Rund fünf Monate – so lange ist die Wartezeit für einen Psychotherapieplatz in Deutschland im Schnitt.¹ Hast du an dir selbst Symptome einer Depression bemerkt, ist es jedoch wichtig, dass du dir möglichst schnell professionelle Hilfe suchst.
Um die Wartezeit zu überbrücken und schon währenddessen professionelle Hilfe oder einfach nur einen fachlichen Rat zu erhalten, bieten sich natürlich Besuche bei deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt an. Noch mehr Halt können aber Selbsthilfegruppen bieten, die sich in regelmäßigem Abstand (meistens einmal pro Woche) treffen und austauschen.
Wir geben Tipps, wie du eine Selbsthilfegruppe für Depression in deiner Nähe findest und worauf du bei der Auswahl achten solltest.
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Selbsthilfegruppe bei Depressionen: Deshalb kann sie hilfreich sein
Selbsthilfegruppen sind eine wertvolle Ergänzung zur medikamentösen, bzw. psychotherapeutischen Behandlung von Depressionen. Hier treffen sich Menschen mit ähnlichen Problemen in der Regel ohne professionelle Anleitung, um Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Durch den Austausch in der Gruppe können Betroffene voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen. Als sehr hilfreich empfinden viele Betroffene vor allem, sich mit anderen über ihre Erfahrungen mit Behandlungsmöglichkeiten oder den Umgang mit der Erkrankung auszutauschen.
Besonders für Menschen, die unter Antriebslosigkeit leiden und sich daher immer mehr aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen, kann der Besuch einer Selbsthilfegruppe eine Stütze sein, um wieder aktiver am Leben teilzunehmen.
Worauf es bei der Auswahl einer Selbsthilfegruppe ankommt
Wichtig ist: Eine Selbsthilfegruppe eignet sich vor allem für Menschen, die sich außerhalb einer akuten depressiven Phase befinden. Auch Menschen, die lediglich an einer leichten Depression erkrankt sind, die keinen akuten Eingriff einer Fachperson bedarf, können von Selbsthilfegruppen profitieren, bis sie sich in Behandlung befinden – und auch währenddessen und darüber hinaus.
In der Phase einer schweren Depression ist es oft schwierig, sich zu motivieren, einer Gruppe beizutreten. Außerdem stellt eine Selbsthilfegruppe keinen Ersatz für eine Psychotherapie (und teilweise eine medikamentöse Behandlung) dar. Hier sind sie also nur bedingt hilfreich.
Wer sich für eine Selbsthilfegruppe für Depressionen interessiert, sollte daher am besten die Hausärztin oder den Hausarzt einbeziehen. Sie*er kann in vielen Fällen bei der Suche nach einer geeigneten Gruppe helfen und Betroffene während der Wartezeit auf den Therapieplatz mit regelmäßigen Sprechstunden betreuen. So kann verhindert werden, dass sich der Zustand von depressiven Menschen trotz des Besuchs einer Selbsthilfegruppe unbemerkt verschlechtert.
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Wie finde ich eine Selbsthilfegruppe in meiner Umgebung?
Die meisten Selbsthilfegruppen sind offene und anonyme Gruppen, die jederzeit ohne weitere Vorbedingungen besucht werden können. Es gibt sie in jeder größeren Stadt.
Um die Suche zu erleichtern, kannst du dich neben deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt an die Selbsthilfekontaktstelle deiner Stadt, bzw. Region wenden. Im Netz findest du deren Kontaktinformationen. Die Mitarbeitenden können dir dann geeignete Selbsthilfegruppen vermitteln.
Möchtest du selbst nach einer Selbsthilfegruppe für Depression in der Nähe suchen, kannst du das zum Beispiel auch auf Google Maps tun. Viele Gruppen sind dort eingetragen.
Quellen:
Deutsches Psychotherapeuten Netzwerk¹
Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine ärztliche Beratung.