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„DINKs“: Sorgt dieser TikTok-Trend für eine neue Revolution?

Paar umarmt sich lachend
© Adobe Stock / Jacob Ammentorp Lund

DINK: Das steckt hinter dem TikTok-Trend

Wir verraten euch, was hinter dem Begriff "DINK" steckt.

Auf TikTok hat es mal wieder ein neuer Trend in die Charts geschafft. Doch die Auswirkungen davon sind größer als gedacht.

Inhaltsverzeichnis

Auf Social Media, insbesondere auf TikTok, ploppt fast sekündlich ein neuer Trend auf die Timeline. Jede neue Choreografie oder jedes neue Thema hat die Chance, eine Menge Likes und Kommentare zu kassieren.

Doch ein neuer TikTok-Trend sorgt derzeit für mächtig Furore. Unter den Postings von vielen TikTok-Usern scheiden sich die Geister in den Kommentaren. Die Rede ist von „DINKs“. Was genau dahinter steckt und warum gerade so viel darüber gesprochen wird, erfahrt ihr hier.

Was sind DINKs?

Hinter dem Wort „DINK“ steckt eine bestimmte Botschaft. Denn die Großbuchstaben stehen als Abkürzung für: „double income, no kids“. Übersetzt heißt das auf Deutsch: „Doppeltes Einkommen, keine Kinder“.

Auf TikTok gibt es derzeit einen großen Hype rund um das ganze Thema. Die selbsternannten DINKs zeigen auf TikTok ihren Lifestyle und das sorgt für ordentlich Gesprächsstoff.

Teure Shoppingtrips, ein ausgiebiger Sommerurlaub oder ein entspannter Abend zu zweit: DINKs geben Einblick in ihren Alltag und wollen ihrem Publikum zeigen, wie es ist, ein kinderfreies Leben zu führen.

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Doch nicht alle sind mit dieser Art des Lebensstils einverstanden. Aber wieso eigentlich?

Lesetipp: Trypophobie – Was ist das und wie geht man damit um?

Studie: Immer weniger Paare wollen Nachwuchs

Eine aktuelle Studie bestätigt das Phänomen der DINKs. Denn es ist tatsächlich so, dass immer weniger Paare Kinder bekommen möchten.

Die Gründe dafür können vielfältig sein. Eine ZDF-Umfrage hat junge Erwachsene um Stellungnahme gebeten und nach Gründen für und gegen Kinder geforscht. Dabei kam heraus, dass unter anderem:

  • Unabhängigkeit
  • Wirtschaftliche Unsicherheit
  • Angst vor Überforderung
  • Kein Bezug zu Kindern
  • Kriege und Konflikte

… dafür verantwortlich sind.

Natürlich können die Gründe dafür oder dagegen extrem individuell sein, doch sie geben einen kleinen Überblick darüber, wieso diese Entscheidung nicht so leicht zu treffen ist.

Aufstieg der „DINKs“

Zwar wurde der Lebensstil der DINKs erst durch TikTok wirklich bekannt, doch das Thema ist viel tiefgründiger, als viele denken und hat seinen Ursprung abseits von Social Media.

Es ist schließlich ein Prozess, der sich über Jahrzehnte entwickelt hat und im Zusammenhang mit wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Kontexten steht.

Wirtschaftliche Faktoren

Einerseits sind die wirtschaftlichen Faktoren, wie etwa die Lebenshaltungskosten oder höhere Bildungskosten dafür verantwortlich, dass immer mehr Menschen daran zweifeln, Kinder zu bekommen. Um eine finanzielle Belastung und vielleicht sogar das Risiko von Schulden zu vermeiden, entscheiden sich immer mehr Paare gegen Nachwuchs.

Die Rolle der Frau

Ein extrem wichtiger Punkt ist dabei, die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Denn das Idealbild der Frau wurde im Laufe des Lebens von dem der Mutter abgelöst. Gemäß dem Motto: Eine Frau ist erst eine Frau, wenn sie Kinder bekommt.

Doch durch feministische Bewegungen und die damit einhergehenden Errungenschaften, hat sich das Bild gewandelt und immer mehr Frauen realisieren, dass Kinder bekommen kein „Pflichtprogramm“ (mehr) ist.

