Wenn man das Tal der Tränen mit allem drum und dran gerade überstanden hat, wenn man sich endlich wieder besser fühlt und den Spaß am Leben wieder zurückgewonnen hat, passiert es nicht selten: Der Ex meldet sich und will einen zurück. Bereut irgendwas oder alles, was er getan hat. Vermisst einen, ist reumütig wie ein Hund.
Der erste Gedanke, der sich einem in diesem Moment aufdrängt: Warum erst so spät? Warum kam diese Einsicht nicht früher, als wir noch etwas damit anfangen konnten? Und irgendwie hinterlässt seine erneute Kontaktaufnahme und seine Reue einen faden Beigeschmack.
Das „Mach dich rar, sei ein Star“-Prinzip
Doch wir alle kennen das Prinzip letztlich nur zu gut: Das, was sich uns entzieht, was wir nicht haben können, wollen wir umso mehr. Es kommt uns wertvoller vor, weil wir darum kämpfen müssen. Weil wir viel mehr Kraft investieren müssen, um es zu bekommen. Und schon erscheint dieser Mr. Unerreichbar in einem anderen Licht. Umgeben mit Heiligenschein sozusagen.
Wäre man jedoch ganz rational, würde man erkennen: Dass sich jemand rar macht und uns verletzt, macht ihn kaum wertvoller als einen Menschen, der sich nicht entzieht, sondern uns entgegenkommt. Hilft aber in dem Moment auch nicht, wenn die SMS vom Ex kommt, in der er die Trennung bereut. Das Perfide: Er weiß, dass er gute Karten hat. Dass man geneigt sein wird, ihm zu glauben und ihm noch einmal eine Chance zu geben.
Gründe für die Trennung bedenken
Dennoch sollten wir nicht vergessen, wie viel wir wegen ihm geheult und gewütet haben. Alles umsonst? Friede, Freude, Eierkuchen? Wenn der Ex sich also reumütig meldet, sollte man ganz klar überlegen: Was waren die Gründe für die Trennung? War es, weil man sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt hat und unterschiedliche Zukunftsvorstellungen hat, wäre ein „Zurück“ nicht unbedingt sinnvoll.
War es, weil einer von beiden verletzt war oder man wirft das Handtuch in einer Fernbeziehung und man glaubt, an der Beziehung arbeiten zu können und etwas zu ändern, dann wäre es eine Überlegung wert. Aber man sollte sich ganz klar fragen: Gab es nicht auch einen triftigen Grund für die Trennung? Ist es vielleicht nur die Angst vorm Alleinsein, die einen jetzt wieder in die vertrauten Arme zurücktreibt?
Pläne, Regeln, Ziele abstecken
Wenn eine Wiedervereinigung Sinn macht, dann sollte man es versuchen. Allerdings unter bestimmten Auflagen und mit Vorsicht. Sonst verfällt man schnell wieder in die alten Muster. Erster Punkt auf der To do Liste ist also vor allem: Reden. Und sich offen und klar darüber unterhalten, ob ein Zurück für beide Sinn macht. Langfristig. Für ein bisschen Wärme zwischendurch, Sex oder aus Genugtuung sollte man sich das Ganze nämlich nicht einfach noch mal antun.
In diesem Sinne: Trefft eine weise Wahl. Und noch ein Tipp: Hört auf euer Herz anstatt auf gut gemeinte Ratschläge. Die sind nicht immer ganz unvoreingenommen. Freundinnen, die dir drei Monate lang die Taschentücher reichen mussten, dürften nämlich ziemlich schnell „No!“ sagen.