Inhaltsverzeichnis
- 1. Stell dir eigene Regeln auf
- 2. Merke: Bessere Leistung ohne Perfektionismus
- 3. Verliere dich nicht in Details
- 4. Den Bereich zwischen „Erfolg“ und „Misserfolg“ anerkennen
- 5. Selbstbewusstsein stärken
In der heutigen Zeit stehen wir immer mehr unter Druck und wollen unbedingt das Beste aus uns heraus holen. Der Wunsch nach Perfektionismus steht immer im Raum und verfolgt uns vom Arbeitsplatz in unsere Freizeit und sogar bis hin zu unseren Beziehungen.
Doch perfekte Leistungen sind nicht immer möglich: Sowohl der Körper als auch die Psyche braucht ab und an eine Pause, um sich zu erholen und neue Energie zu schöpfen. Oft können Betroffene nicht akzeptieren, dass sie gewisse Ziele nicht erreichen können und richten damit einen großen Schaden an.
Willi Zeidler, Diplom Psychologe aus Regensburg, ist der Meinung, dass sich die meisten Menschen viel zu spät mit ihrem ungesunden Perfektionismus auseinandersetzen: „Meist kommen wir leider erst nach einem Warnschuss im Sinne eines Burnouts zur Einsicht, dass der eingeschlagene Kurs uns nicht weiter bringt. Erst dann finden wir ein angemessenes Maß an Ansprüchen, welches gesund ist und unserem Wesen entspricht.“
Wenn du selbst unter einem ungesunden Perfektionismus leidest, können dir diese 5 Tipps helfen, zufriedener mit dir selbst zu sein und deine Leistungen wertzuschätzen.
1. Stell dir eigene Regeln auf
Überstunden nur in Ausnahmefällen, die Mittagspause nicht am Arbeitsplatz verbringen, manchmal auch „nein“ sagen – eine effektive Methode gegen Perfektionismus ist, sich eigene Alltagsregeln aufzustellen. Welche Regeln Sinn machen, hängt unter anderem von der Arbeitssituation ab.
Wer Student oder Freiberufler ist, könnte sich zum Beispiel ein Arbeitsverbot für die Abendstunden und Sonntage auferlegen. Diese Zeit wird dann mit Sport oder anderen Freizeitbeschäftigungen gefüllt. Am besten erzählt man den Arbeitskollegen und Freunden von seinen Regeln – das spornt an, sie einzuhalten.
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2. Merke: Bessere Leistung ohne Perfektionismus
Laut verschiedenen Studien ist kein Zusammenhang zwischen Perfektionismus und hohen Leistungen zu erkennen. „Ironischerweise schafft Perfektionismus es meist nicht, Fehlschläge im Zaum zu halten und Fehler zu verhindern. Er ist eher ein Garant, sich zu verzetteln, Dinge gar nicht erst zu beginnen oder sie nicht zu Ende zu bringen“, erklärt Zeidler.
Tatsächlich wirst du spüren, dass du ohne Perfektionismus viel zufriedener mit dem Endergebnis bist. Wer bei der Arbeit verbissen und verkrampft ist, macht Fehler. Wer sich selbst und seiner Aufgabe gegenüber positiv eingestellt ist, der ist kreativer und kann sich besser konzentrieren – auch das ist erwiesen. „Genauigkeit, Aufmerksamkeit und Konzentration sind sicher für ein wirksames Arbeiten nötig. Perfektionismus kippt dagegen meist ins Gegenteil und kostet unterm Strich mehr Kraft für weniger Ergebnis.“
3. Verliere dich nicht in Details
Ein Fehler, den viele Perfektionisten machen: Sie verlieren sich in Details. Viel zielführender ist, sich auf das Große und Ganze zu konzentrieren. Das Pareto-Prinzip hilft, den Überblick zu behalten. Es besagt, dass nur 20 Prozent des Arbeitsaufwandes nötig sind, um 80 Prozent des Ergebnisses zu erreichen.
Das Geheimnis: Man beginnt mit den allernötigsten Aufgaben und kümmert sich erst später um Details – wenn noch Zeit ist. Wer das Pareto-Prinzip einmal ausprobiert hat, wird feststellen, dass das Endergebnis sogar besser wird, wenn man sich nicht an Kleinigkeiten aufhält.
> Hier erfährst du mehr zum Pareto-Prinzip
4. Den Bereich zwischen „Erfolg“ und „Misserfolg“ anerkennen
Wenn Perfektionisten ihre unrealistischen Ziele nicht erreichen, so werten sie das als Misserfolg. Zwischen Erfolg und Misserfolg gibt es aber noch einige Abstufungen. Mach dir klar, dass du nur selten 100 Prozent erreichen kannst.
Frag dich, bei wie viel Prozent ein Misserfolg läge. Bei 30? Oder 20? Bei wie viel Prozent liegst du in der Regel? Auch über eine Aufgabe, die du zu 80 oder 90 Prozent erfüllt hast, kannst du dich freuen. Häufig fallen dir selbst sogar viel mehr Mankos auf, als anderen Menschen.
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5. Selbstbewusstsein stärken
Die Ursache für ungesunden Perfektionismus ist häufig ein geringes Selbstwertgefühl. Betroffene streben unbewusst nach Anerkennung, indem sie gute Leistungen erzielen. „Über eine Leistungsfassade wird mit Perfektionismus versucht, Sicherheit zu erlangen und die Bewunderung, Akzeptanz und Liebe der Umwelt quasi zu erzwingen“, erklärt der Psychologe.
Tipp: Wenn du dich mehr für das Thema interessiert und dich von einem ungesunden Perfektionismus verabschieden möchtest, empfehlen wir dir das Buch „Gut genug statt perfekt: Perfektionismus loslassen – entspannter leben“ (hier bei Amazon bestellen*).
Ein gesundes Selbstbewusstsein kann also dabei helfen, kranken Leistungsdruck abzulegen. Denn wer sich selbst viel zutraut und sich nett behandelt, ist nicht mehr abhängig von Anerkennung durch andere. Verreise allein, suche dir ein Hobby, tue dir regelmäßig etwas Gutes – all das kann dein Selbstwertgefühl aufwerten.