Inhaltsverzeichnis
- Haben Männer nach der Trennung eine ‚Trostfrau‘?
- Männer nach der Trennung: Pragmatik und Selbsterhaltungstrieb
- Nach der Trennung: Auf zu neuen Ufern
- Leiden Männer und Frauen anders?
Trennungen sind nie einfach. Egal ob man sich im „Guten“ getrennt hat oder ob Fremdgehen, eine Affäre & Co. der Grund für den Schlussstrich war.
Was allerdings auffällig ist: Männer scheinen mit der Trennung recht gut umzugehen und können ihre Gefühle schon nach kurzer Zeit einstellen. Bei Frauen, so das Klischee, sieht das ganze anders aus. Hier ist in den ersten Monaten nach der Trennung erst einmal Taschentuch und kitschige Komödien angesagt.
Aber ist das wirklich so? Sind Männer herzlos, wenn sie sich gleich in die nächste Beziehung stürzen? Dürfen wir Frauen ihnen vorwerfen, weniger geliebt zu haben und darum weniger zu leiden?
Nein, sagt Dr. Frauke Höllering, Allgemeinärztin mit Schwerpunkt Sexualmedizin: „Pauschalisieren darf man das Trennungsverhalten von Männern und Frauen nicht. Es gibt genug Männer, die sich Monate und Jahre vom Verlassenwerden erholen müssen. Genauso wie es Frauen gibt, die ihre Männer ‚abschießen‘, sobald sie nicht so traumprinzenhaft sind wie erhofft. Mit genereller Liebes- und Leidensfähigkeit hat das nichts zu tun.„
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Haben Männer nach der Trennung eine ‚Trostfrau‘?
Hinter der männlichen Tendenz, sich schneller auf eine neue Beziehung einzulassen, steckt weniger Herzlosigkeit, als Logik und Pragmatismus, so die Expertin: „Viele Männer sind schlicht bequem und mögen es, wenn sie zu Hause umsorgt werden. Die Neue muss auch nicht gleich die Traumfrau sein. Für viele Männer ist sie zunächst eine ‚Trostpartnerin‘, bei der sie über kleine Macken hinwegsehen. Sie bleiben bei ihr, solange es eben hält.„
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Männer nach der Trennung: Pragmatik und Selbsterhaltungstrieb
Dass viele Männer recht schnell bereit sind, ihr Glück in einer neuen Partnerschaft zu suchen, scheint auch eine Studie der Online-Partnervermittlung ElitePartner.de zu bestätigen.
Demnach verliebt sich jeder vierte frisch getrennte Mann sehr schnell in eine neue Partnerin. Und das heißt konkret: Bereits vier Wochen nach der Trennung ist er offen für eine neue Beziehung. Dabei können sich beide Phasen auch überschneiden.
Sprich: Der Mann ist bereits aktiv auf der Suche nach einer neuen Liebe, trauert der alten aber noch hinterher. Hier setzt eine Art Selbsterhaltungstrieb ein. Ein Schutzmechanismus für das verletzte Ego. Denn natürlich geht auch Männern eine Trennung nah und erschüttert ihr Selbstbewusstsein. Aber ihre Reaktion darauf ist eben oftmals anders als bei Frauen.
Statt sich ewig die Wunden zu lecken und sich zu zermartern, was falsch gelaufen ist, scheinen viele Männer eine Art Rettungsprogramm in Gang zu setzen. Eine Maßnahme, die das Leiden verkürzt und sie schneller mit der schmerzlichen Trennung abschließen lässt.
„Viele Frauen neigen dazu, in Elend und Selbstmitleid zu schwelgen. Männer erlauben sich diese Schwäche meist nicht. Schon darum schauen sie schneller wieder nach vorn„, so Dr. Frauke Höllering.
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Nach der Trennung: Auf zu neuen Ufern
Vorschnell mag man Männern unterstellen, dass sie ihren Trennungsschmerz nur betäuben, statt ihn zu verarbeiten. Dem widerspricht die Expertin: „Mit Betäubung hat das wenig zu tun. Männer gehen nur aktiver daran, mit der Vergangenheit abzuschließen.“
Zur Verarbeitung gehört die Erkenntnis: Die Trennung ist nicht mehr zu ändern, also akzeptiere ich sie und mache weiter. Und das ist gar nicht dumm, sondern hilft vielen Männern schneller aus dem Tal der Trauer.
Wobei „schneller“ relativ ist, wie eine neuere Umfrage von ElitePartner zeigt. So haben Männer am Liebes-Aus ähnlich lang zu knabbern wie Frauen (Frauen: 12,8 Monate vs. Männer: 11,9 Monate). Dennoch agieren Männer anders, selbst wenn sie innerlich noch an der Beziehung hängen. Und das ist der Unterschied.
Leiden Männer und Frauen anders?
Die männliche Taktik des Nachvorneschauens unterscheidet sich von der Strategie, die Frauen nach einer Trennung anwenden. Auch hier ergab die Studie von ElitePartner.de: Fast 40 Prozent der Frauen brauchen mehr als ein Jahr, um die Trennung zu verarbeiten. Sich durch eine neue Beziehung darüber hinwegzuhelfen, kommt für die Mehrzahl nicht infrage.
Der Grund: Viele Frauen sehen die Trennung als Chance, Dinge zu ändern und zu verbessern. Psychologin Nathalie Krahé dazu gegenüber BILD der FRAU: „Viele Frauen verarbeiten ein Liebes-Aus auf einer tieferen Ebene, wollen nicht gleich zum nächsten Partner wandern.“ Statt nach vorne blicken sie zunächst zurück und analysieren, was passiert ist.
Ein weiterer Grund für den unterschiedlichen Umgang mit der Tragödie Trennung: Frauen suchen den Grund für das Misslingen der Partnerschaft häufig bei sich selbst. Die Trennung wird als persönliche Niederlage aufgenommen, die es zu analysieren gilt.
Alle Phasen der Beziehung werden durchleuchtet: Was habe ich falsch gemacht? Wann hätte ich noch etwas ändern können? Eine zermürbende Denkarbeit, durch die Frauen viel später als Männer zu dem Punkt kommen, an dem sie sich emotional vom Ex-Partner gelöst haben und offen für eine neue Beziehung sind.
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Dennoch ist die weibliche Taktik nicht grundsätzlich die schlechtere, so die Expertin: „Ich empfehle jedem, sich eine Auszeit zu gönnen und sich zu fragen, was zur Trennung geführt hat. Das geht nur, wenn man es auch mal aushält, allein zu sein. Sonst werden beim nächsten Partner dieselben Probleme auftreten.„
Natürlich sollte man nicht alle Männer und alle Frauen über einen Kamm scheren. Das wäre zu einfach gedacht. Seht diesen Artikel deshalb nicht als „genau so ist es“, sondern als Anreiz, die eigene Meinung zu hinterfragen und das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten.