Beauty-Trend oder echter Pflegehelfer?
Erst war es das Haaröl, jetzt liegt Gesichtsöl im Trend. Doch dahinter steckt mehr als cleveres Marketing von Kosmetik-Firmen. Gesichtsöle haben tatsächlich ein großes Pflege-Potenzial. Sie tun unserer Haut gut, weil ihre Zusammensetzung der des natürlichen Hautfetts stark ähnelt. Sabine Zenker, beratende Dermatologin von L’Oréal Paris: „Somit können Hautöle in der Regel gut in die obersten Hautschichten eingebaut werden.“ Dort spenden sie der Haut Feuchtigkeit und stärken ihren Lipidfilm – was ihr hilft, die Feuchtigkeit auch zu bewahren. Wirkstoffe, die außerdem noch in Gesichtsölen stecken können, sind Vitamine (natürlich oder zugesetzt), ätherische Öle (wie Lavendel- oder Rosmarinöl) oder Pflanzenextrakte und einiges mehr.
Gesichtsöle: Das richtige für jeden Hauttyp
Bei der Wahl des richtigen Gesichtsöls spielt der Hauttyp die Hauptrolle. Reichhaltige Öle wie Mandelöl sind echte Pflege-Spezialisten für trockene Gesichtshaut, denn sie wirken rückfettend und reizlindernd. Aber auch fettige, unreine Haut freut sich über Pflegeeinheiten mit Ölen. „Pflanzenöle sind nicht komedogen, das heißt, sie verstopfen die Poren nicht“, sagt Sabine Zenker.
Außerdem wichtig bei fettiger Haut: Das Öl sollte restlos in die Haut einziehen und keine Rückstände hinterlassen. In der Naturkosmetik bezeichnet man solche Öle als ‚trockene‘ Öle. Sie pflegen die Haut mit vielen ungesättigten Fettsäuren, weiß Sabine Zenker. Ihr Tipp: Traubenkernöl, das durch Fettsäuren den Talgfluss reguliert. Öle, die speziell für fettige, unreine Haut entwickelt wurden, enthalten außerdem häufig ätherische Öle, die adstringierend und antibakteriell wirken.
‚Nicht-trockene‘ Öle sind reichhaltiger, enthalten mehr gesättigte Fettsäuren und hinterlassen einen feinen Film auf der Hautoberfläche. Als Make-up Unterlage sind sie darum beispielsweise nicht geeignet. Am besten unterstützen Sie damit die Regeneration der Haut in der Nacht.
Sind Pflanzenöle immer besser?
Kosmetische Öle unterscheiden sich grundsätzlich darin, ob sie pflanzlichen Ursprungs sind oder auf auf Paraffin (einem Erdölprodukt) basieren. Pflanzliche Öle enthalten unterschiedliche Fettsäuren (z.B. Linolsäure) und so genannte Fettbegleitstoffe (z.B. Vitamine).
Sind pflanzliche Öle also per se besser? Das Urteil der Expertin Sabine Zenker: „Gesichtsöle auf Paraffin-Basis werden nicht so gut in die Lipidschicht der Haut eingebaut, sie bleiben eher auf der Haut liegen und bilden einen schützenden Film.“ Das heißt: Für eine entspannende Massage oder als purer Hautschutz sind Paraffin-haltige Öle gut geeignet. Geht es jedoch um hautpflegende Eigenschaften, haben die pflanzlichen Öle ganz klar die Nase vorn und sind bei Gesichtsölen die erste Wahl.
So wenden Sie Hautöl optimal an
Wie gut ein Geischtsöl in die Haut einzieht, ist von Öl zu Öl unterschiedlich. Wie sie sich am besten auftragen lassen, weiß Kristina Öttl, Pflegeexpertin von Clarins: „Tragen Sie abends eine kleine Menge Öl auf die vom Gesichtswasser noch feuchte Haut auf und massieren Sie es leicht ein.“ Feuchte Haut ist im Umgang mit Ölen ein Muss, denn wenn es sich mit dem Wasser verbindet, zieht das Öl gut ein und versiegelt die Feuchtigkeit in der Haut. „Bei Bedarf wird im Anschluss die Nachtcreme verwendet.“ Ein Extra-Pflegetipp von Kristina Öttl: Reichern Sie eine Maske mit zwei bis vier Tropfen Öl an oder tragen Sie erst das Öl und dann die Maske auf.
Hautöle pflegen rund ums Jahr
Im Winter ist die Haut durch Heizungsluft und Kälte trockener als sonst. Gesichtsöle eignen sich bestens, den schützenden Lipidfilm der Haut zu stärken und Feuchtigkeitsdefizite auszugleichen. Außerdem tut eine leichte Gesichtsmassage mit reichhaltigen Ölen im Winter besonders gut, z.B. nach einem entspannenden Wannenbad. Ziehen sie schnell und restlos ein, können Gesichtsöle aber auch im Sommer die Hautpflege ideal ergänzen.