Inhaltsverzeichnis
- Periduralanästhesie: Was ist das?
- Wie läuft eine PDA ab?
- PDA Geburt: Hier liegen Vorteile
- PDA Geburt: Das sind die Nachteile
- Wie fühlt sich eine Geburt mit PDA an?
- Risiken einer Periduralanästhesie
- Andere Möglichkeiten zur Schmerzlinderung bei der Geburt
Ob eine Mutter mit Periduralanästhesie entbindet oder nicht, bleibt – zumindest bei einem komplikationslosen Geburtsverlauf – eine freiwillige Entscheidung. Für manche Frauen gehören Schmerzen einfach zur Geburt dazu: Einige betrachten es sogar als bereichernde Erfahrung, die intensiven Schmerzen zu spüren und zu bewältigen.
Doch viele Frauen finden es absolut unerträglich, ihr Kind unter großen Qualen zu gebären und empfinden die Periduralanästhesie als willkommene Geburtserleichterung. Es ist jedoch einzig eine Entscheidung der Schwangeren, ob oder ob sie keine Betäubung wünscht. Weder ist eine Geburt ohne, noch ist eine Geburt mit PDA die besser Geburt.
Periduralanästhesie: Was ist das?
Die Periduralanästhesie (PDA) ist eine rückenmarksnahe Lokalanästhesie, die auf Wunsch der werdenden Mutter während der Entbindung verabreicht werden kann, um die Geburtsschmerzen zu unterbinden. Das Betäubungsmittel wird dabei um die Dura Mater, in den Periduralraum gespritzt, d. h. in die um das zentrale Nervensystem umhüllende harte Hirnhaut, (daher der Name PeriDural: aus dem Lateinischen: peri „rundherum, neben“ und dura „harte Hirnhaut“).
Resultat: Die Nerven des unteren Beckenbereiches werden betäubt. Die PDA führt also zu einer Schmerzfreiheit der unteren Körperregion.
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Wie läuft eine PDA ab?
Die Periduralanästhesie wird im Sitzen oder im Liegen (seitliche Lage) verabreicht, sobald die Wehen besonders schmerzvoll werden: Ein*e Ärzt*in spritzt der Mutter zunächst ein Lokalanästhetikum, bevor er eine hauchdünne Hohlnadel im Bereich des Wirbelkanals (meist zwischen dem 3. und 4. Lendenwirbel) injiziert, bis diese den die Wirbelsäule umgebenden Periduralbereich erreicht.
Anschließend führt der oder die Ärzt*in durch diese Nadel einen Katheter in die Einstichstelle ein. Über diesen wird dann ein weiteres Betäubungsmittel eingespritzt, das bis in die aus dem Rückenmark austretenden Nervenwurzeln eindringt und somit die Schmerzleitung zum Gehirn unterbricht. Nach 10 bis 15 Minuten beginnen die Wehenschmerzen langsam abzuklingen.
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Während der gesamten Prozedur werden Blutdruck und Herzrhythmus der Mutter kontrolliert. Dank des Katheters kann das Betäubungsmittel kontinuierlich oder schubweise nachgespritzt werden.
Wissenswertes zur PDA
Wie bei jeder Narkose muss auch bei der PDA ein*e Anästhesist*in (Narkosearzt) zugegen sein. Daher ist mehrere Wochen vor der Entbindung ein vorbereitendes Gespräch notwendig, in dem der bzw. die Anästhesist*in deine Krankengeschichte (Anamnese) zur Kenntnis nimmt und bestätigen kann, dass in deinem Fall nichts gegen eine PDA einzuwenden ist.
Wann bekommt man die PDA bei der Geburt?
Die PDA bekommt man, wenn man darum bittet und sie kann auch noch verabreicht werden, wenn sich der Muttermund schon sechs bis sieben Zentimeter geöffnet hat. Du kannst also fast im letzten Augenblick noch entscheiden, ob du auf die PDA zurückgreifen möchtest oder nicht.
Aber Achtung: Oft ist auf den Entbindungsstationen viel los, was dazu führen kann, dass dein*e Anästhesist*in nicht sofort zur Verfügung steht. Dann kann es auch zu spät für das Setzen der Periduralanästhesie werden. Das ist der Fall, wenn der Muttermund bereits acht bis neun Zentimeter geöffnet ist.
Wer bekommt eine PDA bei der Geburt?
Im Prinzip kann die PDA bei jeder Frau eingesetzt werden, die sie möchte. Außerdem gibt es medizinische Gründe dafür. Dazu zählen:
- Mehrlingsgeburt
- Fehllage des Kindes
- starke Schmerzerfahrung (aus vorangegangener Geburt)
- Einsatz eines Wehentropfes (verstärkt Wehenschmerzen)
- Wenn bereits absehbar ist, dass es einen chirurgischen Eingriff geben wird (bpsw. Dammschnitt oder Kaiserschnitt)
Für wen ist PDA nicht geeignet?
