Inhaltsverzeichnis
- Was genau ist ADHS?
- Die klassischen Symptome von ADHS
- Eigene Strategien
- Wissenswertes für ein entspanntes Zusammenleben
- 2. Kritik anders verpacken
- 3. Streitgespräche entkrampfen
- 4. Grenzen kennen und schützen
- 5. Eigene Gefühlslage einbringen
- 6. Zeitdruck und Engpässe vermeiden
- 7. Nicht bevormunden
- 8. Klare Linie aufzeigen
Denken wir an ADHS, fallen den meisten sicherlich Kinder ein, die nicht ruhig an ihrem Platz sitzen können. Typ Zappelphilipp. Dabei übersehen wir aber, dass ADHS sich nicht irgendwann „rauswächst“, sondern auch im Erwachsenenalter noch vorhanden ist. Und in dem Fall ist es für die Lebenspartner von Menschen mit ADHS durchaus sinnvoll, ein paar Dinge zu wissen. Für ein entspanntes Zusammenleben trotz und mit ADHS.
Was genau ist ADHS?
Die Abkürzung ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Sie bezeichnet eine neurobiologisch bedingte Erkrankung mit unterschiedlichen Symptomen, die wiederum unterschiedlich ausgeprägt sein können. Das macht es oft schwierig, die richtige Diagnose zu stellen.
Die klassischen Symptome von ADHS
Die klassischen Symptome sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Fehlt die Hyperaktivität spricht man in diesem Fall von ADS. Die Unaufmerksamkeit äußert sich darin, dass Betroffene sich nur schlecht konzentrieren können, oft desorganisiert sind, Dinge verlieren und verlegen und Schwierigkeiten haben, Aufgaben zu erledigen.
Die Hyperaktivität zeigt sich bei Erwachsenen, anders als bei Kindern, oft durch innere Unruhe, exzessives Reden, aktive Lebensweise und die Unfähigkeit, sich richtig zu entspannen. Was die Impulsivität betrifft, so sind ADHSler schnell reizbar, impulsiv, treffen unüberlegt Entscheidungen und neigen mitunter zu Substanzmissbrauch.
(Weitere medizinische Infos zu ADHS findet ihr übrigens auch auf dem Gesundheitsportal onmeda.de.)
Eigene Strategien
Wer schon sein ganzes Leben ADHS hat, kennt seine Schwächen und entwickelt mit der Zeit Strategien. So fällt es vielen Menschen im normalen Umgang gar nicht auf, wenn jemand ADHS hat. Wer jedoch mit einem ADHSler in einer Beziehung ist, weiß nur zu gut, dass man die Symptome der Krankheit trotz aller Strategien und Vertuschungsversuche sehr wohl mitbekommt.
Wissenswertes für ein entspanntes Zusammenleben
Beachten beide Partner jedoch ein paar Dinge im Umgang, dann können sie sehr gut mit der „Andersartigkeit“ leben. Denn eins vorweg: ADHSler sind sehr spannende Menschen. Sie sind emotional, impulsiv, haben viele Ideen, sind oft kreativ und unkonventionell. Das macht das Zusammenleben mit ihnen auch extrem spannend. Aber eben nicht immer leicht.
1. Humor & Gelassenheit
Mit einer großen Portion Humor und jeder Menge Gelassenheit geht alles besser. Das gilt eigentlich für jede Beziehung. Aber wer mit einem ADHSler zusammenlebt, der sollte beides auf jeden Fall haben. Dann geht vieles leichter.
2. Kritik anders verpacken
Wer ständig gesagt bekommt, dass er versagt und dies und das falsch gemacht hat, der wird aufgrund der Versagensängste kaum zum Überflieger werden. Denn Menschen mit ADHS wissen ja nur zu gut, dass sie manche Dinge nicht so gut aushalten wie andere Menschen. Kritik bringt da herzlich wenig.
3. Streitgespräche entkrampfen
Viele ADHSler sind sehr meinungsfreudig und argumentieren einen in Grund und Boden, wenn man nicht aufpasst. Da das nicht immer sinnvoll ist, sollte man in dem Fall nicht stundenlang weiter streiten. Als Reißleine reicht ein ruhiges: „Lass uns das jetzt erstmal so stehen lassen. Wir kommen da heute nicht auf eine Einigung.“
4. Grenzen kennen und schützen
Man sollte auch als Partner seine Grenzen kennen und nicht ständig zurückstecken. Wer ständig Rücksicht nimmt, reibt sich dabei irgendwann selbst auf, und das kommt der Beziehung auch nicht zu Gute. Besser einen gewissen Selbstschutz entwickeln. Kommt es zum Streit und der andere dreht komplett auf, sollte man das auch klar sagen. Vielleicht gibt es ja eine bestimmte, etwas liebevollere Bezeichnung für die Krankheit, die man untereinander verwendet, wenn es wieder mal schwer wird. „Ich glaube, heute bist du wieder Typ Gewitterwolke. Lass uns morgen weiterreden,“ reicht im Notfall aber auch.
5. Eigene Gefühlslage einbringen
Ein: „Schade, dass du das noch nicht erledigt hast“ bringt so viel tausend mal mehr als ein: „Jetzt sag nicht, dass du das wieder nicht gemacht hast?!“ Ein ‚Schade‘ zeigt dem anderen was sein Nichttun auslöst, dass es ihn traurig macht, ihm Stress bereitet. So kann man als Partner viel eher aufeinander zugehen.
6. Zeitdruck und Engpässe vermeiden
In letzter Sekunde Dinge erledigen – das ist eigentlich nie eine gute Idee. Für Menschen mit ADHS ist es die Hölle. Kommen dann noch Schlafmangel, Hunger etc. dazu, kommt es nicht selten zum Knall. Deshalb solche Stresssituationen wenn möglich vermeiden.
7. Nicht bevormunden
Man sollte seinem Partner aber auch nicht alles abnehmen. Vor allem nicht ungefragt. Das zeigt dem anderen nur: „Du bist mir zu langsam, zu chaotisch, zu unfähig. Ich mach das direkt selbst.“ Das ist vielleicht oftmals leichter, aber es führt dazu, dass alles so bleibt, wie es ist. Dass sich nichts zum Besseren wendet. Zumindest ein wenig. Besser den anderen auch machen lassen, ihn dafür loben, was er schafft und seine Hilfe danach anbieten.
8. Klare Linie aufzeigen
Wenn der Partner sehr aufbrausend und dickköpfig ist, dann muss man seine Wünsche und Vorstellungen umso klarer formulieren. Das hilft beiden und vermeidet Streit. Mit jemandem zu streiten, der sehr emotional und heftig reagiert und schnell die Fassung verliert, ist nämlich absolut nicht einfach. Streits deshalb möglichst objektiv und sachlich angehen und Wortschlachten und Rededuelle wenn möglich vermeiden.
Letztlich sind alle diese Punkte für jede Beziehung sinnvoll. Egal ob mit ADHS oder nicht. Sie sind nichts anderes als ein liebevoller Umgang miteinander.