Inhaltsverzeichnis
- Eifersucht ist nicht gleich Eifersucht
- Aktiv werden, um die Beziehung zu retten
- Eifersucht basiert nicht zwangsläufig auf schlechten Erfahrungen
- Tipps, um seine Eifersucht zu bekämpfen
- Tipp Nr. 1: Arbeite an deinen Selbstzweifeln
- Tipp Nr. 2: Such dir Ziele
- Tipp Nr. 3: Sei unabhängig und stark
- Tipp Nr. 4: Inspiration statt Aggression
- Tipp Nr. 5: Forsch nach den Ursachen
- Tipp Nr. 6: Kommuniziert offen
- Tipp Nr. 7: Hör auf dein Bauchgefühl
- Tipp Nr. 8: Such dir professionelle Hilfe
Fast jeder kennt das Gefühl, vor Eifersucht fast platzen zu können. Eifersucht kommt leider in den besten Liebesbeziehungen vor. Laut einer Umfrage der Zeitschrift ‚Lisa‘ unter 423 Männern und Frauen zwischen 20 und 49 kennen rund 80 Prozent der Deutschen das nagende Gefühl.
Fast jede vierte Frau hat die Eifersucht bereits dazu verleitet, im Handy des Partners herumzuschnüffeln, 10 Prozent haben sogar seine Taschen durchsucht und die Nebenbuhlerin angerufen. Nur 20 Prozent der Männer und 29 Prozent der Frauen sagen von sich selbst, dass sie nie eifersüchtig sind. Die Glücklichen!
Eifersucht ist nicht gleich Eifersucht
Eifersucht ist natürlich nicht gleich Eifersucht. Es gibt eine Form, die für beide Seiten erträglich ist, weil sie eben niemanden wirklich einschränkt in seiner Freiheit. Es gibt jedoch auch eine extreme Form der Eifersucht, die eben nicht mehr OK ist, weil der oder die eifersüchtige Partner*in den anderen sehr einschränkt und ihm das Leben manchmal sogar zur Hölle machen kann.
Der Berliner Psychotherapeut und Buchautor Dr. Wolfgang Krüger unterscheidet hier auch drei Formen der Eifersucht: Die milde Form der Eifersucht, die in bestimmten Situationen auftritt, aber eben nicht sonderlich ausgeprägt ist. Diese Art, eifersüchtig zu sein, werden die meisten von uns kennen.
Dann gibt es die mittlere Eifersucht, bei der die Betroffenen ständig das Gefühl von Sorgen haben. Hier sorgen Selbstzweifel und wenig Selbstwertgefühl dafür, dass in vielen eigentlich harmlosen Situationen etwas Gefährliches gesehen wird, sei es ein Treffen mit anderen oder ein längeres Telefonat.
Als Drittes gibt es dann noch die schwere Eifersucht, die krankhaft und extrem belastend für beide Seiten ist. Hier geht die Sorge und das Misstrauen so weit, dass in gänzliche harmlosen Dingen Gefahr gesehen wird, der bzw. die eifersüchtige Partner*in leidet immens und spioniert deshalb auch heimlich hinter dem Rücken des anderen.
Lesetipp: Killing me softly: Wie man eine Beziehung fair beendet
Aktiv werden, um die Beziehung zu retten
Die gute Nachricht: Man kann seine Eifersucht bekämpfen – vorausgesetzt natürlich, sie gehört nicht in die dritte Kategorie der schweren Eifersucht. Diese eher krankhafte Form sollten Betroffenen idealerweise mit einem Therapeuten besprechen und mit professioneller Hilfe dagegen angehen. Alleine kommt man hier schwer raus und auch die Beziehung wird diese Form der Eifersucht stark belasten.
Leichte bis mittlere Eifersucht lässt sich hingegen bekämpfen, wenn man bereit ist, an sich zu arbeiten. Dabei ist es wichtig, die Ursachen der Eifersucht zu kennen. Wenn der Partner tatsächlich fremdgeht, ist es natürlich gut, wenn unsere Alarmglocken schrillen.
Doch meist zweifeln wir grundlos an der Treue des anderen und quälen uns unnötig. In diesem Fall liegt die Eifersucht weniger am Verhalten des Partners, sondern an uns selbst, an unserem Selbstbewusstsein und den Problemen, die wir mit uns herumschleppen.
