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Psychologen sagen: Aufgeben muss nicht immer schlecht sein

Frau auf einem Sportplatz, die eingeknickt auf dem Boden sitzt.
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Laut Experte: In diesen Situationen ist Aufgeben sinnvoll

Keiner von uns scheitert gerne oder gibt Dinge einfach so auf. Doch laut eines Experten ist das manchmal sogar sinnvoll.

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Seit Jahren nehme ich mir vor, endlich Italienisch zu lernen. Oder Gitarre spielen zu können, das steht auch schon so lange auf meiner To-do-Liste. Jeder von uns hat das eine oder andere im Kopf, das wir scheinbar immer wieder vor uns herschieben.

Da kommt einem Mal schnell die Frage: Bin ich einfach nicht durchsetzungsfähig? Bin ich ein*e Versager*in? Ein Schwächegefühl macht sich in uns breit und wir schämen uns dafür.

Adam Phillips, ein US-amerikanischer Psychoanalytiker, greift in seinem Buch „On Giving Up“, zu Deutsch: „Über das Aufgeben“, genau dieses Phänomen auf. Doch statt sich dabei auf die vielen negativen Gefühle zu konzentrieren, die das Aufgeben bei den meisten Menschen auslöst, versucht er, es aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Wie das Ganze funktioniert und warum es in manchen Situationen gar nicht schlecht ist, einfach aufzugeben, erfahrt ihr hier.

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In der Gesellschaft ist Aufgeben keine Option

Im Interview mit CNN erklärt Phillips, dass es in unserer Gesellschaft nicht gerne gesehen wird, wenn wir Dinge einfach liegen lassen und bereit sind, aufzugeben.

Häufig würden wir im Gegenzug etwas Besseres erwarten, so der Psychoanalytiker. Wie beispielsweise, wenn man mit dem Rauchen aufhört und uns davon ein gesundes Leben erhoffen. Oder vielleicht auch gar nicht erst mit dem Rauchen aufhören und es dann zum Teil der Identität machen.

Wir wollen Dinge als abgeschlossene Handlung abspeichern und nicht einfach so das Handtuch schmeißen. Deshalb tendieren wir dazu, Aufgeben immer nur mit einer guten Begründung zuzulassen.

Warum Aufgeben in Ordnung ist

Phillips erklärt, dass im Theater die tragischen Helden niemals aufgeben und damit lediglich eine Menge Chaos anrichten, dass vermutlich kaum wieder zu beseitigen ist.

Wenn wir allerdings akzeptieren würden, dass es in manchen Situationen auch okay ist, einfach aufzugeben, würde es uns viel besser gehen.

Beispielsweise wenn wir die Beziehung zu einer toxischen Person aufgeben oder aufhören, uns dafür fertig zu machen, dass wir ein gewisses Instrument nicht spielen können. Diese gewonnene Zeit könnten wir nämlich für andere tolle und bereichernde Dinge nutzen, statt Zeit damit zu verschwenden, uns zu verurteilen.

3 Tipps, die beim Aufgeben helfen können

Aber wie soll man das Ganze überhaupt umsetzen, in einer Gesellschaft, in der das Aufgeben als große Schwäche empfunden wird? Phillips teilt drei wertvolle Tipps, die einem dabei helfen können, die Dinge loszulassen.

1. In sich hineinhören

Fühlst du dich beispielsweise gut mit einer Person an deiner Seite oder gibt sie dir eher ein negatives Gefühl? Wenn das der Fall sein sollte, ist es vermutlich besser, die Beziehung aufzugeben und loszulassen.

Was anfangs vielleicht gar nicht einfach klingt, wird im Nachhinein einen positiven Effekt haben. Das bedeutet natürlich nicht, dass man Beziehungen (egal ob Liebesbeziehung oder Freundschaft) einfach so wegwerfen sollte.

Doch wenn sich trotz Anstrengung und endlosen Versuchen nichts ändert, ist vermutlich beiden Personen damit geholfen, die Sache auf sich beruhen zu lassen.

2. Negative Emotionen aushalten

Aufgeben gehört zum Leben dazu. Dass das Konzept an sich aus gesellschaftlicher Perspektive missachtet wird, macht es nicht gerade leichter.

Doch es kann einem auf Dauer hilfreich sein. Negative Emotionen und Gefühle sind nun einmal Teil des Aufgebens. Mit der Zeit lassen die negativen Gefühle allerdings nach und man fühlt sich wieder gut.

3. Komfortzone verlassen

Leichter gesagt als getan: Aber wenn man etwas aufgibt, dann muss man schließlich auch seine Komfortzone verlassen (Stichwort: negative Gefühle).

Natürlich geht man damit immer ein Risiko ein, denn es kann sein, dass man Dinge zu früh aufgibt. Andererseits besteht das Risiko, ewig lange einer Sache hinterherzulaufen und seine Zeit damit zu verschwenden.

Indem man diese drei Schritte befolgt, sollte das Aufgeben nicht mehr allzu schwerfallen. Und vielleicht schaffen wir es ja damit auch, das Aufgeben aus seinem schlechten Licht zu rücken.

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