7 Uhr morgens und der Kopf pocht ohne Ende. Ein paar Schlücke Wasser lassen zwar die trockene Kehle wieder etwas angenehmer fühlen, aber so richtig gut fühlst du dich nicht.
Na klar, ist es nie schön, einen Kater zu haben. Aber was ist, wenn Symptome wie Angst, innere Unruhe & Co. hinzukommen? Man kaum aus dem Bett kommt und einfach nur hofft, dass es einem bald besser geht? Meistens handelt es sich dann um „Hangxiety“. Was genau hinter dem Begriff steckt und was du dagegen tun kannst, erfährst du im Text.
Hangxiety: Ein Mix aus Kater & Angstgefühlen
Das Wort Hangxiety setzt sich aus den beiden englischen Begriffen „Hangover“, zu Deutsch „Kater“, und „Anxiety“, zu Deutsch „Angst“ zusammen. Quasi ein Mix aus einem Kater und Angstgefühlen. Und genau das macht die Hangxiety im Grunde genommen aus.
Rund 12 % der Menschen leiden unter Hangxiety. Den meisten von uns sollte es bekannt sein, dass Alkohol zu chemischen Veränderungen im Gehirn führt (nicht umsonst ist auch immer wieder die Rede von „Nervengift“).
Viele kennen das Gefühl, dass einem wohlig warm wird, sobald man 1–2 Gläser Wein oder Bier getrunken hat. Während des Trinkens setzt das Gehirn vermehrt GABA frei, eine beruhigende Chemikalie, die Entspannung fördert. Gleichzeitig wird die Produktion von Glutamat gehemmt, was dazu führt, dass wir uns gelöster und ungehemmter fühlen.
Diese Effekte sind allerdings nur von kurzer Dauer: Nach dem Abklingen des Alkohols versucht das Gehirn wieder ein chemisches Gleichgewicht herzustellen, indem es den GABA-Spiegel senkt und den Glutamat-Spiegel erhöht. Das hat zur Folge, dass wir ein Gefühl von Unruhe und Angst verspüren, was den Kater letzten Endes verstärken kann.
Hangxiety: Das sind typische Symptome
Du fragst dich, ob du auch unter Hangxiety leidest? Diese Symptome sind typisch für Betroffene, nach einem alkoholreichen Abend:
- ein unwohles Gefühl, dass etwas nicht stimmt oder einem etwas Schlimmes passieren wird
- ein allgemeines Angstgefühl
- Scham- und Schuldgefühle
- schneller Herzschlag
- Reizbarkeit
- vermehrtes Schwitzen (bspw. auch an Händen)
- Schwindel
- Schwierigkeiten, stillzusitzen
- Panikattacken
Betroffene können entweder unter allen oder vereinzelt unter den Symptomen leiden. Je nachdem wie viel getrunken wurde und wie viel Alkohol du überhaupt verträgst, können die Symptome manchmal auch länger als 24 Stunden dauern.
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Wichtig: Normalerweise solltest du dich nach einem Tag auskurieren wieder halbwegs fit fühlen. Ist das nicht der Fall und die Symptome lassen nicht nach, solltest du sicherheitshalber einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um eine Alkoholvergiftung oder andere Erkrankungen auszuschließen.
Was kann man gegen Hangxiety tun?
Das Gefühl von Hangxiety kann Betroffene nachhaltig beeinflussen. Manche entwickeln eine Angst vor der Angst – dieselben Symptome nochmal zu erleben.
Die wohl sinnvollste und wirksamste Lösung liegt vor unserer Nase: Aufhören, Alkohol zu trinken. Tatsächlich hat die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) erst vor kurzem ihre Richtlinien aufgrund von aktueller Studien korrigiert und klargemacht: Selbst kleinere Mengen an Alkohol können Risiken für weit aus über 200 Krankheiten erhöhen. Ein weiterer Grund, dem Alkohol Lebewohl zu sagen.