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Eifersucht basiert nicht zwangsläufig auf schlechten Erfahrungen
Übrigens: Eifersucht hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, dass wir schon mal betrogen wurden und schlechte Erfahrungen machen musste. Sie kann auch so auftreten, ohne dass uns eine Person bereits hintergangen hat.
Wenn wir eifersüchtig sind, hat das oftmals etwas mit uns selbst zu tun. Wir haben Angst, nicht mehr spannend genug zu sein, nicht mehr attraktiv oder aufregend genug, und fürchten, ersetzt werden zu können. In dieser Situation solltest du dir sagen: Das ist normal, und du kannst dieses Gefühl überwinden, wenn du an dir arbeitest.
Tipps, um seine Eifersucht zu bekämpfen
Wer bereits unruhig wird, wenn sich der Partner mit anderen Frauen unterhält, obwohl noch nie etwas vorgefallen ist, der sollte sich überlegen, ob seine Eifersucht nicht ungesunde Züge aufweist. Wenn man nie gelernt hat, dem Partner zu vertrauen und ihn in positiver Weise an sich zu binden, kann es schneller zu der befürchteten Trennung kommen als gedacht.
Psychotherapeut Wolfgang Krüger ist Experte für das Thema Eifersucht. Er hat ein Buch darüber geschrieben und weiß: Man kann sehr wohl an sich arbeiten und seine Eifersucht bekämpfen – sogar wenn sie extrem ausgeprägt ist. “Man muss achtgeben, dass aus der zunehmenden Vertrautheit in der Beziehung keine Langeweile wird. Eigenschaften zu entwickeln, die den Partner immer wieder neu überraschen, ist der beste Schutz vor Eifersuchtsgefühlen“, sagt der Experte.
Wie man seine Eifersucht noch bekämpfen kann? Hier die Tipps vom Experten, die dir helfen können, deine Eifersucht zu überwinden und deine Gefühle, Gedanken und Ängste genauer zu analysieren:
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Tipp Nr. 1: Arbeite an deinen Selbstzweifeln
Eifersucht ist immer auch ein Zeichen von Selbstzweifel und wenig Selbstwertgefühl. Deshalb ist es wichtig, dir bewusst zu machen: Warum bin ich liebenswert? Was macht mich besonders und warum sollte ich an mich glauben? Wenn man das selbst nicht weiß: Einfach den Partner, die Partnerin oder Freunde und Freundinnen fragen. Die werden einem schon etwas Positives sagen können.
Es hört sich immer so simpel an: Liebe dich selbst. Aber oftmals steckt genau hier die Wurzel des Übels der Eifersucht. Warum sonst sagen wir uns täglich: „Er bzw. sie könnte mich nicht mehr lieben und verlassen“, statt uns zu sagen „Er bzw. sie ist genau mit mir zusammen und niemandem sonst, weil wir uns gefunden haben und uns lieben“.
Tipp Nr. 2: Such dir Ziele
Damit man selbstbewusst sein kann, muss man auch seine Lebensprojekte beherzt angehen. Das können kleine Dinge im Alltag sein, um die man sich gerne herumdrückt, wie Aufräumen oder die To-do-Liste abarbeiten. Aber wenn man auf eigenen Beinen steht und weiß, dass man sein Leben im Griff hat, dann kann einem das ein Gefühl von Stärke geben.
Aber es geht auch um größere Ziele: Also sich für Prüfungen anmelden, den Führerschein machen, den Traumjob ergreifen, klar Schiff zu machen, abnehmen, Veganer werden – was auch immer auf deiner Liste steht: tu es! Damit hat man eine gute Grundlage für die eigene Selbstachtung.
Tipp Nr. 3: Sei unabhängig und stark
Man muss so unabhängig vom Partner werden, dass man sich sogar freut, wenn dieser einmal zu spät kommt. Das heißt: Freundschaften beginnen und eigene Interessen pflegen. Man sollte auch jenseits der Partnerschaft ein Leben haben und auf eigenen Beinen stehen, statt sich nur an seinen Partner zu klammern.
