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Hydra Facial: Die Beauty-Behandlung der Stars – wir haben sie getestet

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Paris Hilton schwört drauf, Beyoncé und Matthew McConaughey sind angeblich auch Fans: Das Hydra Facial gilt als aktuell beliebteste Wunderwaffe der Stars im Kampf gegen zu frühe Falten. Jetzt gibt es das Hydra Facial auch bei uns. Besser als Botox sagen die einen, angenehm wie eine Wellnessbehandlung die anderen. Klingt fast zu gut, um wahr zu sein …

Inhaltsverzeichnis

Das Hydra Facial: ein Beauty-Allrounder?

Weniger sichtbare Falten, mehr Feuchtigkeit und sanfte Beseitigung von Hautunreinheiten – das verspricht die neuartige Beauty-Behandlung. Sanft zur Haut, aber mit sofort sichtbaren Ergebnissen – damit werben Anbieter wie die Nivea Häuser in Hamburg und Berlin oder Dermedis in Köln außerdem. Wir machten im Nivea Haus in der Hansestadt den Praxis-Test.

Spezialaufsätze bearbeiten die Haut

Reine, geglättete Haut verspricht das Hydra Facial
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Als ich den Behandlungsraum im zweiten Stock des schicken Nivea Hauses betrete, wird mir klar: Hier kommt handfeste Technik zum Einsatz. Der in den USA entwickelte Hydra Facial Apparat erinnert mit seinen Schläuchen und unterschiedlichen Handstücken an das Behandlungsgerät eines Zahnarztes. Doch statt fieser Bohrer hat das Gerät mehrere Spezialaufsätze zu bieten, die der Haut auf unterschiedliche Weise gut tun.

Was sie besonders macht, ist ihr spiralförmiger Einsatz, der über das Gesicht geführt wird und unterschiedliche Funktionen auf einmal erfüllt. Der erste Handaufsatz, so erklärt mir die Kosmetikerin, wird eingesetzt für eine sanfte Lymphdrainage.

Wie einen Staubsauger führt sie ihn mit gezielten Bewegungen über mein Gesicht, um Wassereinlagerungen im Gewebe zu lösen. Der leichte Vakuum-Effekt, der dabei auf die Haut wirkt, fühlt sich ungewohnt, aber nicht unangenehm an.

Ausreinigen auf die sanfte Art

Als nächstes sorgt Aufsatz Nummer zwei dafür, dass die oberste Hautschicht – die sogenannte Hornschicht – sanft abgetragen wird. Gleichzeitig wird ein Spezialserum in die Haut eingeschleust. „Es kühlt die Haut und sorgt gleichzeitig dafür, dass sie anschließend Wirkstoffe besser aufnehmen kann“, erklärt mir später Nora Mora, Pflegeleitung im Nivea Haus Berlin. ‚Hydra-Abrasion‘ lautet der Fachbegriff für diesen Step, und ist „vergleichbar mit einem Rubbel-Peeling – nur viel effektiver“

Im Anschluss kommt per Spezialaufsatz Nummer drei noch ein zweites Peeling, diesmal ein chemisches, auf die Haut. Weil die darin enthaltenen Säuren jetzt, da die Haut von abgestorbenen Zellen befreit ist, tief in die Eingänge der Talgdrüsen eindringen können, erklärt Mora. „Dort löst es Talgablagerungen, Reste von Make-up und Schmutz ab und verflüssigt sie.“

Das Besondere: Im gleichen Behandlungsschritt werden die verunreinigenden Substanzen einfach abgesaugt. Claudia Kreder von Dermedis in Köln vergleicht diesen Step mit einem ‚Hochdruckreiniger‘ für die Haut. Klingt, als sei das Hydra Facial nur etwas für robuste Hauttypen? Nein, sagt Kreder, auch empfindliche Haut verträgt die Behandlung gut. Nur wer unter Couperose oder gereizter Haut leidet, sollte darauf verzichten.

Tatächlich fühlt sich das Ausreinigen mit dem Hydra Facial Aufsatz ganz harmlos an – kein Vergleich zu dem fiesen Drücken und Quetschen beim konventionellen Ausreinigen. Ob das Ganze überhaupt was bringt? Als letzter und wichtiger Schritt kommt jetzt noch das Einschleusen eines Wirkstoffcocktails. Antioxidantien und andere Anti-Aging Substanzen können darin stecken, immer mit dabei ist Hyaluronsäure, denn sie versorgt die Haut mit üppiger Feuchtigkeit. Das Besondere: Auf der porentief gereinigten Haut wirkt die Pflege besonders gut. Der Vakuum-Effekt beim Auftragen verstärkt den Effekt noch.

Das Ergebnis im Überblick:

Als ich nach einer Stunde in den Spiegel blicke, bin ich baff. Erstens: keine roten Stellen, keine Schwellungen. Zweitens: Meine Haut sieht aus als hätte ich sie gerade mit Primer, Concealer und Foundation bearbeitet. Drittens: Meine verhasste Stirnfalte ist fast unsichtbar.

Hautverjüngender Effekt: Ja, meine Haut sah tatsächlich glatter, feiner und reiner aus – aber nur etwa eine Woche lang. Claudia Kreber weiß warum: „Die Haut altert weiterhin und bildet wieder Talg. Gleichzeitig verschlechtern Umweltgifte wie Autoabgase oder Straßenstaub den Teint.“ Hinzu kommt: Die eingeschleusten Wirkstoffe sind irgendwann verbraucht. Darum empfehlen die Anbieter von Hydra Facials auch eine Serie von mehreren Behandlungen in den ersten sechs Wochen und dann eine Anwendung alle sechs Wochen, um das Ergebnis aufrechtzuerhalten.

Weniger Fältchen: Ja, sogar schon relativ ausgeprägte Falten erscheinen gemindert. Handelt es sich aber um Mimikfalten, kehren sie natürlich mit jedem Stirnrunzeln oder Lächeln peu à peu zurück.

Weniger Unreinheiten: Ja, nach der Anwendung sind deutlich weniger verstopfte Poren zu sehen als sonst und die Haut wirkt insgesamt deutlich reiner. Allerdings sind ein paar Mitesser übrig geblieben, vor allem in der T-Zone. Und weil die Haut fleißig weiter Talg produziert, kehren die Unreinheiten irgendwann zurück.

Fazit: Der Effekt eines einzigen Hydra Facials ist faszinierend, allerdings relativ kurzlebig (was bei konventionellen kosmetischen Behandlungen aber nicht anders ist). Der Preis für eine Sitzung ist mit 140 bis 160 Euro relativ hoch. Eine Behandlungsserie von mehreren Sitzungen bleibt wohl tatsächlich vor allem Stars und anderen finanzstarken Beauty-Fans vorbehalten. Aber: Wer sich für einen besonderen Event (z.B. eine Hochzeit) eine strahlende Haut und einen reinen Teint gönnen will, für den lohnt sich auch die einmalige Behandlung auf jeden Fall.