Inhaltsverzeichnis
- Das männliche Rollenbild im gesellschaftlichen Wandel
- Es gibt noch viel zu tun
- Ran an den Herd
- Kindererziehung: Zwei Welten in Pink und Heldenblau
- Wie sieht er aus, der Traummann?
Zugegeben: Männer haben es heute nicht wirklich leicht. Während wir Frauen unsere eigene Power entdeckt haben und als Feministinnen gestärkt durchs Leben gehen, suchen die Männer im Scherbenhaufen des alten Rollenbildes noch immer nach ihrem Selbstverständnis.
Gleichberechtigung, Equal Pay Day, Women’s March und der Kampf gegen Sexismus – all das hat eben nicht nur dafür gesorgt, dass wir Frauen uns endlich aus einem veralteten Korsett befreien, sondern auch dafür, dass das Männerbild ins Wanken geraten ist.
Früher war alles so schön einfach und wurde fraglos von der folgenden Generation übernommen. Der Mann ging arbeiten und war die starke Schulter, die Frau blieb zuhause, war Mutter und Hausfrau. Ganz einfach. Aber wie definieren Männer heute ihre Rolle, wo die Frau auf einmal gleichfalls Job, Karriere und Unabhängigkeit für sich einfordert?
Die alten Geschlechterrollen sind passé und plötzlich ist gar nicht mehr so klar, wie man (also Mann) zu sein hat. Ist er der typische Mann, der stark und dominant ist, statt emotional, mitfühlend und verletzlich, dann ist das nicht richtig. Ist er der Frauenversteher, der Verständnisvolle, der Softie, dann ist das auch nicht wirklich das, was gewollt ist. Oder doch? Kein Wunder, dass der moderne Mann da ein bisschen ins Schleudern gerät.
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Das männliche Rollenbild im gesellschaftlichen Wandel
Das Selbstverständnis der Männer ändert sich. Das zeigt auch die 150 Seiten starke Studie „Männer-Perspektiven – Auf dem Weg zu mehr Gleichstellung?“ des Bundesfamilienministeriums aus dem Jahr 2017. Hierfür wurden 3.000 Männern und Frauen durch den Münchner Soziologe Carsten Wippermann und sein Team zum Rollenbild des Mannes in der Gesellschaft befragt. Sagten 2007 noch 71 Prozent, dass es einer Beziehung gut tut, wenn beide Partner berufstätig sind, so sagten das zehn Jahre später bereits 82 Prozent.
Dabei zeigt sich auch ein Generationswechsel an. Unter den heute 70-Jährigen sind lediglich 20 Prozent der Meinung, dass ein Mann seine Arbeitsstunden zu Gunsten seiner noch kleinen Kinder runterfahren sollte. Bei den heute 30-Jährigen sagen das knapp 60 Prozent.
Seit 2007 gibt es das Elterngeld und die Möglichkeit, dass sich Mutter und Vater die Elternzeit aufteilen. Das wurde am Anfang arg belächelt, ist aber mittlerweile in der Gesellschaft angekommen. Und siehe da: Einem Mann, der sich auch in die Erziehung seiner Kinder einbringt und dafür ein paar Monate zuhause bleibt, werden eher Soft Skills zugesprochen, als dass man ihn für bekloppt erklärt. Und mittlerweile legt gut jeder dritte Vater beruflich für seinen Nachwuchs eine Pause ein. Wer hätte das gedacht?
Es gibt noch viel zu tun
Aber ist die Welt neuerdings wirklich so rosarot und in Ordnung? Nicht wirklich, wie sich zeigt. Allein die Kita-Öffnungszeiten orientieren sich meist an den Arbeitszeiten von Teilzeitbeschäftigten – und das sind eben öfters Frauen. Das legt berufstätigen Vätern arge Steine in den Weg – ebenso wie in Vollzeit arbeitenden Müttern natürlich auch.
Und letztlich gleicht die Elternzeit des Mannes, die meist kürzer ist als die Zeit, die die Frau übernimmt, eher einem längeren Urlaub oder Sabbatical, als einer Erziehungszeit. Langfristig sind es immer noch die Mütter, die ihre Karriere hinten anstellen für das Wohl ihrer Kinder.
Dennoch muss man sagen: Auch wenn es in der B-Note noch Abzüge gibt, so ist die Grundtendenz doch sehr erfreulich. Die Frage, wer zuhause bleibt und sich um die Kinder kümmert, ist mittlerweile für beide Partner denkbar, ja sogar normal. Das war sie zu Zeiten unserer Großeltern und Eltern nicht.
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Ran an den Herd
Und auch sonst tut sich was. War es früher noch so, dass es männliche und weibliche Hausarbeitsbereiche gab – der Mann, der den Müll runterbringt, das Auto repariert und die Fenster putzt, und die Frau, die den „Rest“ macht – so ist das heute ebenfalls anders.
Seit Jahren schon drängen die Männer an den Herd und sehen sich begeistert in der Rolle des kochenden Mannes. Und das ist wirklich schön. Früher ließen sich Männer höchstens an den Grill bitten, nicht aber an den Herd. Und auch im Haushalt werden sie dazugebeten. Schließlich sind wir Frauen auch berufstätig. Da wird der Haushalt gerecht unter beiden Partnern aufgeteilt.
Kindererziehung: Zwei Welten in Pink und Heldenblau
Bei allem, was schon besser geworden ist, so viel bleibt auch noch kompliziert. Denn gerade in der Erziehung halten sich die alten Rollenbilder immer noch. Da werden Mädchen gelobt, wenn sie mitfühlend und verständnisvoll sind. Jungen hingegen wird signalisiert, dass sie wie ein Indianer keinen Schmerz zeigen sollen, sondern den anderen Jungs eins auf die Mütze geben sollen, wenn sie ungerecht behandelt werden.
Auch das Spielzeug von kleinen Jungs und Mädchen ist zum Haare raufen. Man schaue sich nur mal einen Spielzeugkatalog von einem x-beliebigen Kaufhaus an oder die Kinderabteilung von einem Klamottenladen. Pink, süß und Glitzer vs. Superheld und wildem Kerl.
Wie soll man da als Junge vorbereitet sein auf seine späteren Begegnungen im Leben, wenn vor ihm irgendwann eine junge Frau steht, die keinen Superheld will, sondern einen Partner, mit dem man über alles reden kann, der auch mal schwach ist, auch mal ein Anti-Held?
Wie sieht er aus, der Traummann?
Kein Wunder, dass sich viele Frauen in Gedanken ihren Traummann selbst backen. Eine Prise starke Schulter und Lebenserfahrung, eine Prise Respekt und Gleichberechtigung, ein Prise verständnisvoller, kommunikativer, empathischer Partner und dazu noch ein guter Papa. Das ist alles nicht leicht, wenn man sich das so anschaut.
Aber mal ganz ehrlich: Bei diesem Spagat, den Männer da hinzaubern sollen, kommt uns eins spontan in den Sinn. Nämlich dass es uns Frauen letztlich doch nicht anders geht. Wir sollen Superfrauen mit Job und Karriere sein, eigenständig und finanziell unabhängig, wir sollen Kinder, Freizeit, gutes Aussehen und Fitness unter einen Hut bekommen und dazu noch eine entspannte und gut gelaunte Partnerin sein. Auch nicht immer leicht zu wuppen. Aber, hey – vielleicht nennt man das ja Gleichberechtigung.