedoch, so die Elitepartner Studie, dass ein Mann scheinbar aus anderen Gründen fremdgeht als eine Frau.
Gefragt nach den Gründen für ihre Untreue, sagten die Frauen: „Ich war unglücklich in meiner Beziehung” (52 Prozent), „Ich habe in meiner Partnerschaft zu wenig Zuwendung bekommen” (33 Prozent) und: „Ich hatte mich verliebt.” Bei den Männern hingehen, waren die Top drei der Gründe: „Es war der Reiz des Neuen” (38 Prozent), “Ich fühlte mich sexuell angezogen” (32 Prozent) und „Es hatte sich spontan eine Gelegenheit ergeben” (32 Prozent)
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Der Reiz des Verbotenen oder Ablenkung?
Dass Affären gerade heute einen besonderen Reiz ausüben, mag wohl auch daran liegen, dass wir ständig auf der Suche nach „schneller, höher, weiter“ sind. Da sind Partnerschaften schnelllebiger, eine lebenslange Ehe eine absolute Rarität. Man hat Angst, etwas zu verpassen, sein Leben nicht genug auszukosten. Da passt die wild-romantische Affäre gut ins Bild. Plötzlich gibt es da diese Person, die einen voll und ganz beachtet, alles ist neu und aufregend.
Stress, Alltag und Sorgen sind für ein paar Stunden vergessen, wenn man seinen Liebhaber trifft. Auch wichtig: Die Heimlichkeiten und das Verbotene an der Affäre sorgen nicht nur für ein schlechtes Gewissen, sondern – so unfair das auch klingt – für Thrill, Adrenalin und einen Hauch von Abenteuer.
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Nicht immer ist eine Affäre auch das Ende der Beziehung
Noch eine andere Erklärung wird oft genannt, wenn jemand fremdgeht: Wenn man einen anderen Menschen anziehend findet, muss irgendwas in der Partnerschaft fehlen bzw. nicht stimmen. Aber ist das wirklich so leicht?
Letztlich – das ergab eine Umfrage von Victoria Milan, einer Dating-Website für Verheiratete und Vergebene, unter 3874 Usern – trennt sich die deutliche Mehrheit der Fremdgänger nicht für die neue Bekanntschaft. Neun von zehn Befragten blieben in ihren alten Beziehungen.
Und nur einem Drittel ist überhaupt die Idee gekommen, ernsthaft für die Affäre Schluss zu machen. An einer miserablen Beziehung kann es also nicht zwingend liegen. Zumindest entpuppt sie sich im Gegensatz zur neuen Bekanntschaft oftmals als sehr stabil.
Das Vertrauen zwischen beiden jedoch wieder aufzubauen, braucht Zeit. Zudem sollten sich beide fragen, wie es zu der Affäre kommen konnte und welche Konsequenzen beide daraus ziehen können. Nur wenn beide bereit sind, für die Beziehung zu kämpfen, kann das Projekt „Liebe retten“ funktionieren. Einfach und schnell wird es auf jeden Fall nicht gehen.
Kann das Gefühl anhalten?
Der Leidtragende einer Affäre ist auf der einen Seite natürlich der betrogene Partner, aber letztlich auch der Liebhaber. Denn der hat meist keine Ahnung, wie schlecht seine Chancen stehen. Mehr als die Hälfte der liierten Fremdgänger lügt ihre Affäre an, indem sie einen Neuanfang verspricht.
48 Prozent der Befragten erwähnt wohlweislich erst gar nicht, den Partner verlassen zu wollen. Und das, obwohl ganze 88 Prozent der Liebhaber genau das erwarten. Kein Wunder, dass bei diesem Ungleichgewicht schnell wieder Schluss ist mit der lockeren Affäre. Sobald es kompliziert und verbindlicher wird, macht man sich aus dem Staub. Die meisten Affären halten dementsprechend nicht länger als sechs Monate, maximal zwei oder drei Jahre.
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Kann aus einer Affäre die große Liebe werden?
Auch Sigurd Vedal, Gründer von Victoria Milan, sieht in der Affäre nicht unbedingt den Wunsch nach einem Neuanfang mit dem Lover: „Stress abbauen, kleines Abenteuer, etwas Leidenschaft – man kann es nennen wie man möchte, aber Menschen entscheiden sich für einen Seitensprung, weil sie für kurze Zeit von einer unglücklichen Ehe oder Beziehung flüchten wollen – nicht für immer.“
Sollte man sich wirklich für die Affäre trennen, steht die neue Beziehung meist unter keinem guten Stern. Denn fällt der Reiz des Verbotenen weg und der Alltag beginnt, sind oft auch die großen Gefühle passé. Zumal beide auch voneinander wissen, dass der andere schon einmal untreu war. Sicherlich keine gute Vertrauensbasis für eine neue Liebe.