Inhaltsverzeichnis
- Was ist Folsäure?
- Warum ist Folsäure in der Schwangerschaft wichtig?
- Was passiert bei Mangel an Folsäure?
- Wie viel Folsäure empfehlen Ärzt*innen in der Schwangerschaft?
- Kann man Folsäure überdosieren?
- Wie lange wird Folsäure in der Schwangerschaft eingenommen?
Sobald der Schwangerschaftstest positiv ist, rät der oder die Frauenärzt*in dringend dazu, ein Folsäurepräparat einzunehmen. Frauen mit Kinderwunsch, die eine Schwangerschaft planen, empfiehlt die behandelnde Frauenärztin bzw. der behandelnde Frauenarzt die Einnahme von Folsäure bereits im Vorfeld.
Doch warum ist Folsäure während der Schwangerschaft eigentlich so wichtig für den Körper?
Was ist Folsäure?
Folsäure ist die synthetisch hergestellte Form des Vitamins Folat. Folat bzw. Folatverbindungen kommen ganz natürlich in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln vor, wie Grünkohl, Feldsalat oder Hühnerei. Wichtig ist das Vitamin bei der Zellteilung und dem Zellwachstum, es ist beteiligt bei der Blutbildung und einer Vielzahl anderer Stoffwechselprozesse.
Da der Folsäurebedarf in der Schwangerschaft besonders erhöht ist, empfehlen Ärzt*innen neben einer folatreichen Ernährung auch die Einnahme von Folsäure über ein Nahrungsergänzungsmittel und das am besten ab dem Moment des Kinderwunsches.
Auch lesen: Ernährung in der Schwangerschaft: Das Wichtigste im Überblick
Warum ist Folsäure in der Schwangerschaft wichtig?
Folsäure gehört zu den B-Vitaminen und hilft bei der Bildung von Blutkörperchen und Schleimhautzellen. Auch an Wachstumsprozessen ist es beteiligt. Außerdem trägt Folsäure zum Aufbau der Erbsubstanzen DNA und RNA bei. Das an sich ist schon super wichtig für uns Menschen. Der Körper einer schwangeren Frau und ihr Embryo sind jedoch nochmal mehr auf eine ausreichende Folsäurezufuhr angewiesen.
Wächst ein Baby im Bauch seiner Mutter heran, benötigt es speziell in den ersten vier Wochen der Schwangerschaft viel Folsäure. Das Vitamin sorgt dafür, dass das Neuralrohr geschlossen wird. Das ist eine Struktur, aus der sich das zentrale Nervensystem des Kindes entwickelt. Und das passiert eben ganz zu Beginn der Schwangerschaft.
Lies auch: Magnesium in der Schwangerschaft: Warum das Mineral für Mutter und Kind so wichtig ist!
Was passiert bei Mangel an Folsäure?
Leidet die werdende Mama an einem Folsäuremangel, steigt das Risiko, dass die Entwicklung des Nervensystems des Babys nicht vollständig abläuft. Dieses gesundheitliche Problem heißt Neuralrohrdefekt (Spina bifida) und geht mit einer Fehlbildung der Wirbelsäule und des Rückenmarks einher.
Zudem ist Folat an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt und wichtig für das Wachstum der Plazenta. Die Gesundheit und ausreichende Größe des Mutterkuchens sind wiederum wichtig für die Entwicklung des Kindes über die gesamte Schwangerschaft.
Wie viel Folsäure empfehlen Ärzt*innen in der Schwangerschaft?
Eine normale Erwachsene benötigt am Tag etwa 300 Mikrogramm Folsäure. Das ist eine recht kleine Menge – trotzdem sind vier von fünf Frauen nicht ausreichend mit Folsäure versorgt. Das Problem: Das B-Vitamin steckt zwar in vielen Lebensmitteln – es ist aber sehr empfindlich. Beim Kochen wird es schnell zerstört, Licht und Sauerstoff mag es auch nicht so gerne.
Während eine erwachsene Frau, die sich gesund und ausgewogen ernährt, ihren Folsäure Bedarf in der Regel über die normale Ernährung decken kann, benötigen Schwangere eine höhere Zufuhr. Ärzt*innen empfehlen deshalb allen Frauen, die eine Schwangerschaft planen, eine zusätzliche Folsäure-Aufnahme von 400 Mikrogramm am Tag.
Neben dem Nahrungsergänzungsmittel sollten deshalb die folgenden, folatreiche Lebensmittel häufiger auf dem Speiseplan stehen. Achtet aber darauf, dass ihr die Lebensmittel möglichst schnell verarbeitet und nicht zu lange und heiß kocht:
Folatreiche Lebensmittel
- Salat
- Tomaten
- Kohl
- Erbsen
- Kartoffeln
- Obst (z.b. Orangen)
- Nüsse
- Hülsenfrüchte
- Weizenkleie und Vollkornprodukte
- Eigelb
Im Idealfall nimmt eine Schwangere ca. 300 Mikrogramm Folat über die Ernährung auf. Ein Nahrungsergänzungsmittel ergänzt den Bedarf noch einmal um 400 Mikrogramm Folsäure.
Wer auf der Suche nach guten und gesunden Rezepten ist, die auf den Nährstoffbedarf während der Schwangerschaft angepasst sind, dem empfehlen wir das Buch „Das Kochbuch der ersten 1000 Tage: 100 Rezepte, mit denen Sie Ihr Kind ein Leben lang auf eine gesunde Ernährung prägen“ von Dr. med. Matthias Riedl (hier bei Amazon ansehen)*.
Kann man Folsäure überdosieren?
Wie die DGE schreibt, ist eine schädliche Überdosierung durch die Ernährung mit natürlichen, folatreichen Lebensmitteln nach aktuellem Stand nicht möglich.
Folsäure-Präparate führen bei sachgemäßer Einnahme ebenfalls nicht zu einer Überdosierung. Auch dann nicht, wenn Frauen zusätzlich sehr folatreich essen.
Nur wer anhaltend und bewusst übermäßig viel von dem Nahrungsergänzungsmittel einnimmt (über 15 mg Folsäure pro Tag) und das über einen längeren Zeitraum (für vier Wochen und mehr) kann überdosieren. Symptome einer Folsäure-Überdosierung können sein:
- bitterer Geschmack
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit und Erbrechen
- Flatulenz
- Albträume
- Erregung
- Depressionen.
Wie lange wird Folsäure in der Schwangerschaft eingenommen?
Die Tabletten sollten mindestens vier Wochen vor der Empfängnis genommen und die hohe Dosis bis zum Ende der zwölften Schwangerschaftswoche (SSW) beibehalten werden. Danach sinkt der Bedarf während der restlichen Schwangerschaft sowie der Stillzeit wieder ab.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt schwangeren Frauen eine tägliche Folsäure-Aufnahme von 550 Mikrogramm, stillenden Frauen von 450 Mikrogramm. Auch hier sollte nach Rücksprache mit dem Arzt bzw. der Ärztin auf Folsäurepräparate zurückgegriffen werden.
Wichtiger Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel dienen lediglich der Information. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt kontaktieren.
Auch auf gofeminin.de: