Veröffentlicht inFamilie, Schwangerschaft & Geburt

Wehen: Wann sollte man ins Krankenhaus fahren?

Schwangere Frau liegt auf dem Sofa, hält sich mit der einen Hand den Bauch, mit der anderen die Augen zu.
© AdobeStock/ Laia Balart

Vorab im Video: Diese Anzeichen kündigen die Geburt sicher an

Sind das schon Geburtswehen? Wir verraten dir, welche Anzeichen die Geburt tatsächlich ankündigen und wann du ins Krankenhaus fahren solltest.

Inhaltsverzeichnis

Eines direkt vorne weg: Du allein entscheidest, wann du ins Krankenhaus fährst. Wenn du das Gefühl hast, jetzt geht es los, das sind echte Wehen, dann schnapp dir den Klinkkoffer und fahr ins Krankenhaus. Im Zweifel geben die Ärzte Entwarnung und schicken dich wieder nach Hause. Hab keine Angst davor, „übervorsichtig“ zu sein!

Wenn du aber auf Nummer sicher gehen willst, dann gibt es in der Tat Anzeichen, die dich genau wissen lassen, dass die Geburt wirklich kurz bevor steht und dass du ins Krankenhaus fahren solltest

Geburtswehen

Schon Wochen vor dem errechneten Geburtstermin spürt man in der Schwangerschaft erste kleine Kontraktionen, die sogenannten Braxton-Hicks-Kontraktionen oder auch Übungswehen genannt. Und wie der Name schon verrät, sind diese meist schmerzfreien Kontraktionen, spürbar durch das Verhärten des Bauches, keine Vorboten der Geburt. Sie dienen tatsächlich nur der Vorbereitung.

Lies auch: So erkennst du die verschiedenen Wehentypen zuverlässig

Richtige Geburtswehen sind schmerzhafter als die Übungswehen und andauernder. Beim ersten Kind solltest du ins Krankenhaus fahren, wenn die Wehen mindestens eine Minute lang andauern und sich alle 5–10 Minuten wiederholen.

Platzen der Fruchtblase

In Filmen wird eine bevorstehende Geburt gern durch das dramatisch inszenierte Platzen der Fruchtblase angekündigt. Aber wie eben schon erläutert, können auch Wehen ein erstes Indiz für die nahende Geburt sein und die Fruchtblase kann erst unter der Geburt selbst platzen.

Wenn du aber bemerkst, dass du Fruchtwasser verlierst (mindestens 1 Glas) kann das von einem Riss in der Fruchtblase oder einem Blasensprung stammen. Ist die Fruchtblase einmal geöffnet, besteht ein Infektionsrisiko für das Baby. In diesem Fall solltest du nicht zögern und umgehend ins Krankenhaus fahren.

Auch interessant: Beckenendlage: Was werdende Mamas zur Steißgeburt wissen müssen

Sollte deine Fruchtblase tatsächlich wie im Film platzen, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Denn wenn das Kind noch nicht richtig ins Becken gerutscht ist, kann es sein, dass es nach dem Platzen der Fruchtblase hineinrutscht und dabei die Nabelschnur abdrückt. Du solltest bei deiner Fahrt ins Krankenhaus in diesem Fall besser liegend transportiert werden. Wenn du ganz unsicher bist, rufe einen Krankenwagen.

Aber keine Panik!

Bei Erstgebärenden dauert eine Entbindung durchschnittlich 8–10 Stunden, also länger als die Geburt eines 2. oder 3. Kindes. Dies ist selbstverständlich von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Manche Frauen erzählen von einer 20-Stunden-Geburt und bei anderen geht es mit drei, vier Stunden ganz schnell.

Eine lange Geburt bedeutet aber nicht, dass du lange leiden musst. Mach dir schon vor der Geburt Gedanken über Schmerzmittel oder eine Periduralanästhesie. Die können je nach Situation für eine deutliche Schmerzlinderung sorgen. Außerdem gibt es immer wieder Ruhezeiten im Verlauf einer Geburt, in denen auch einmal gar nichts passiert.

Lies auch: Geburt ohne Schmerzen: Diese Methode soll es möglich machen

Vertraue dir und deine*n Ärzt*innen

Wenn du einmal im Krankenhaus bist und Hebammen und Ärzt*innen bestätigen, dass die Geburt begonnen hat, dann stehst du unter ’ständiger‘ Kontrolle. Du kannst vor allem deine behandelnde Hebamme immer fragen und auf alles hinweisen, was dir Sorgen bereitet.

​Für den Fall, dass die Geburt tatsächlich zu lange dauert und eine Gefahr für Mutter oder Kind besteht, kann die Entbindung künstlich ausgelöst bzw. beschleunigt werden (mithilfe eines wehenfördernden Mittels). Besteht wirklich akute Lebensgefahr für das Kind oder die Mutter, dann ergreifen Ärzt*innen die Initiative und führen einen Notkaiserschnitt durch.

Auch lesen: Kaiserschnitt: Ablauf, Risiken und die Zeit danach

Wenn du ins Krankenhaus fährst, nimm alle persönlichen Dinge und die Babykleidung mit und prüfe die Checkliste, die du möglicherweise vom Krankenhaus bekommen hast, damit du in der Aufregung nichts vergisst.

Auch lesen: Das gehört in einen gut gepackten Klinikkoffer

Ganz wichtig für die Fahrt ins Krankenhaus

Vermeide, wenn möglich, selbst Auto zu fahren und lass dich von deinem Partner, deiner Partnerin oder einem bzw. einer Bekannten chauffieren. Bei Taxifahrern sind diese, zum Teil heiklen, Transporte eher unbeliebt.

Kann dich niemand ins Krankenhaus fahren, kannst du immer auch einen Krankenwagen rufen. Je nach Umständen kann es sein, dass deine Krankenkasse im Nachhinein eine kleine Zuzahlung für den Transport fordert. Das ist aber in der Regel nicht der Fall, wenn deine Fruchtblase schon geplatzt ist oder wenn es andere Umstände gibt, die eine sofortige medizinische Versorgung nötig machen.

Weitere Informationen rund um Wehen und Geburtsbeginn findet ihr bei der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BzGA).

Noch auf Namenssuche? Vielleicht ist einer dieser ausgefallenen Namen genau der richtige für deinen Nachwuchs?

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose beim Arzt oder der Ärztin. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr eure*n Ärzt*in kontaktieren. Über die bundesweite Nummer 116117 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst rund um die Uhr erreichbar.