In der Hektik des Alltags vergessen wir oft, die Schönheit um uns herum wahrzunehmen und vielleicht auch mal einen Moment innezuhalten. Mit den sogenannten „Awe Walks“ sollen wir wieder mehr zu uns selbst finden und insgesamt zufriedener werden. Aber wie soll das funktionieren?
Was ist ein Awe Walk?
Der Begriff „Awe Walk“ bezieht sich auf eine Art des Spazierengehens, bei der die Aufmerksamkeit gezielt auf die Umgebung gerichtet wird. Es geht dabei vorallem darum, das Gesehene wertzuschätzen und zu respektieren. Deswegen übersetzt man den „Awe Walk“ auch gewissermaßen mit den Worten „ehrfürchtiger Spaziergang“ oder „Ehrfurcht-Spaziergang“.
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So funktioniert der „Awe Walk“
Wenn du dich also nach einem langen Arbeitstag oder in einer schwierigen Lebensphase nach etwas Auszeit und Zufriedenheit sehnst, kann der Awe Walk dir ganz einfach dabei helfen. So funktioniert das Ganze:
1. Wähle eine geeignete Umgebung
Auch wenn sich viele Menschen für einen Spaziergang in der Natur entscheiden, muss das noch lange nicht bedeuten, dass auch du dort am besten abschalten kannst. Also: Nicht in Panik verfallen, falls du als Stadtbewohner*in nicht direkt eine blühende Oase vor dir hast. Suche dir einen Ort bzw. eine Umgebung aus, in der du dich wohlfühlst oder die du für dich neu entdecken möchtest.
2. Sei offen und stärke deine Sinne
Beginne deinen Spaziergang mit der Absicht, deine Umgebung bewusst wahrzunehmen. Schalte dein Handy aus oder versetze es in den Flugmodus. So kannst du intensiv spüren, was um dich herum passiert.
3. Gehe die Dinge langsam an
Keinen Grund zur Eile! Der Awe Walk ist dazu da, dass du die Dinge bewusst wahrnimmst und dir Zeit dafür lässt. Stressige Termine solltest du also lieber nicht im Anschluss planen.
4. Entdecke deine Umgebung
Welche Dinge sind neu für dich? Was für Sachen fallen dir bei deinem Spaziergang besonders auf? Vielleicht sind es die zwitschernden Vögel oder aber auch die brummenden Autos? Nimm alles auf, was du sehen, spüren, riechen oder fühlen kannst.
5. Reflektiere deinen Spaziergang
Sobald du wieder Zuhause bist, ist es Zeit, deinen Spaziergang zu reflektieren. Manche mögen es, ihre Impressionen aufzuschreiben und festzuhalten, andere bevorzugen eine kurze gedankliche Reflexion. Wähle für dich die Option, mit der du dich am wohlsten fühlst.
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Das sagt die Wissenschaft
Was vielleicht nach einem neuen Social-Media-Trend klingen mag, hat eine langjährige Tradition, besonders in verschiedenen Kulturen oder spirituellen Praktiken. Viele Kulturen haben schon früh damit begonnen, ihre Umgebung wahrzunehmen, zu spüren und wertzuschätzen.
Aktuelle Forschungen stammen beispielsweise von der Neurowissenschaftlerin Dr. Virginia Sturm, welche in einer Studie aus dem Jahr 2020 die positiven Auswirkungen der „Awe Walks“ untersucht hat. Die Studienteilnehmer*innen wurden dafür in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe absolvierte täglich „Awe Walks“ während die andere Testgruppe normale Spaziergänge vornahm.
Das Ergebnis: Die Studienteilnehmer*innen, die die „Awe Walks“ absolvierten, haben laut Auswertung der Fragebögen mehr Freude an ihrem Spaziergang gehabt und sich insgesamt weniger gestresst gefühlt. Auch die positive prosozialen Emotionen, wozu beispielsweise Mitgefühl, Bewunderung und Dankbarkeit gehören, haben sich durch die „Awe Walks“ verstärkt.
Also: Raus aus den Federn und an die frische Luft. Euer Körper und euer Geist wird es euch früher oder später danken.