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Es gibt dazu noch weitere Tipps, wie du die Symptome deiner Hangxiety lindern kannst:
- Wasser trinken: Das klassische Zwischenwasser (kurz: ZwiWa) kann Wunder wirken. Sowohl an dem Abend selbst, als auch am Tag danach solltest du darauf achten, genügend Wasser zu dir zu nehmen, damit sich dein Körper regenerieren kann.
- Genügend Essen: Wer vor dem Trinken nicht genügend isst, riskiert ebenso schneller betrunken zu werden und die Folgen davon zu tragen. Besser ist es, eine gute Grundlage zu schaffen und entsprechend auch am Folgetag den Körper zu versorgen.
- Ausreichend Schlaf: Auch wenn man meint, mit Alkohol besser einschlafen zu können, ist an diesem Mythos wenig Wahres dran. Tatsächlich schlafen wir mit Alkohol deutlich schlechter als sonst, da der Alkohol die Schlafqualität negativ beeinflusst. Daher solltest du deinem Körper genügend Schlaf gönnen und dich vollständig ausruhen.
- Finde etwas, das dich entspannt: Egal ob du zum Entspannen einen Podcast hörst, mit einer Freundin oder einem Freund telefonierst oder gerne einen Spaziergang machst – alles, was dich jetzt zur Ruhe bringen kann, ist hilfreich.
- Einen Spaziergang machen: Wo wir gerade dabei sind – ein Spaziergang an der frischen Luft tut besonders gut, auch wenn es sich vielleicht erstmal nicht so anfühlt. Ein kleines bisschen Bewegung versorgt den Körper mit Sauerstoff und bringt den Kreislauf wieder etwas in Schwung. Auf schwere körperliche Aktivitäten solltest du allerdings verzichten – das kann nur zu mehr Stress führen.
- Anderweitige Drogen vermeiden: Auch andere Drogen, wie zum Beispiel Zigaretten, solltest so gut es geht vermeiden. Das kann die Symptome verschlimmern und zu mehr Unwohlsein führen.
Alternativen finden
Was mir außerdem geholfen hat: Gute Alternativen. Natürlich kann man einen Abend auch komplett ohne Alkohol verbringen, allerdings möchte ich weder 1 Liter Cola trinken, noch einen Kindersekt aufschlürfen.
Lieber greife ich dann zu Alternativen, die wirklich nach an das Original drankommen. Als leidenschaftliche Gin-Trinkerin gönne ich mir daher ab und an auch einen alkoholfreien Gin. Gerne greife ich dafür zum alkoholfreien Illusionist Gin (hier bei Amazon bestellen)*. Noch etwas Gurke und Limette rein – und schon ist der Drink perfekt.
Wenn man längere Zeit auf Alkohol verzichtet hat, kriegt man immer mehr das Gefühl dafür, was einem schmeckt und was nicht. Da solltest du dich am besten einfach durchprobieren. Damit lernst du nicht nur dich und deinen Körper besser kennen, sondern tust auch gleichzeitig etwas für deine Gesundheit.
Hilfe suchen
Wenn dich das Thema nachhaltig beschäftigt und du das Gefühl hast, dass du es alleine nicht herausschaffst, kannst du dir Hilfe suchen. Es gibt Spezialist*innen und Expert*innen auf dem Gebiet, die sich mit der Problematik auskennen und dir zur Seite stehen. Denn vergiss nicht: Du bist nicht alleine!
Quellen:
Alcohol and Drug Foundation
Queensland Government / Health
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)
Hilfe & Beratung: Wenn ihr das Gefühl habt, zu viel zu trinken, kann es sinnvoll sein, mit eurem Arzt oder eurer Ärztin zu reden. Wenn euch das unangenehm ist, könnt ihr euch auch an die Sucht & Drogen-Hotline der Bundesregierung unter 01806 313031 (kostenpflichtig. 0,20 € pro Anruf aus dem Festnetz und aus dem Mobilfunknetz) wenden.