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Wieso hinterlassen manche Sonnencremes einen weißen Film auf der Haut?

Frau cremt sich mit Sonnencreme ein.
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Weshalb hinterlassen manche Sonnencremes einen weißen Film?

Es gibt Sonnenschutzmittel, die auf der Haut einen weißlichen Film hinterlassen. Weshalb einige Produkte dies tun, erklären wir dir.

Manche Sonnencremes hinterlassen einen weißen Film auf der Haut. Ist das normal oder wurde das Produkt vielleicht nicht richtig verschmiert? Wir haben Antworten und erklären, weshalb einige Sonnenschutzmittel die Haut mit einem weißlichen Schleier bedecken und was der „Weißeleffekt“ ist.

Im Sommer wird fleißig geschmiert, gecremt und gesprüht – sollte es zumindest. Beim Thema Sonnencreme gilt nämlich: lieber Klotzen, statt Kleckern. Schließlich schützen uns die Lotionen aus den Tuben vor schädlicher UV-Strahlung. So beugen die Sonnenschutzmittel nicht nur Sonnenbrand vor, sie sollen auch das Risiko an Hautkrebs zu erkranken minimieren und dafür sorgen, dass die Haut nicht so schnell altert. Also, her damit!

Sonnencremes gibt es in diversen Ausführungen: Tuben, Sprühflaschen, Roller – alles da. Womit wir uns vor der Sonne schützen, bleibt unseren persönlichen Vorlieben überlassen. Haben wir uns entschieden, kann gecremt werden.

Die einen Produkte ziehen gut ein, die anderen brauchen etwas länger, wieder andere riechen super frisch, bei anderen gefällt uns der Geruch nicht. Und dann gibt es noch die Sonnencremes, die einen weißen Film auf der Haut hinterlassen.

Hast du dich auch schon mal gefragt, wieso dieser weißlich schimmernde Schleier so hartnäckig auf dem Körper verbleibt? Wieso zieht der nicht ein? Was ist das los?

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Das steckt hinter dem „Weißel-Effekt“

Du cremst dich mit Sonnencreme ein, schaust in den Spiegel und siehst aus wie ein Gespenst? Ist da was schiefgelaufen? Nein. Dass manche Sonnencremes einen weißen Film auf der Haut hinterlassen, ist ganz normal. Für dieses Phänomen gibt es sogar einen Namen. Das Ganze ist unter dem Begriff „Weißel-Effekt“ bekannt.

Wir haben mit Dermasence-Kosmetologin Anna Tersteeg gesprochen und erklären dir, was hinter diesem Effekt steckt.

„Unter dem ‚Weißel-Effekt‘ versteht man einen sichtbar weißen Film, den manche anorganische Sonnenschutzmittel auf der Haut hinterlassen“, erklärt Tersteeg. Anorganische Filter können übrigens auch physikalische oder mineralische UV-Filter genannt werden.

„Häufig verwendete anorganische UV-Filter sind Titandioxid und Zinkoxid. Beide liegen als weißer Feststoff vor und verbleiben auf der Hautoberfläche, wodurch das Weißeln erklärt werden kann“, so Tersteeg.

Wenn eine Sonnencreme „weißelt“, dann handelt es sich also um eine mineralische Sonnencreme. Mineralische Sonnenschutzmittel verbleiben auf der Hautoberfläche. Hier sorgt die weißliche Schicht dafür, dass die UV-Strahlen reflektiert und absorbiert werden. Hier sorgt die weißliche Schicht dafür, dass die UV-Strahlen reflektiert und absorbiert werden.

Eine Alternative zu mineralischen Sonnencremes sind Formulierungen, die auf moderne organische Filter setzen und so die Haut mit einem Breitband-Filter vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlen schützen (wie z. B. Solvinea Sonnenschutz-Spray LSF 50+ von Dermasence, über Douglas*).

