Inhaltsverzeichnis
- Was ist der Chamäleon-Effekt?
- Wie funktioniert bewusstes Spiegeln?
- Alles nur Manipulation?
- Kann man „Mirroring“ erkennen?
Wenn wir einen Menschen sympathisch finden und mit ihm auf einer Wellenlänge sind, kann es vorkommen, dass wir ihn imitieren. In der Forschung nennt man dieses Verhalten „Mirroring“ (zu Deutsch: Spiegeln).
Doch damit nicht genug: Denn wir können das Ganze auch zu unseren Gunsten nutzen, um uns in einem besseren Licht darzustellen. Das kann vor allem in Situationen wie etwa einem Bewerbungsgespräch oder beim Kennenlernen von neuen Menschen hilfreich sein. Wie das funktioniert, verraten wir dir hier.
Was ist der Chamäleon-Effekt?
Unter Spiegeln versteht man das unbewusste „Nachahmen“ von Verhaltensweisen eines Gesprächspartners. Kratzt sich der andere an der Nase, dann kratzen auch wir unsere Nase. Der andere benutzt bestimmte Worte sehr häufig? Wir adaptieren den Ausdruck.
Es wird vermutet, dass „Morroring“ auf ein Bedürfnis nach Harmonie und Symmetrie zurückgeht. Praktisch nach dem Prinzip „Gleich und gleich gesellt sich gern“ – ein Spruch, der übrigens von Studien untermauert wird.
Normalerweise passiert Spiegeln unterbewusst als Zeichen davon, dass man mit dem Gesprächspartner oder der Gesprächspartnerin auf einer Wellenlänge ist.
Doch was, wenn man den „Chamäleon-Effekt“, wie Spiegeln auch genannt wird, aktiv nutzen könnte, um zu suggerieren, dass man gut harmoniert?
Wie funktioniert bewusstes Spiegeln?
Wenn du dein Gegenüber bewusst spiegeln möchtest, muss du zunächst deren Körpersprache genau beobachten. Dann fängst du vorsichtig an, deren Verhaltensweisen zu adaptieren.
Heißt: Wenn der Gesprächspartner sich etwa durch die Haare streicht, dann kannst du diese Geste im Laufe des Gesprächs wiederholen. Aber bloß nicht übertreiben! Das könnte den anderen schnell irritieren.
Möglichkeiten des Spiegelns sind:
- Mimik und Gestik
- Lautstärke und Tempo der Stimme
- Wortwahl
Und das soll funktionieren?
Ja, die Spiegel-Technik kann tatsächlich dazu führen, dass wir sympathischer wirken. Die Studie, die den Namen „Chamäleon-Effekt“ prägte, zeigte etwa, dass Studienteilnehmer ihren Gesprächspartner als sympathischer einstuften, wenn dieser sie „spiegelte“. Auch gaben sie an, dass das Gespräch reibungsloser ablief.
Also: Dein Gegenüber zu spiegeln, kann dir durchaus Sympathie-Punkte einbringen. Allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen, wie eine andere Studie zeigt.
Piotr Winkielman, einer der Autoren, warnt: „Der Erfolg des Imitierens hängt stark davon ab, welche Person wir nachahmen, zu welchem Zeitpunkt und aus welchen Gründen“, wie etwa Forbes berichtet.
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Alles nur Manipulation?
Genauer betrachtet ist absichtliches Spiegeln tatsächlich eine Art der Manipulation, die von Kritikern durchaus als bedenklich eingestuft wird. Du solltest sie also nur mit besten Absichten einsetzen!
Vielleicht, um eine erste Verbindung zu einem neuen Bekannten aufzubauen? Mit etwas Glück fängt auch dein Gegenüber an, dich unbewusst zu spiegeln. Ein Zeichen, das Sympathie entsteht! Auf dieser Basis könnte dann eine tolle Freundschaft entstehen – sofern ihr euch auch ohne das psychologische Extra versteht.
Doch Vorsicht: Das Ganze kann auch nach hinten losgehen, wenn sich dein Gegenüber fühlt, als würdest du ihn oder sie „nachäffen“. Sicherer ist also immer, die „ehrliche“ Route zu gehen. Vor allem auch, weil der Erfolg des Spiegelns nicht garantiert ist.
Kann man „Mirroring“ erkennen?
Ja, wenn man genau hinschaut, dann kann man das Verhalten durchschauen. Es gilt zu bedenken, dass „natürliches“ Mirroring sich deutlich von „gewolltem“ unterscheidet. Deine Bemühungen könnten deshalb durchaus im Sand verlaufen:
- Natürliches Spiegeln findet abwechselnd statt. Ist nur eine Person dauerhaft am Spiegeln, ist es wahrscheinlich aufgesetztes Verhalten.
- Spiegeln ist um einige Minuten versetzt. Unmittelbares Nachahmen eines Verhaltens ist oft eine „Red Flag“, wie man so schön sagt.
- Unbewusstes Spiegeln fügt sich natürlich in die Bewegungen ein, herbeigeführtes Spiegeln muss gesteuert werden. Das kann dazu führen, dass man abgelenkt wirkt oder den Gesprächsfluss stört.
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Natürlich ist es immer noch am besten, offen auf andere Menschen zuzugehen und dich nicht psychologischer Abkürzungen zu bedienen. Neue Bekanntschaften können einschüchternd sein, aber wir sind sicher: Du packst das! Ehrliche Sympathie ist doch am schönsten.