Das stärkt einen selbst, weil man nicht nur einen Menschen um sich hat, der einen schätzt und nicht nur eine Beschäftigung, die einen glücklich macht. Das Leben wird facettenreicher und bereichernder und diese neue Energie kommt auch deiner Beziehung mehr als zugute.
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Tipp Nr. 4: Inspiration statt Aggression
Man muss lernen, den Partner bzw. die Partnerin durch Lob, schöne Erlebnisse, Gespräche und Erotik an sich zu binden. Nicht durch Vorwürfe, Anklagen und tränenreiche Wutanfälle. Dann hat man keine Angst mehr, dass der Partner wegläuft und sich für eine andere entscheidet. Zeig deinem Gegenüber, wie inspirierend und fantastisch du bist, statt dich gehen zu lassen und ihm bzw. ihr das Leben zur Hölle zu machen.
Hier hilft oft der Blick von außen. Stell dir vor, du wärst die Protagonistin in einem Film: Was würdest du dieser Person raten wollen? Wärst du mit ihrem Verhalten einverstanden oder würdest du dir nicht denken: „Warum lässt sie sich so gehen? Sie nimmt ihr Gegenüber gar nicht mehr wahr und schätzt es nicht mehr wert.“
Tipp Nr. 5: Forsch nach den Ursachen
Man muss wissen: Welche Enttäuschungen gab es in der Kindheit. Sonst übertrage ich Erfahrungen, wie zum Beispiel massive Unzuverlässigkeit des Vaters, auf die Partnerschaft. Geh in dich und analysiere deine Sorgen. In welchen Situationen wird die Emotion stärker? Was triggert dich und was könnte wirklich dahinter stecken?
Tipp Nr. 6: Kommuniziert offen
Der größte Fehler: Passiv bleiben und still vor sich hin leiden. Man muss reagieren, wenn der Partner fremdflirtet und man spürt, dass die Beziehung gefährdet sein könnte. Deshalb sollte man ihn am besten offen auf sein Verhalten ansprechen und ihm genau schildern, wie man sich fühlt. Nicht selten können dann Missverständnisse aus dem Weg geräumt und Kompromisse gefunden werden.
Gerade wer lange zusammen ist, läuft Gefahr in Routinen gefangen zu sein. Ein frischer Blick auf die Partnerschaft und den Umgang miteinander kann hier wahr Wunder wirken. Vergesst „haben wir schon immer so gemacht“ und geht noch mal neu aufeinanader zu.
Wer sich näher informieren möchte, dem legen wir dieses Buch über das Thema Eifersucht ans Herz: Wolfgang Krüger, Eifersucht – Der selbstbewusste Umgang mit einem ungeliebten Gefühl, BoD – Books on Demand, 2019, jetzt hier auf Amazon* ansehen.
Tipp Nr. 7: Hör auf dein Bauchgefühl
Man muss seinem Bauchgefühl folgen und achtsam sein, wenn man das Gefühl hat, dass der Partner fremdgehen könnte. So ganz falsch liegt man mit dem Bauchgefühl nicht. Fühl in dich hinein und nimm Warnsignale ernst. Das gilt aber auch umgekehrt: Auch wenn dir dein Bauchgefühl sagt, dass deine Ängste vielleicht unbegründet sind, solltest du das ernst nehmen.
Tipp Nr. 8: Such dir professionelle Hilfe
Wenn das alles nicht hilft und man weiterhin unter starker Eifersucht leidet, sollte man sich überlegen, ob man nicht vielleicht professionelle Hilfe annehmen möchte. Fühlt euch frei, euch hier Rat zu suchen. Wenn Betroffene unter ihrer Eifersucht massiv leiden, finden sie hier Hilfe und Strategien für einen entspannteren Umgang mit ihren Emotionen für die Zukunft.
Wir hoffen, unsere Gedankenanstöße können dazu beitragen, dass du deine starken Ängste und deine Verlustangst verlieren wirst und deine Beziehung nicht unter deinen Sorgen leidet. Arbeite an dir, aber hol dir auch die Hilfe, die du brauchst – von deinem Partner bzw. deiner Partnerin, deinem Umfeld oder eben einem Profi. Es ist nichts dabei, einen Therapeuten um Rat zu fragen. Dein Glück und deine Zufriedenheit sollten es dir wert sein.