Inhaltsverzeichnis
- Das ist beim Fantasy Filmfest 2020 anders
- Internationales Genre-Kino für Horror-Fans
- Top 3: Auf diese Filme freuen wir uns besonders
- 1. Frederikes Tipp: Bring Me Home (2019)
- 2. Maikes Tipp: Daniel Isn’t Real (2019)
- 3. Nicoles Tipp: Amulet (2020)
Wie groß die Horrorfilmgemeinschaft in Deutschland ist, erkennt man daran, dass es ein eigenes Filmfestival dafür gibt: das Fantasy Filmfest. Seit über 30 Jahren laufen hier die blutigsten Gore-Streifen, die witzigsten Zombie-Slasher und die bizarrsten Arthouse-Movies. Das bunte Potpourri aus Genrefilmen beweist, wie vielseitig die Szene ist und wie flexibel sie auf Trends reagiert.
Für Festivals war und ist 2020 kein gutes Jahr. Doch trotz Corona-Pandemie haben die Organisatoren des Fantasy Filmfests es geschafft, das Programm auf die Bühne zu bringen. Und so tourt das (für mich) tollste Festival der Welt im September 2020 zum nunmehr 34. Mal durch die Kinos von sieben deutschen Städten.
Hier die Festivaltermine 2020 im Überblick:
- Berlin: 09.–13.09.
- Frankfurt: 09.–13.09.
- Hamburg: 16.–20.09.
- Köln: 23.–27.09.
- München: 16.–20.09.
- Nürnberg: 16.–20.09.
- Stuttgart: 23.–27.09.
Wir haben mit Programmgestalterin Frederike Dellert über die Auswirkungen der Coronakrise auf das Festival gesprochen und spannende Einblicke in die Auswahl der Festivaltitel bekommen. Unsere Top 3 der vielversprechendsten Horrorfilme 2020 wollen wir euch hier schon vorab vorstellen.
Zum Nachlesen: Fantasy Filmfest 2019: Auf diese Streifen freuen wir uns besonders
Das ist beim Fantasy Filmfest 2020 anders
In einem Jahr, in dem so gar nichts sicher ist, war die Festivalorganisation der reinste Krimi. „Wir haben in den letzten Wochen und Monaten durchgehend gezittert und gehofft, dass die Kinos öffnen, aufbleiben und die Sicherheitsabstände nicht allzu hart sind, um das Festival wenigstens kostendeckend durchzuführen“, so Frederike Dellert, die das Programm des Fantasy Filmfests seit 25 Jahren mitgestaltet.
Wie im Film gab es zum Glück ein Happy End. Das Fantasy Filmfest kann auch 2020 steigen. Doch ein paar Wermutstropfen gibt es schon. Anders als in den Vorjahren können aufgrund der Corona-Reisebeschränkungen keine internationalen Filmemacher einreisen, um ihre Filme auf der Kinobühne vorzustellen. Davon ließ man sich jedoch nicht lumpen und schickt virtuelle Grüße als Einspieler von den Filmschaffenden voran.
Größter Unterschied ist jedoch das schmalere Programm. Waren es letztes Jahr gut 50 Streifen, gehen dieses Jahr nur 21 Filme an den Start. Aber „nur“ muss nicht „schlechter“ heißen. Und wenn man bedenkt, dass manche Produktionen wegen Corona ins Stocken geraten sind und auf 2021 verschoben werden mussten, sind wir dankbar für jeden einzelnen Film.
Im Video: Erratet ihr den Filmtitel anhand der Emojis?
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Internationales Genre-Kino für Horror-Fans
Frederike Dellert nennt das aktuelle Programm „sehr schön knackig“ und ist stolz auf die vielen neuen Entdeckungen und Weltpremieren auf dem Fantasy Filmfest 2020. Tatsächlich ist dies eine der großen Stärken des Festivals. Man wagt den Blick über den Tellerrand. Fans bekommen dieses Jahr unter anderem Streifen aus Australien, Südafrika und Taiwan zu sehen.
