Pro Tag treffen wir 20.000 Entscheidungen – die meisten davon unbewusst. Dabei enthüllt jede Wahl immer auch ein Stück unserer Persönlichkeit. Zumindest in solchen Situationen, in denen es drauf ankommt. Nicht bei Lappalien wie „Was soll ich anziehen?“ oder „Was koche ich heute?“.
Wir haben drei exemplarische Alltagsmomente herausgesucht, in denen sich der wahre Charakter einer Person zeigt. Achtet mal drauf, wie eure Mitmenschen in solchen Situationen reagieren. Das kann sehr erhellend sein… und euch das Warten im Supermarkt oder auf die nächste Bahn versüßen.
Hinweis: In der Regel steckt eine Vielzahl von Mechanismen hinter einer Alltagsentscheidung. Rügt eure Freunde also nicht allzu sehr, wenn sie sich mal nicht von ihrer besten Seite zeigen, weil sie wirklich spät dran oder im Stress sind. Witzig zu beobachten sind solche Alltagsszenen allemal.
1. Alltagsmoment: Die zweite Kasse öffnet
„Kasse Zwei öffnet“, wenn dieser Satz im Supermarkt fällt, ist nichts mehr wie zuvor. Wie jeder weiß, herrscht am Buffet und an Supermarktkassen Krieg. Jetzt zeigt sich, aus welchem Holz man gemacht ist.
Die Ungeduldigen kommen sofort in Bewegung und scheren aus der endlosen Warteschlange vor Kasse Eins aus, um als Allererstes in den Genuss von Kasse Zwei zu kommen. Sie sind wie von Sinnen und machen notfalls von ihren Ellenbogen Gebrauch, um es an die Spitze zu schaffen. Hier schnauben sie dann laut, wenn es nicht direkt weitergeht. Die Schadenfreude ist groß, wenn ein Hektiker im Endeffekt länger warten muss als an der alten Kasse.
Die Skeptiker treten nach der Lautsprecherdurchsage erst mal unentschlossen auf der Stelle. Lohnt sich der Wechsel zu Kasse Zwei? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dort schneller bedient zu werden? Man versperrt kurzerhand den Mittelgang zwischen beiden Kassen, um rechtzeitig überlaufen zu können. Meist jedoch verpasst man den Absprung, macht die Faust in der Tasche und ärgert sich (mal wieder) über die eigene Entscheidungsschwäche – und muss sich ganz hinten neu einreihen.
Die Selbstlosen lassen aus Prinzip alle anderen vorbeiziehen und bleiben stoisch an Kasse Eins stehen, ganz egal, wie weit hinten sie sind. Sie behalten absolute Seelenruhe, während um sie herum alle die gute Kinderstube vergessen, und bieten älteren Semestern oder Familienbanden sogar ihren Platz an. Diese gütigen Supermarktbesucher sind eine Rarität, werden aber häufig vom Schicksal belohnt: Weil alles zu Kasse Zwei strömt, gelangen die Noblen unverhofft auf die Pole-Position an Kasse Eins.
Im Video: 10 To Do’s für ein stressfreies Wochenende
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2. Alltagsmoment: Der Zug fährt ein
Endlich! Mit deutlicher Verspätung rollt er am Bahnhof an – der Zug. Die Türen öffnen sich. Und jetzt? Nichts wie rein oder kurz umsehen?
Die Egoisten stürmen direkt die Bahn, sobald sich die Türen öffnen – manchmal hämmern sie vorher wütend auf dem Türöffnerknopf herum, als würden die Treppenstufen davon schneller ausfahren. Aussteigende Passagiere? Scheißegal. Notfalls wird alles umgenietet, was keinen Platz macht. Schließlich ist man in Eile, chronisch gestresst und überhaupt. Wer sich wehrt, wird beschimpft – die ganze Fahrt lang, bis zur nächsten Haltestelle. Weiter müssen die Einzelkämpfer oft nichtmals fahren.
Die Strategen studieren den Fahrplan ganz genau und messen den Bahnsteig so aus, dass sie genau dort stehen, wo sich die Zugtüren voraussichtlich öffnen werden. Bereich A bis B oder C bis D sind für Rationalisten ein sicherer Anker. Bei offeneren Ankündigungen wie C bis E werden sie nervös. Ob man noch ein paar Schritte zur Seite tun muss? Stress, lass nach! Und wenn dann noch die Wagen außer Plan in umgekehrter Reihenfolge einlaufen, ist Land unter und der ganze Tag im Eimer.
Die Gutmütigen haben bei Zugverspätungen Mitleid mit den Schaffnern, auf die sich der ganze Unmut der Egoisten richten wird. Diszipliniert warten sie nach dem Öffnen der Türen, bis alle ausgestiegen sind. Hier und da helfen sie sogar anderen dabei, Kinderwagen und schwere Koffer aus der Bahn zu hieven, oder Streit durch unkontrolliertes Anlaufen der Hektiker gegen den Strom zu schlichten. Während der Fahrt müssen sie dann meist stehen – mit einem seeligen Lächeln im Gesicht.
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3. Alltagsmoment: Die rote Ampel
Egal, ob zu Fuß, mit dem Auto oder Fahrrad – eine rote Ampel bremst einen im Alltag immer aus. Aber die Reaktionen darauf können unterschiedlich sein.
Die Rücksichtslosen denken nicht groß drüber nach und latschen einfach trotzdem über die Straße. Schließlich gehört ihnen die Welt und wer bremst, verliert. Gilt nicht nur für Fußgänger, sondern auch für Radfahrer. Werden sie bei dem Unterfangen (fast) von einem Auto geschnitten, gibt’s ein Donnerwetter – von ihnen, nicht von den Autofahrern.
Die Sozialen achten genau darauf, wer neben ihnen noch so an der roten Ampel steht. Sind Kinder darunter, sehen sie selbst bei leerer Fahrbahn davon ab, schnell drüberzulaufen. Denn sie wollen den Jüngsten als gutes Vorbild vorangehen, auch wenn das bedeutet, mal stehenzubleiben. Sittenbrecher bekommen von ihnen häufig die Leviten gelesen.
Die Tiefenentspannten nutzen die kleine Pause an der Ampel, um sich in Ruhe die Nase zu putzen, ein paar Stretchübungen zu machen oder kurz den Weg auf dem Handynavi zu checken. Nicht selten sind sie so in die willkommene Ablenkung vertieft, dass sie beinahe den Wechsel zu Grün verpassen.
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Ihr seht, in solch typischen Alltagssituationen zeigt sich oftmals der wahre Charakter. Na, wo habt ihr euch wiedergefunden?