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Tipp: Ob eine Sonnencreme mineralische Filter enthält, kannst du anhand der INCI Liste feststellen. Sie enthalten meist die Inhaltsstoffe Titanoxid oder Zinkoxid. Zudem sind mineralischen UV-Filter in Nano-Größe enthalten und entsprechend mit „Nano“ gekennzeichnet.

Die Sonnencreme von der Naturkosmetik-Marke Annemarie Börlind (LSF 50) enthält unter anderem den mineralischen UV-Filter Titanoxid (hier bei Douglas shoppen*). Das Produkt ist wasserfest, kommt ohne Mikroplastik, enthält keine Silikone, PEG, synthetische Farbstoffe und Tierextrakte. Ein Anti-Aging-Komplex mit Vitamin E schützt vor vorzeitiger Hautalterung, Panthenol spendet Feuchtigkeit.

Wir haben das Produkt getestet: Die Sonnencreme hinterlässt keinen weißen Film auf der Haut und klebt nicht. Sie lässt sich sehr gut verteilen, zieht gut ein und duftet angenehm zitronig. Die Haut fühlt sich nach der Anwendung weich und gepflegt an.

Diese Sonnencremes enthalten mineralische Bestandteile

Auf dem Markt gibt es jede Menge Sonnencremes mit mineralischen Filtern. So zum Beispiel auch folgende drei Produkte.

  • Mineral Sunscreen SPF 50 Face von Clinique (enthält Titan- und Zinkoxid; hier bei Amazon shoppen*)
  • Supreme Screen SPF 50+ von Ultra Violette (enthält Titanoxid; gibt es bei flaconi*)
  • Sun Protect LSF 50 Sonnenspray von i+m Naturkosmetik (enthält Zinkoxid, enthält keine Nanopartikel; gibt es bei flaconi*)

Weißeln alle mineralischen Sonnencremes gleich stark?

„Das Weißeln der Sonnenschutzmittel ist beim Einsatz der anorganischen/mineralischen Filter Titandioxid und Zinkoxid auch durch die Einsatzmenge und die Partikelgröße bestimmt. Produkte mit hohem LSF (Lichtschutzfaktor) weißeln dementsprechend oft stärker als solche mit einem niedrigeren LSF“, erklärt Tersteeg.

Eine Möglichkeit, den Effekt zu reduzieren bzw. zu vermeiden, ist, so die Expertin, die Verwendung von anorganischen/mineralischen UV-Filtern in Nanogröße. Als Nanopartikel werden Partikel mit einer Größe bis zu 100nm bezeichnet. Sie sind in der Inhaltsstoffliste auf dem Produkt durch den Zusatz [NANO] gekennzeichnet.

Durch die geringe Größe (und eine damit einhergehende größere Oberfläche in Relation) versprechen sie, sagt Tersteeg, ein Finish ohne Weißeleffekt. „Da viel Licht reflektiert wird, kann die Haut, insbesondere bei starkem Lichteinfall (wir kennen diesen Effekt z. B. vom Blitzlicht), trotzdem heller wirken. Die Formulierungen der UV-Schutzmittel mit Filtern in Nanogröße sind oftmals auch angenehmer und leichter verteilbar.

Sind Nanopartikel in Sonnencremes gefährlich?
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung ist der Kontakt von Nanopartikeln mit der Haut gut untersucht. Das wissenschaftliche Expertengremium der EU-Kommission (SCCS) kommt zu dem Schluss, dass gesundheitliche Risiken bei NanoTitandioxid als UV-Filter in einer Konzentration von bis zu 25 Prozent in Sonnenschutzmitteln unwahrscheinlich sind. Dies gelte bei gesunder, intakter und sonnenverbrannter Haut. Menschen, deren Haut krankheitsbedingt (Allergiker, Akne, Neurodermitis) geschädigt ist, sollten sich mit einem Facharzt abstimmen. Wichtig: Das Einatmen von Nanoteilchen kann die Lunge schädigen und krebs­er­regend wirken. Der SCCS rät deshalb von Titandioxid-Nanopartikeln in sprühbaren Mitteln, wie zum Beispiel Sonnensprays, ab.

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