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Die unmittelbare Naturerfahrung beim Wildcampen ist ein Gefühl der Freiheit. Man wandert den ganzen Tag und am Abend schlägt man sein Zelt mitten im Wald an einem wunderschönen See auf und genießt die Stille. Wenn es doch so einfach wäre. In vielen Ländern Europas ist es mittlerweile strengstens verboten, sich frei einen Schlafplatz mitten in der Natur auszusuchen.
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Meistens ist man dazu verpflichtet, offizielle Campingplätze zu besuchen und sich an die genauen Vorschriften zu halten. In Ländern wie Deutschland, Frankreich, Dänemark, Österreich und den Niederlanden ist das Wildcampen offiziell verboten, auch wenn es für jedes Land noch mal spezielle Regeln gibt. Bei Nichteinhaltung der Regeln drohen schnell hohe Geldstrafen. Das gilt besonders für alle südlichen Länder am Mittelmeer.
Umso schöner, dass es doch noch Länder in Europa gibt, in denen man die Freiheit in der Natur noch richtig genießen darf. In diesen Ländern kann man legal wild campen und eine Nacht unter dem klaren Sternenhimmel erleben.
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Schweden und Norwegen
In Schweden gilt, wie auch für Norwegen, das Jedermannsrecht. Das bedeutet, dass jeder Mensch frei die Vorzüge der Natur genießen kann. Zelten und Biwakieren (für eine Nacht unter freiem Himmel schlafen) kann man hier also so gut wie überall, jedoch nicht auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Auch auf Privatgrundstücken kann man für eine Nacht mit gebührendem Abstand von mindestens 150 Metern zelten.
Am Platz darf kein offenes Feuer gemacht werden und Müll sollte wieder mitgenommen werden. Das Jedermannsrecht gilt nur für Wandernde, Rad- und Kanufahrende und Reiter. Ist man mit dem Campervan oder einem Wohnmobil unterwegs, darf man für eine Nacht nur auf öffentlichen Parkplätzen, am Ende von Straßen oder direkt am Strand bleiben.
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Tipp: In Norwegen lohnt sich ein Ausflug zu den Lofoten. Es ist die einzigartige Schönheit der wilden Natur, die hier jeden Besucher begeistert. Trotz der nördlichen Lage sorgt hier der Golfstrom für ein mildes Klima.
Finnland
Im Land der tausend Seen fallen 90 Prozent der Landfläche unter das Jedermannsrecht. Die Regeln sind im Vergleich zu Norwegen und Schweden etwas anders: Das Wilcampen auf Privatgrundstücken ist erlaubt, jedoch ist es einem nicht gestattet, auf öffentlichen Parkplätzen oder auf Straßen zu übernachten. In Naturschutzgebieten und an Vogelgewässern zur Nistzeit kann es außerdem weitere Einschränkungen geben.
Tipp: Besonders am Schärenmeer vor der Küste West- und Südfinnlands lohnt sich das Wildcampen. Hier liegen ca. 20.000 Inseln, die die ausgefranste Küstenlinie prägen.
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Schottland
Schottland ist das einzige Land Großbritanniens in dem Wildcampen erlaubt ist.
Durch den „Scottish outdoor access code“ ist dort das Verhalten in der Natur geregelt. Hier gelten folgende Grundprinzipien:
1. Respekt für die Interessen anderer
2. Sorge für die Umwelt
3. Verantwortung für die eigenen Handlungen.
Wenn es sich nicht um ein Naturschutzgebiet oder Privatgrund handelt, ist das Zelten und Biwakieren für eine Nacht im wunderschönen Land der Highlander erlaubt.
Tipp: Wildcampen am Sandwood Bay in Sutherland, hier kann man das Meeresrauschen genießen und das wilde Wasser beobachten.
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Estland, Lettland und Litauen
Außerhalb von Nationalparks, Naturschutzgebieten und Privatgrundstücken ist das Wildcampen in den baltischen Staaten erlaubt. Natürlich nur unter der Bedingung sich rücksichtsvoll zu verhalten. So soll auf Lärm möglichst verzichtet werden, damit die Tierwelt nicht gestört wird und man sollte sich immer nochmal lokal informieren, ob es doch noch weitere Einschränkungen gibt.
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Generell gilt, dass beim Wildcampen Lärm unterlassen, Müll immer mitgenommen und die Natur rücksichtsvoll behandelt werden soll. Außerdem schadet es nie, sich nochmal über die lokalen Regeln im Land selbst zu informieren.