Im digitalen Zeitalter fällt es uns immer schwerer, sich konkret auf eine Sache zu beziehen und zu konzentrieren. Ich kenne das selber gut genug: Wenn ich auf TikTok herumscrolle oder durch meine Instagram-Reels gehe, swipe ich lustlos meinen Daumen von unten nach oben und halte ein Video nicht länger als 5 Sekunden aus.
Kommt dir dieses Szenario bekannt vor? Vielleicht bist du auch von einem „Popcorn Gehirn“ betroffen. Wir verraten dir, was hinter dem Begriff steckt und was man dagegen tun kann.
Was ist ein Popcorn Gehirn?
Der Begriff Popcorn Gehirn beschreibt das Phänomen, dass man sich über einen längeren Zeitraum nicht ausreichend konzentrieren oder fokussieren kann, um beispielsweise eine Aufgabe zu meistern.
Aber wieso genau heißt es dann Popcorn Gehirn? Ganz einfach: Unser Gehirn springt ähnlich wie Popcorn in der Pfanne ständig in verschiedene Richtungen, weil wir von einer Benachrichtigung zur nächsten huschen.
Wie entsteht ein Popcorn Gehirn?
Bei der Entstehung des Popcorn Gehirns spielt vor allem die Digitalisierung eine große Rolle. Wir werden tagtäglich von Reizen überflutet, meist in Form von schnellen, kurzen Inhalten.
Das Dopaminsystem in unserem Gehirn belohnt uns für das ständige Wechseln zwischen den Aufgaben, sowie dem ständigen Suchen nach neuen Reizen. Dadurch wird die Tendenz zu einem Popcorn Gehirn noch weiter verstärkt.
Popcorn Gehirn: 5 Anzeichen, dass du betroffen bist
Du möchtest wissen, ob du auch unter einem Popcorn Gehirn leidest? Wenn dir diese 5 Anzeichen bekannt vorkommen, bist du womöglich davon betroffen.
1. Kurze Aufmerksamkeitsspanne
Besonders prägend ist die kurze Aufmerksamkeitsspanne. Sich länger auf eine Aufgabe zu konzentrieren, fällt Betroffenen besonders schwer und sie
2. Schwierigkeiten beim tiefen Denken
Tiefere Gedankengänge fallen oft schwer. Betroffene können meist nur oberflächliche Gedanken weiterführen und finden keine Zeit oder genügend Energie dafür, einen Gedanken tiefer zu verfolgen.
3. Bedürfnis nach digitaler Befriedigung
Ständig müssen Betroffene das Handy in der Hand haben und schauen, was auf Instagram & Co. passiert. Wie eine Art FOMO („Fear of missing out“) suchen sie nach neuer Stimulation.
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4. Vergesslichkeit
Häufig leiden Betroffene auch unter Vergesslichkeit. In diesem Kontext spricht man oft davon, dass man sich etwas vernebelt und unaufmerksam fühlt.
5. Unfähigkeit sich zu entspannen
Außerdem fällt es Betroffenen schwer, sich zu entspannen und zur Ruhe zu kommen. Ständig swiped man dabei beispielsweise von einem Reel zum nächsten und findet einfach kein Ende.
Popcorn Gehirn: Was kann man dagegen tun?
Was kann man schließlich machen, wenn man in diesem Teufelskreis gefangen ist? Die Psycholog*innen Dr. Daniel Glazer und Dr. Dannielle Haig haben folgende Tipps:
- Zeit auf Social Media einschränken (bspw. durch Apps wie „Offtime„)
- Anderen Hobbys nachgehen, wie beispielsweise spazieren gehen in der Natur, malen oder lesen
- Mehr Pausen im Alltag einlegen
- Apps ggf. vom Smartphone löschen
Falls du dir diese Tipps nicht reichen und du das Gefühl hast, dass Social Media dich mehr und mehr einnimmt und dein Leben bestimmt, solltest du darüber nachdenken, dir psychologische Hilfe zu suchen.
Anlaufstellen findest du z.B. unter der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) oder der Telefonseelsorge (auch telefonisch unter 0800 / 111 0 111 , 0800 / 111 0 222 oder 116 123 erreichbar)