Der Pride Month ist eine wichtige Zeit, um Solidarität mit der LGBTQIA+ Community zu zeigen und die Vielfalt und Rechte von queeren Menschen zu feiern.
Oft fragen mich Freund*innen, die sich selbst nicht der LGBTQIA+ Community zugehörig fühlen, aber dennoch für die Rechte queerer Menschen einstehen wollen, was sie im Alltag tun können, um Unterstützung zu zeigen.
Ein „Ally“ zu sein, bedeutet übersetzt ein Verbündeter oder eine Verbündete zu sein. Ein Ally ist also eine Person, die selbst nicht Teil der LGBTQIA+ Community ist, aber diese aktiv unterstützen möchte.
Was braucht man, um ein guter Ally zu sein? Gar nicht mal so viel – denn schon mit kleinen Schritten kann man Großes bewirken. Mit diesen 5 Tipps könnt ihr für mehr Gleichberechtigung und die Rechte der LGBTQIA+ Community einstehen:
1. Höre Betroffenen zu
Die wohl die wichtigste Aufgabe als ein guter Ally ist: Zuhören! Menschen, die Teil der LGBTQIA+ Community sind, möchten meist einfach nur gehört und verstanden werden.
Laut der Statistiken des Bundeskriminalamtes steigt die Gewalt gegenüber Schwulen, Lesben, bisexuellen und queeren Menschen stetig an. Gegen trans*, intergeschlechtliche und nicht-binäre Menschen stieg sie sogar um bis zu 105 % an.
Hasskriminalität, Diskriminierung & Co. sind leider keine Einzelfälle und passieren nach wie vor viel zu häufig. Diese Erfahrungen können Spuren hinterlassen und Menschen aus der Community verunsichern und sogar traumatisieren.
Umso wichtiger ist es, einen Safe Space zu schaffen und Betroffenen zuzuhören, wenn ihnen Unrecht geschieht.
2. Erkenne deine Privilegien an
Wir alle haben einen eigenen Filter vor unseren Augen. Ein heterosexueller cisgender Mann genießt weit aus mehr Privilegien, als eine schwarze trans* Frau.
Sich seinen eigenen Privilegien bewusst zu werden, ist nicht leicht und kann bei vielen ein unwohles Gefühl auslösen. Hier geht es allerdings nicht darum, irgendwem eine Schuldzuweisung in die Schuhe zu schieben, sondern lediglich, sich zu hinterfragen und gewisse Dinge anzuerkennen.
Stichwort Intersektionalität: Dies bedeutet, dass verschiedene Diskriminierungsformen miteinander einhergehen.
3. Bilde dich weiter
Wenn man sich als Ally engagieren möchte, sollte man sich auf unterschiedliche Art und Weise weiterbilden.
Dieses Wissen kannst du dir beispielsweise durch Fortbildungen oder Weiterbildungen aneignen. Aber auch Dokumentationen oder Interviews können dazu zählen.
Mittlerweile gibt es eine Menge Bücher über queere Identitäten. Egal, ob du zu einer Biografie greifst oder doch lieber zum Sachbuch: Indem du dich weiterbildest, kannst du die queere Community besser verstehen und gewisse Dinge besser nachvollziehen.
Tipp: Mehr zu queerer Geschichte erfährst du im Buch „Queer“ von Benno Gammerl (hier auf Amazon bestellen*).
4. Minderheiten unterstützen
Nutze dein Privileg, um queeren Minderheiten eine Bühne zu geben und um ihnen andere Chancen zu bieten. Das kann beispielsweise auch durch Spenden für queere Organisationen geschehen.
5. Positioniere dich
Um ein guter Ally zu sein, solltest du dich sowohl privat als auch öffentlich darum bemühen, mehr Integration und Diversität zu fördern. Das bedeutet auch, dass du dich stark machst, wenn jemand in deinem Umfeld diskriminiert wird oder jemand in deiner Gegenwart etwas Diskriminierendes von sich gibt.
Diskriminierung im Alltag wird von Menschen, die nicht Teil der Community sind, häufig übersehen. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass das Wort „schwul“ nach wie vor als Schimpfwort genutzt wird.
Deshalb sollte man sich als Ally immer klar positionieren und auch in unangenehmen Situationen Stellung nehmen. Das ist nicht immer leicht, doch nur so kann gesellschaftlicher Wandel stattfinden.
Noch mehr Lesestoff:
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Trans, Cis und Transgender: Über richtige Begriffe und was jeder dazu wissen sollte
Trans* Coming-out: So reagierst du richtig, wenn sich jemand outet
Anmerkung zum Schluss: Wenn du ein guter Ally sein möchtest, ist es ebenfalls sinnvoll, mit deinen Freund*innen darüber zu sprechen, die Teil der Community sind. Frag sie, was du am besten tun kannst, um sie zu unterstützen. Damit kannst du nicht nur für mehr Gleichberechtigung einstehen, sondern auch deinen Freund*innen ein sicheres Gefühl bieten.