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Freundschaft mit dem Ex? Mit diesen Regeln kann es funktionieren

Mann mit Rotweinglas in der Hand, der in einer Gruppe voller Menschen sitzt
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Schluss machen & Freunde bleiben - geht das?

Nach einer Trennung geht man normalerweise getrennte Wege. Doch das muss nicht unbedingt sein – jedenfalls unter diesen Voraussetzungen.

Inhaltsverzeichnis

Es gibt sie tatsächlich, die Paare, die sich auch nach der Trennung mit Respekt und Rücksicht behandeln. Die einander ein neues Glück gönnen und trotzdem normal miteinander umgehen können. Das ist leider nicht immer möglich.

Dennoch ist der, dem dieses Kunststück nicht gelingt, nicht automatisch unfähig. Denn es gibt mehrere Faktoren, die beim Gelingen einer Freundschaft zwischen einem Ex-Paar eine wichtige Rolle spielen. Erzwingt deshalb nichts.

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Wichtige Voraussetzung: Wie lief die Trennung ab?

Es gibt Situationen, die nicht gerade dafür prädestiniert sind, dass man danach friedlich die Freundschaft zelebriert. Zum Beispiel, wenn die Partner*innen sich unschön getrennt haben, wenn einer den anderen betrogen hat, wenn beide um das Sorgerecht kämpfen oder wenn beide unschön übereinander reden.

Ist die Verletzung auf einer Seite oder sogar bei beiden groß, wird es vorerst nichts mit dem Freunde bleiben. Das muss beiden klar sein. In dem Fall hilft nur eins: Abstand.

Was in ein paar Jahren sein wird, wenn beide wieder ein eigenes Leben aufgebaut haben und gefestigt sind, bleibt ja offen. Vielleicht wird dann eine Versöhnung und vielleicht sogar eine Freundschaft möglich sein…

Individuell – dennoch gibt es ein paar Grundregeln

Klar ist es toll, wenn Paare Freunde bleiben. Aber für die einen ist diese Vorstellung ebenso undenkbar, wie für die anderen die Vorstellung, den oder die Ex nie wiederzusehen. Es ist wirklich eine ganz persönliche Entscheidung, in die einem niemand hineinreden sollte. Richte dich nicht danach, was andere tun. Entscheide für dich selbst.

Wer mehr leidet, darf letztlich bestimmen

Aber auch, wenn jedes Paar individuell ist: Eine Regel gibt es, die immer gilt: Derjenige von beiden, der mehr leidet, der verletzt ist und womöglich verlassen wurde, hat Vorrang, wenn es darum geht, den richtigen Zeitpunkt für einen (platonischen) Neuanfang zu bestimmen. Und: Es muss für beide OK sein.

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Gebt einander die Zeit, die jeder von euch braucht

Wunden brauchen ihre Zeit, um zu verheilen. Für beide ist eine Liebe gescheitert und beide müssen wieder bei null starten. Das braucht Kraft und Mut und manchmal ist es in der Anfangszeit eben besser, auf Distanz zu gehen und erst einmal mit sich selbst ins Reine zu kommen. Lasst euch Zeit und überstürzt nichts.

Nach ein paar Monaten tut es nicht mehr so weh und einem „Wie ist es dir ergangen“-Kaffee steht nichts mehr im Wege. Wenn einer von beiden jedoch länger leidet, so sollte man auch hier nicht drängen. Wenn es ein Jahr dauert, dann dauert es eben so lange.

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Werde dir über deine Toleranzgrenze klar

Es gibt Menschen, denen wird es ein Leben lang weh tun, den anderen in einer neuen Partnerschaft zu sehen. In dem Fall sollte man sich selbst nicht überfordern.

Wer nicht loslassen kann, der würde sich mit einer Freundschaft mit dem oder der Ex nur überfordern – und den anderen damit letztlich auch. Frag dich selbst: Würde ich ihm oder ihr ein neues Glück ehrlich gönnen können?

Solange man noch Gefühle hat, wird man hier nicht ehrlich ja sagen können. Aber mit der Zeit heilen viele Wunden und du kannst für dich herausfinden, wie du mit der Wandlung vom Paar zu einer Freundschaft klarkommst.

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Die sexuelle Anziehung sollte passé sein

Früher durftet ihr einander immer anfassen, küssen, berühren, Sex haben. Dir sollte aber klar sein, dass du, wenn ihr Freunde werdet, nicht mehr allzu körperlich werden darfst. Stichwort: Sex mit dem Ex bzw. der Ex. So kommt ihr nie voneinander los.

Natürlich wird es zwischen euch immer ein körperliches Band der Nähe geben und du darfst ihn*sie auch vertraut anfassen, aber bitte jenseits aller sexuellen Absichten. Sonst wird das nichts mit dem Freunde werden.

Eine Freundschaft Plus oder Friends with Benefits sollten Ex-Partner*innen besser nicht sein.

No-Go: Wenn einer von beiden noch Gefühle hat

Es bringt nichts, wenn einer von beiden eine Freundschaft anstrebt und der andere insgeheim doch auf einen Neuanfang hofft. Wenn einer von beiden noch immer Gefühle für den anderen hegt, muss man – so schwer es auch fällt – auf Abstand gehen.

Das kann und wird sicher auch mit der Zeit besser werden. Aber zu Anfang sollte man sich nicht selbst belügen, nur um dem anderen nicht weh zu tun. Es bringt gar nichts. Denn so tut man ihm oder ihr letztendlich mehr weh, weil er oder sie nicht abschließen kann und loskommt, von der Liebe, der du ja Goodbye gesagt hast.

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Erzwingt nichts, wenn es nicht funktioniert

Es gibt Menschen, die nicht nur gleichgeschlechtliche Freund*innen haben, sondern z.B. Frauen, die viele männliche Kumpels haben oder Männer mit vielen platonischen Freundinnen. Und es gibt jene, denen letzteres irgendwie nicht gelingt.

Woran auch immer das liegen mag: Wenn du als Frau nie wirklich platonische Freundschaften mit Männern führen konntest (oder andersherum), dann wird das nicht ausgerechnet jetzt bei einem Ex-Partner ohne Weiteres funktionieren.

Deshalb nicht verzweifeln, wenn es in diesem Fall mit der Freundschaft danach nicht klappt. Vielleicht findet dich dieser Mensch eben nur als Partnerin oder Partner umwerfend, aber nicht als platonischen Kumpel, mit dem man mal ab zu darüber redet, was so geht.

Manche Dinge kann man nicht erzwingen. Lass in dem Fall los – und bewahrt euch eine schöne, gemeinsame Erinnerung, anstatt zu toben und weiter sklavisch am Ziel „Freunde bleiben“ festzuhalten.