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Beckenendlage: Was werdende Mamas zur Steißgeburt wissen müssen

Was du zur Beckenendlage wissen musst
Was du zur Beckenendlage wissen musst Credit: Getty Images

Bei 2 bis 3 Prozent der Geburten liegt das Baby 'verkehrt herum', mit dem Kopf nach oben und dem Gesäß nach unten. Diese Position wird als Steißlage oder Beckenendlage bezeichnet. Aber was genau bedeutet das für eine Entbindung? Ist eine spontane Geburt in Beckenendlage möglich? Muss ein Kaiserschnitt vorgenommen werden? Wir klären die wichtigsten Fakten.

Inhaltsverzeichnis

Grundsätzlich gilt, dass fast jede Beckenendlage unter gewissen Voraussetzungen vaginal entbunden werden kann. Eine große, vielleicht die entscheidende Voraussetzung für die spontane Geburt einer Beckenendlage, auch Steißlage genannt, ist der Wille und die Bereitschaft der Frau, ihr Kind auf diesem Weg gebären zu wollen.

Jedoch ist nicht allein der Wille entscheidend, wenn es um die Entscheidung der Geburt in Beckenendlage geht. Auch andere Voraussetzungen und Umstände müssen genau betrachtet werden. Dazu gehören die genaue Lage des Kindes im Bauch der Mutter und die körperlichen Voraussetzungen der Mutter.

Was genau ist die Beckenendlage (BEL)

Die Steiß- oder Beckenendlage betrifft etwa 2-3 Prozent der Babys. Man spricht allgemein davon, wenn sich das Gesäß des Kindes näher am Beckeneingang befindet und bei einer vaginalen Geburt eher geboren wird als der Kopf des Babys. Daher spricht man auch von „Fußlage“. Der Kopf des Babys liegt dagegen oben am Ende der Gebärmutter und wird in Beckenendlage als letztes geboren.

Die Beckenend- oder Steißlage eines Babys lässt sich dabei noch genauer definieren. Denn nicht jedes Baby liegt gleich im Bauch der Mutter.

5 Positionen des Babys in Beckenendlage

Die häufigste Form der Beckenendlage mit rund 60 Prozent ist die reine Steißlage. Dabei liegt der Po des Babys am Beckeneingang, die Beine sind gestreckt nach oben.

Mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 15 Prozent liegt ein Baby in Beckenendlage in der reinen Fußlage. Das heißt, das Baby liegt kerzengerade in der Gebärmutter, mit den Füßen am Beckeneingang.

In der unvollkommenen Fußlage, die mit rund 10 Prozent Wahrscheinlichkeit bei einer Beckenendlage vorkommen kann, hat das Baby ein Bein gerade nach oben gestreckt, das andere gerade nach unten.

Die unvollkommene Steiß-Fußlage kommt mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 10 Prozent bei einer Beckenendlage vor. Dabei hat das Kind ein Bein ausgestreckt, Richtung Beckeneingang, das andere ist angewinkelt am Bauch.

Mit rund 4 Prozent Wahrscheinlichkeit liegt das Baby bei einer Beckenendlage in vollkommener Steiß-Fußlage. Dabei sind beide Beine angewinkelt, der Po des Babys sitzt am Beckeneingang.

Ursachen für eine Beckenendlage

Normalerweise dreht sich das Baby im 7. Schwangerschaftsmonat mit dem Kopf nach unten, um den Platz in der Gebärmutter besser auszunutzen und das Gesäß und die Beine im oberen Bereich unterzubringen, wo die Plazenta etwas weiter ist.

In manchen Fällen dreht sich das Kind jedoch nicht um:

  • Wenn das Baby zu früh geboren wird. Dann hat es einfach keine Zeit gehabt sich umzudrehen.
  • Wenn es sich um eine Mehrlingsgeburt handelt.
  • Wenn die Beine des Babys ausgestreckt statt angewinkelt sind. In diesem Fall kann das Baby später Schwierigkeiten haben, sich zu bewegen und sich umzudrehen.
  • Wenn das Kind zu groß ist, es zu wenig Fruchtwasser hat oder eine Kombination aus beidem auftritt.
  • Wenn die Gebärmutter verformt ist und beispielsweise oben zu eng ist.
  • Wenn die Plazenta eine ungünstige Lage hat.
  • Wenn die Nabelschnur zu kurz ist.

Spontangeburt der Beckenendlage

Im Gegensatz zum kindlichen Schädel ist das Babygesäß relativ weich und übt weniger Druck auf den Gebärmutterhals aus. Dieser erweitert sich daher bei einer Steißgeburt anders als bei einer Kopfgeburt. Auch die Dynamik des kindlichen Körpers verändert sich, weil die einzelnen Körperteile nicht unbedingt gut aufeinander abgestimmt sind, um durch die verschiedenen Öffnungen zu passen, wie dies bei einer „normalen Geburt“ der Fall ist.

Je nachdem, in welcher genauen Position das Baby also in Beckenendlage liegt, kann eine vaginale Geburt ‚einfacher‘ und schwerer vonstatten gehen. Entscheidend bei einer vaginalen Beckenendlagengeburt ist, wie schnell der Kopf des Babys geboren werden kann, weil dieser das größte und dickste Körperteil des Kindes ist.

Grundsätzlich gilt, dass fast jedes Baby in Beckenendlage spontan geboren werden kann und ein Kaiserschnitt nicht notwendig ist. Vor der Entscheidung, spontane Geburt oder Kaiserschnitt, sollte sich die werdende Mutter ausführlich informieren. Es gibt Kliniken, die sich auf Beckenendlagengeburten spezialisiert haben. Eine Steißlage muss nicht zwingend in einem Kaiserschnitt enden.

