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Was tun, wenn der Chef einem eine Freundschaftsanfrage in sozialen Netzwerken schickt?

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Facebook, Twitter und LinkedIn gehören mittlerweile zum täglichen Leben. Fast jeder ist auf irgendeinem sozialen Netzwerk präsent, postet, liked und chattet. Leider kann das Leben in der Öffentlichkeit des Netzes aber auch Probleme bereiten. Zum Beispiel, wenn es mit unserem Berufsleben kollidiert.

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Jeder kennt das Spiel: Kaum einer, der nicht im Sommer ein Bild von sich am Strand postet. Eins mit Wow-und-Neid-Charakter, das allen anderen Freunden zeigen soll, was für eine gute Zeit man gerade hat. Doch leider ist das Netz kein privates Fotoalbum. So lange man nur gute Freunde in seiner Freundesliste hat, kann man sich so offen zeigen, wie man es eben möchte. Doch was, wenn Kollegen oder gar der Chef vergnügt eine Freundschaftsanfrage stellen? In diesem Fall muss man leider umdisponieren.

Hier ein paar wichtige Regeln:

Regel 1: Privates und Berufliches trennen

Nie das Private mit dem Beruflichen verwechseln bzw. vermischen. So sollte man klar unterscheiden, wie man beispielsweise berufliche Netzwerke wie Xing oder LinkedIn nutzt und wie man sich auf Facebook, Instagram und Co. zeigt. Das heißt konkret: Wenn der Chef eine Freundschaftsanfrage stellt, wäre es gut, ihm offen zu erklären, dass man Facebook lediglich privat nutzt und das auch so halten möchte. Stattdessen kann man seinem Chef seinerseits eine LinkedIn oder Xing-Anfrage schicken. Das ist keineswegs unhöflich, sondern einfach nur professionell. Das zeigt dem Chef, dass man verantwortlich mit den öffentlichen Netzwerken umgeht. Und das wird einem kaum schaden. Eher im Gegenteil.

Aber auch wer mit den Kollegen und dem Chef lediglich auf LinkedIn oder Xing vernetzt ist, muss aufpassen: Wer auf Xing bei „Ich suche“ angibt, dass er neue Jobperspektiven und Herausforderungen sucht und seinen kompletten Lebenslauf dort präsentiert, macht sich beim Chef verdächtig.

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Regel 2: Nicht zu viel preisgeben

Alles, was man postet, seien es Informationen, Kommentare, Likes, Bilder oder Videos, wird von vielen Menschen gelesen, gesehen und womöglich geteilt und gespeichert – manchmal nicht nur von denen aus deiner Freundesliste, sondern auch von Freunden der Freunde. Deshalb sollte man sich jedesmal, bevor man etwas postet, fragen: „Würde ich das auch in der Öffentlichkeit so sagen und zeigen? Der forsche Kommentar, das Foto vom feuchtfröhlichen Mädelsabend, das Video, das einen mit knappen Shorts auf dem Sofa zeigt – welches Bild erzeugt das von mir und möchte ich so gesehen werden?“

Auch sollte man mit politischen sowie religiösen (und diskriminierenden Äußerungen sowieso) mehr als vorsichtig sein. Ein unbedachter Klick und schon kann man sehr viele Probleme bekommen. Zudem sollte einem immer bewusst sein, dass ein geschriebener Kommentar auch schnell falsch verstanden werden kann, da nicht jeder den ironischen Unterton herauslesen wird. Was einmal im Netzt kursiert, lässt sich leider nicht so schnell wieder entfernen.

Regel 3: Kontakte zuordnen

Wichtig: Seine Kontakte bei Facebook in Kategorien unterteilen, sodass bestimmte (zu private) Einträge für nicht so enge oder gar berufliche Kontakte nicht sichtbar sind. Wer seine Kontakte auf Facebook Listen zugeordnet und trotzdem Sorge hat, dass Kollege X und Nachbarin Y die wilden Partyfotos sehen könnte, kann das ganz leicht prüfen. Hierfür einfach auf die eigene Profilseite gehen, oben rechts auf „Anzeigen aus der Sicht von …“ klicken und den betreffenden Namen eintragen. Schon weiß man, was derjenige sieht – und was nicht.

Au secours, j'ai liké mon boss sur Facebook
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Regel 4: Soziale Netzwerke & das Berufsglück

Nicht alles, was man in sozialen Netzwerken von sich preisgibt, ist folgenlos – gerade, wenn man sich einen Job sucht. Viele Personalabteilungen werfen einen Blick in die sozialen Netzwerke: Wie stellt sich der potenzielle Mitarbeiter dar? Welche Hobbys und welche Schwächen könnte er haben? Und schon hat man trotz gutem Lebenslauf womöglich schlechte Karten.

Hier drei böse Fehler, die es zu vermeiden gilt:

  • niemals ein öffentliches Profil haben, das jeder sehen kann, zumindest dann nicht, wenn man private Informationen dort teilt-
    => Deshalb unbedingt in den Einstellungen festlegen, wer was im Profil sehen kann. Hier kann man den eigenen Chef und andere Personen durchaus für die private Chronik und die Fotoalben sperren.
  • Vorsicht, wenn man Mitglied in einer bestimmten Gruppe ist. „Ich hasse es morgens aufzustehen und zu arbeiten“ oder „Mein Chef ist ein A***“ sind sicherlich nicht die besten Gruppen, denen man sich anschließen sollte. Zumindest nicht, wenn der Chef oder potenzielle Arbeitgeber es sehen könnten. Auch wenn das ganze nur ein Spaß ist, so könnte es doch ein falsches Licht auf die eigene Arbeitsmoral werfen.
    => Wer sich bewirbt, sollte schleunigst aus solchen Gruppen austreten,
  • ​Man sollte nicht regelmäßig Posts während der regulären Arbeitszeiten schreiben. Das könnte dem eigenen oder zukünftigen Chef wenig gefallen.
    => Am besten nur während der Mittagspause, abends und am Wochenende posten. Wer während der Arbeitszeit ein Album mit den 50 schönsten Urlaubsbildern postet, scheint (zumindest in den Augen des Chefs und der Kollegen) nicht wirklich ausgelastet zu sein.

Regel 5: Vorsicht, stille Post!

Wer einen Jobwechsel plant, aber mit seinem Chef auf Facebook, Twitter und Co. befreundet ist, der sollte die frohe Botschaft dezent für sich behalten. Es wirkt recht unprofessionell, wenn der Chef via Facebook von den Wechselabsichten erfährt, weil zum Beispiel eine Freundin nichtsahnend: „Toll, Glückwunsch zum neuen Job!“ an die eigene Pinnwand postet.

Wer diese Regeln beherzigt, der darf sich über ungetrübten Spaß auf Facebook, Twitter und Co. freuen.