Natürlich gibt es nach wie vor Stereotype und Vorurteile, ebenso wie Menschen, die das „Frau sein“ mit dem „Mutter sein“ gleichsetzen. Dennoch zeichnet sich ein kleiner, unabhängiger Wandel ab, der immer mehr Frauen die Freiheit gibt, selber zu entscheiden, ob sie Kinder kriegen wollen oder nicht.

Auch lesen: #regrettingmotherhood – wenn Mütter bereuen: Warum diese Diskussion längst überfällig war

Kultureller Wandel

Dazu zählt unter anderem auch der kulturelle Wandel innerhalb der Gesellschaft. Früher war der gesellschaftliche Druck, eine Familie zu gründen, deutlich größer als heutzutage. Auch alternative Beziehungsmodelle finden immer mehr Anschluss in der Gesellschaft, wenn auch im Schneckentempo.

Ebenso heiraten Menschen weltweit tendenziell später, als es noch früher der Fall war. Dementsprechend verschiebt sich auch die Kinderfrage für Paare immer weiter nach hinten.

Umweltbewusstsein

Auch der ökologische Aspekt spielt eine große Rolle in der Debatte um das Kinderkriegen. Denn immer mehr (insbesondere junge) Menschen sehen in der Übervölkerung ein gesellschaftliches Problem, das mit Nachwuchs nicht unbedingt gelöst werden kann.

Kritik an DINKs

Aber neben all den Zustimmungen und Sympathisant*innen gibt es auch kritische Stimmen gegenüber dem Trend.

In vielen Kulturen wird beispielsweise von Paaren erwartet, dass sie Kinder kriegen. Auch die wirtschaftliche Lage kann sich dadurch verschlechtern, wenn sich immer mehr Paare dazu entscheiden, keine Kinder in die Welt zu setzen.

Vor allem wird aber auch die Glorifizierung des Kapitalismus kritisiert. Denn in ihren Videos auf den sozialen Netzwerken zeigen DINKs immer wieder, wie sie beispielsweise teure Produkte im Supermarkt kaufen, während andere Menschen dieses Geld für ihre Kinder ausgeben. Aber auch die luxuriösen Shopping-Trips und Urlaube zählen dazu.

Sollte man nun Kinder kriegen oder nicht?

Unter diesen Umständen ist auch die essenzielle Frage nach dem Kinderwunsch wieder aufgeploppt. Sollte man also Kinder in die Welt setzen oder nicht?

Diese Frage kann nicht einfach so beantwortet werden und sollte jeder individuell mit sich selbst oder seinem Partner oder seiner Partnerin ausmachen. Denn ob man ein Kind oder Kinder haben möchte, bleibt immer noch jedem selbst überlassen.

Mit der Diskussion über DINKs wird jedenfalls eine neue Debatte angestoßen, die viele Punkte des Mutterseins hinterfragt. Denn wer ein Kind in die Welt setzt, hat auch eine Menge Verantwortung zu tragen, die oft bei der bloßen Fragestellung nach dem Kinderwunsch übersehen wird.

Dazu kommen noch viele weitere Dinge, wie etwa das Risiko einer Schwangerschaft oder auch Depressionen im Wochenbett. Auch unter dem Hashtag #momguilt finden sich auf TikTok viele Videos von Müttern, die zwar ihre Kinder lieben, es im Nachhinein bereuen aber, Kinder bekommen zu haben.

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Dementsprechend gibt es hier kein richtig oder falsch – und auch das Verurteilen der jeweils anderen Position ist hier fehl am Platz. Denn Paare, insbesondere Frauen, leiden schon lange unter patriarchalen Strukturen und bringen mit diesem Trend vielleicht einen Stein ins Rollen – oder sogar eine kleine Revolution im Denken.

Das bedeutet noch lange nicht, dass nun jedes Paar sich gegen Kinder entscheiden soll. Aber vielleicht wird der Kinderwunsch damit etwas mehr hinterfragt und auch herausfordernde Aspekte werden dabei mit berücksichtigt.