Kaiserschnittgeburt der Beckenendlage

Oft wird Frauen heute bei einer Beckenendlage zu einem Kaiserschnitt geraten, besonders wenn es sich um eine reine Steißlage handelt. Findest du dich in einer Klinik wieder, die dir umgehend zu einem Kaiserschnitt rät, muss das keine endgültige Entscheidung sein. Wenn du den Wunsch hast, dein Kind vaginal zu gebären, ist es ratsam, sich in einer zweiten, wenn nötig sogar dritten und vierten Klinik zu informieren.

Wenn es gesundheitliche Risiken für Mutter oder Kind gibt, die eine spontane Geburt der Beckenendlage unmöglich machen, dann wird die Kaiserschnittgeburt zwischen der 30. und 40. Woche nach dem Ausbleiben der Regel angesetzt.

Eine Beckenendlage muss nicht in einem Kaiserschnitt enden.
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Risiken einer Beckenendlagengeburt

Die Geburt eines Babys in Steißlage ist mit höheren Risiken verbunden als die Geburt eines Babys in Kopflage. Vor allem bei einem Blasensprung, also der schwallartigen Entleerung der Fruchtblase (wie man es gern aus dem TV kennt) ist das Risiko, dass sich die Nabelschnur zwischen Baby und Becken verklemmt, noch mal höher. Einfach aus dem Grund, weil die Nabelschnur in Beckenendlage viel näher am Becken ist als in Kopflage. Das Abklemmen der Nabelschnur bedeutet immer eine Unterversorgung des Babys und deshalb ist große Eile geboten bei der Geburt.

Dass der Kopf in Beckenendlage als letztes geboren wird, erhöht ebenfalls das Risiko einer vaginalen Geburt. Im ‚Normalfall‘ geht der Kopf bei der Geburt voran und dehnt Muttermund, Vagina und das Gewebe darum. Bei der Beckenendlagengeburt besteht nun die Gefahr, dass der Kopf unter der Geburt stecken bleibt und so die Versorgung des Kindes abklemmt.

Außerdem kann es durch den großen Druck auf den Schädel zu Hirnblutungen kommen. Auch eine Plexuslähmung kann die Folge einer komplizierten Beckenendlagengeburt sein. Das heißt, dass Nerven im Arm geschädigt werden, was zu einer Lähmung des Arms führen kann.

Ärztliche Maßnahmen gegen eine Beckenendlage

Es gibt verschiedene Techniken, mit denen es manchmal gelingt, das Baby von der Steißlage in eine andere Position zu drehen.

Der Frauenarzt kann Ende des 8. oder Anfang des 9. Monats versuchen, das Baby durch sanfte Druckbewegungen auf den Mutterbauch in die Schädellage zu wenden. Man spricht dabei von einer „äußeren Wendung“ („Rolle vorwärts“). Dazu wird der Mutter ein Wehen hemmendes Medikament zur absoluten Entspannung der Gebärmutter verabreicht. Die Herztöne des Babys müssen während der gesamten Manipulation ständig kontrolliert werden.

Die äußere Wendung wird bei einer kompletten Steiß-Fuß-Lage empfohlen und dauert ca. zweieinhalb Stunden.

Gut zu wissen:

  • Vorsicht: Die äußere Wendung kann eine Frühgeburt oder eine vorzeitige Plazentalösung auslösen.
  • Die Erfolgsrate dieses manuellen Eingriffs wird auf ungefähr 50 Prozent geschätzt.
Maßnahmen gegen die Beckenendlage
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Vor dem Versuch der äußeren Wendung kann man auch zu Hause versuchen, dass Baby zu einer Wendung zu ‚überreden‘. Frauenärzte empfehlen Müttern beispielsweise Akkupunktur. Frag am besten deinen Frauenarzt oder deine Hebamme, ob sie Akkupunktur anbieten.

Maßnahmen gegen eine Beckenendlage in Eigenregie

Außerdem kannst du selbst versuchen, dein Baby von einem Wendemanöver zu überzeugen, mit Hilfe der ‚indischen Brücke‘. Dafür legst du dich auf den Rücken und hebst dein Becken an. Die Schultern bleiben dabei auf dem Boden. Einfacher geht das, wenn du dir ein dickes Kissen unter den Po legst.

So machst du dir die Schwerkraft zu nutze. Wenn du so liegst (bitte nicht länger als 15 Minuten und solltest du dich unwohl fühlen, brich die Übung bitte ab) rutscht dein Baby eventuell aus dem Becken. Wenn du dich dann auf die Seite drehst und schwungvoll aufstehst, macht dein Kind unter Umständen auch einen kleinen Purzelbaum und liegt dann mit dem Köpfchen nach unten.

Und hast du schon mal was von ‚Moxen‘ gehört? Mit Hilfe eines glühenden Moxa-Stäbchens werden gewisse Akkupunkturpunkte am Körper der Mutter über Hitze stimuliert. Auch das soll das Baby zu einem Wendemanöver animieren.

Nicht zuletzt schadet es nicht, wenn du deinem Baby gut zuredest. Sprich mit ihm und ‚animiere‘ es zu einer Wendung. Manchmal überraschen die Kleinen Mama, Papa und Ärzte noch ganz kurz vor der Geburt damit, dass sie sich doch noch gedreht haben. Bleib also positiv.

Quellen:

Eine Schwangerschaft in Ultraschallbildern

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