Eingereicht werden im Durchschnitt fünf- bis zehnmal mehr Filme, als letztendlich auf dem Festival laufen. Mit zwei Kollegen wählt Frederike daraus den besten Mix aus revolutionär Neuem und Altbewährtem: „Dabei hat sich das Festival über die Jahre auch inhaltlich stark geöffnet und die eng gesteckten Grenzen der Genres Horror und Sciencefiction überwunden.“
Neben einem abwechslungsreichen Programm freut sich Frederike besonders darüber, dass mehr und mehr weibliche Filmemacher hervortreten und mit tollen Beiträgen überzeugen. Darunter gleich zwei meiner persönlichen Festival-Favoriten: ‚Amulet‘ (2020) von Romola Garai und ‚Relic‘ (2020) von Natalie Erika James – wobei beide sowohl Regie geführt als auch das Drehbuch geschrieben haben.
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Top 3: Auf diese Filme freuen wir uns besonders
Bei so vielen genialen Horrorfilmen ist es gar nicht so einfach, eine Entscheidung über die Must-sees zu treffen. Trotzdem haben wir es gewagt. Hier kommen die Film-Tipps von meiner Kollegin Maike, meiner Wenigkeit und von Planungschefin Frederike Dellert – der die Wahl verständlicherweise besonders schwergefallen ist.
Zur Orientierung: In der Regel laufen die Festivalstreifen später auch bei Streamingdiensten wie Netflix oder Prime. Bis dahin muss man sich allerdings mindestens ein Jahr gedulden. Der Besuch des Festivals lohnt sich schon deshalb, um die bildgewaltigen Genreperlen auf der großen Leinwand zu genießen.
1. Frederikes Tipp: Bring Me Home (2019)
Der südkoreanische Drama-Thriller ‚Bring Me Home‘ hat mich echt weggefegt. Darin geht es um eine verzweifelte Mutter, die über Jahre ihr vermisstes Kind sucht. Endlich glaubt sie, es gefunden zu haben und versucht ihren Sohn mit allen Mitteln aus der Gewalt einer ganz fiesen Sippe zu befreien. Niemand glaubt oder hilft ihr.
Hier könnt ihr euch den Trailer bei YouTube ansehen.
Der Film hat so eine Wucht, wie man es aus dem koreanischen Kino à la ‚Oldboy‘ kennt. Einfach großartig!
2. Maikes Tipp: Daniel Isn’t Real (2019)
Wenn unser imaginärer Freund aus Kindheitstagen uns im Erwachsenenalter plötzlich wiederbegegnet, dann ist das nicht mehr verspielt und kreativ, sondern hat das Zeug zu einem handfesten Albtraum – oder eben einem richtig guten Horrorfilm. So wie im Fall von ‚Daniel Isn’t Real‘ von Regisseur Adam Egypt Mortimer und Drehbuchautor Brian DeLeeuw.
Zum Trailer geht’s hier bei Youtube.
Auf den ersten Blick wirkt der Horror-Thriller ein bisschen wie ‚Fight Club‘ auf Crack. Doch genau das macht ihn für mich so vielversprechend. Es gibt für mich im Kino kaum etwas Besseres, als spannende Filme, die einen als Zuschauer richtig herausfordern, weil man nicht mehr sicher ist, was real ist und was sich nur im Kopf des Protagonisten abspielt.
3. Nicoles Tipp: Amulet (2020)
Das Debüt von Romola Garai verspricht nervenzerfetzenden Grusel: Veteran Thomas heuert in einer heruntergekommenen Londoner Villa an – auf deren Dachboden ein Schrecken lauert, der schlimmer ist als all seine Kriegserinnerungen.
Hier findet ihr den Trailer bei YouTube.
In den Wänden des Hauses sitzt nicht nur der Schimmel, sondern das Grauen der Vergangenheit. Mit einem Quietschen und Knarzen, das an ‚Mother!‘ von Darren Aronofsky erinnert, geht bereits der Trailer unter die Haut. Und wenn dann noch eine Imelda Staunton (Dolores Umbridge aus ‚Harry Potter‘) bedeutsam in einen Keks beißt und von „Dämonen“ spricht, bin ich gespannt bis in die Haarspitzen.