Inhaltsverzeichnis
- Längst veraltet: Das Nippel-Verbot auf Instagram und Facebook
- Gibt es einen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Nippeln?
- Oben-ohne-Bilder: Das war der Auslöser für die Gremiums-Empfehlung
- Wird das Nippel-Verbot auf Facebook und Instagram jetzt aufgehoben?
Auf den Plattformen von Meta, dazu gehören Facebook und Instagram, ist das Zeigen von weiblichen Brustwarzen verboten. So gibt es bestimmte Inhaltsmoderations-Richtlinien, nach denen entschieden wird, welche Beiträge gelöscht werden. Ein Aufsichtsgremium hat sich nun genau zu diesen Richtlinien beraten und kommt zu dem Schluss, dass Meta seine Regeln anpassen sollte.
Längst veraltet: Das Nippel-Verbot auf Instagram und Facebook
Die Kritik: Die Regeln zu Nacktheit auf Facebook und Instagram bestehen schon lange und beruhen auf einem veralteten Verständnis von Geschlechtsidentitäten, in dem es nur männlich und weiblich gibt. Trans oder non-binäre Personen werden in den Richtlinien beispielsweise nicht berücksichtigt.
Hinzu kommt, dass das Verbot von weiblichen, aber nicht männlichen Nippeln, die Objektifizierung des weiblichen Körpers unterstützt. Frauen können nicht in der gleichen Art und Weise existieren wie Männer, da ihre Körperteile automatisch sexualisiert werden.
Wie absurd die Sexualisierung und das Verbot weiblicher Nippel ist, zeigen immer wieder satirische Fotos von Aktivist*innen, auf denen weibliche Brustwarzen durch männliche Nippel verdeckt werden. Denn diese sind den Regeln nach ja erlaubt.
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Neu ist die Debatte übrigens nicht. Bereits in 2008 haben Mütter gegen Facebook protestiert, da Fotos von ihnen beim Stillen von dem Konzern entfernt wurden und ihrer Meinung nach „wie Pornografie“ behandelt wurden.
Fotos von stillenden Müttern sind inzwischen zwar nicht mehr verboten, in vielerlei Hinsicht sind die Richtlinien aber sehr veraltet und verwirrend. Genau das kritisiert auch das Aufsichtsgremium. Es empfahl Meta deshalb, die Regeln klarer zu definieren, „damit alle Menschen in einer Weise behandelt werden, die mit den internationalen Menschenrechtsstandards übereinstimmt“.
Gibt es einen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Nippeln?
Wenn es nach Meta geht, ja. In den Instagram-Richtlinien heißt es zum Beispiel: „Wir wissen, dass Personen Bilder von Nacktheit manchmal als künstlerische oder kreative Darstellungsform teilen möchten. Aus verschiedenen Gründen ist die Darstellung von Nacktheit auf Instagram jedoch nicht zulässig. […] Dazu gehören auch bestimmte Fotos weiblicher Brustwarzen […]“.
Davon ausgenommen sind Bilder im Kontext des Stillens, der Entbindung, um auf gesundheitliche Themen aufmerksam zu machen oder von Protestaktionen. Männliche Brustwarzen kommen in dieser Regelung gar nicht erst zur Sprache.
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Auch Promis sprechen sich immer wieder gegen die benachteiligenden Regeln aus. Zuletzt sorgte Schauspielerin Florence Pugh in einem durchsichtigen Valentino-Kleid für Aufsehen. Auf Instagram teilte sie die Bilder und erklärte in der Bildunterschrift, dass sie es leid sei, dass der weibliche Körper stets als sexuelles Objekt wahrgenommen werde.
Oben-ohne-Bilder: Das war der Auslöser für die Gremiums-Empfehlung
Auslöser für das erneute Anfachen der Diskussion rund um die strengen Richtlinien von Meta, waren zwei Beiträge eines transgender und nicht-binären Paares. Laut The Guardian zeigte sich das Paar auf diesen Bildern zwar oben-ohne, jedoch mit bedeckten Brustwarzen. In den Bildunterschriften klärten sie zudem über die Gesundheitsvorsorge von transgender Menschen auf.
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Dennoch wurden die Beiträge gemeldet und von Facebook entfernt. Das Paar erhob Einspruch gegen die Entscheidung – und die Beiträge wurden wiederhergestellt. Für das Gremium ist genau dieser Vorfall das perfekte Beispiel dafür, wie verwirrend und uneindeutig Metas Richtlinien sind.
„Hier stellt das Gremium fest, dass Metas Richtlinien für Nacktheit für Erwachsene zu größeren Hindernissen für die Meinungsäußerung von Frauen, trans und nicht binären Menschen auf seinen Plattformen führen“, heißt es in dem Bericht.
Wird das Nippel-Verbot auf Facebook und Instagram jetzt aufgehoben?
Ob das Brustwarzen-Verbot nun aufgehoben oder angepasst wird, bleibt abzuwarten. Denn die Empfehlung des Aufsichtsgremiums Oversight Board, das Meta jetzt dazu rät, seine Richtlinien zu überarbeiten, ist nicht bindend. Bislang hat der Konzern sich meist an die Empfehlungen des Boards gehalten. Die nächsten 60 Tage werden also spannend – so lange hat Meta nun Zeit, auf die Entscheidung des Gremiums zu antworten.