Es gibt auch Szenarien und Situationen, in denen eine PDA nicht möglich ist. Bei diesen Gegenanzeigen muss die Geburt ohne die Betäubung erfolgen:
- Fieber
- Rückeninfektion
- Gerinnungsstörungen
- Blutvolumenmangel
- Erkrankungen der Nerven
- erhöhter Hirndruck
Wo wirkt die PDA?
Die Periduralanästhesie betäubt den unteren Körperbereich und hemmt so die Übertragung von Geburtsschmerzen. Außerdem unterbindet sie Schmerzen durch einen möglicherweise notwendigen Dammschnitt (Episiotomie) und Naht der Episiotomiewunde .
Es ist möglich, einen Kaiserschnitt unter der PDA durchzuführen. Wenn es der Zustand der werdenden Mutter nicht erfordert, ist beim Kaiserschnitt keine Vollnarkose notwendig.
Wann wird PDA entfernt?
Steht die Geburt unmittelbar bevor, wird die Gabe des Medikaments in der Regel bereits eingestellt. Die Wirkung hält noch ein wenig an. Erst nachdem die Plazenta abgestoßen wurde, wird die Periduralanästhesie entfernt.
PDA Geburt: Hier liegen Vorteile
Die Periduralanästhesie ermöglicht eine harmonischere und entspanntere Entbindung. Sie erleichtert der Mutter die Geburt.
Die werdende Mutter kann die Entbindung bewusst, aber eben schmerzfrei miterleben, ohne dass dabei ihre körperliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigt wird: Alle Muskeln funktionieren, nur die Schmerzübertragung wurde unterbunden.
Da eine Geburt unter einer PDA oft weniger kräftezehrend abläuft, erholt sich die Mutter nach der Entbindung schneller und kann 4 bis 5 Stunden nach der Geburt schon wieder aufstehen.
PDA Geburt: Das sind die Nachteile
Nicht nur subjektiv lassen nach einer gesetzten PDA die Wehen nach. Eine nicht zu unterschätzende Nebenwirkung ist, dass eine PDA die Geburt in die Länge ziehen kann. Wie lange es genau nach der PDA bis zur Geburt dauert, ist unterschiedlich. Um die Geburt voranzutreiben, werden Schwangere häufig an einen Wehentropf gehangen, dessen Dosis kontinuierlich gesteigert wird.
Bei der Geburt mit PDA sind Frauen für eine gewisse Zeit in ihrer Mobilität eingeschränkt, da oft auch die Beine betäubt sind. Das Baby hat somit weniger Unterstützung, tiefer ins Becken zu rutschen, denn die Geburtsposition kann nicht verändert werden. Auch der Harndrang ist aufgrund der PDA nicht mehr vorhanden, die Blase der Frau muss deshalb über einen Katheter entleert werden.
Wie fühlt sich eine Geburt mit PDA an?
Ich habe zwei Geburten mit einer PDA erlebt, aus unterschiedlichen Gründen. Die Erfahrung selbst war in beiden Fällen aber ähnlich. Gesetzt wurde die PDA, nachdem ich darum gebeten hatte. Die Wehen waren also bereits deutlich spürbar.
Gesetzt wurde die Betäubung in zwei Pausen zwischen den Wehen. Dafür musste ich den Rücken so rund wie (mit Babybauch) möglich machen, damit die behandelnde Anästhesistin gut sehen konnte, wohin die Spritze gehört. Außerdem musste ich sie wissen lassen, wann eine Wehe kam bzw. wieder ging, damit sie den richtigen Zeitpunkt wählen konnte. Der Einstich selber tat nicht weh, angenehm war er aber auch nicht unbedingt.
Einmal gesetzt, spürte ich binnen Minuten eine gewisse Leichtigkeit. Ich entspannte und mein Körper entspannte und alles fühlte sich plötzlich leichter an. Die Wehen konnte ich durchgehend noch wahrnehmen, allerdings nur durch das Hartwerden des Bauches und einen dumpfen Druck.
Die Presswehen, die zur Austreibung des Kindes erforderlich sind, waren ebenfalls dumpf, aber dennoch intensiver. Vermutlich auch deshalb, weil zu diesem Zeitpunkt eine Wehe auf die nächste folgte. Schmerzen hatte ich vom Beginn der Betäubung bis zur Geburt des Kindes nicht.
Risiken einer Periduralanästhesie
Die Periduralanästhesie kann einige Nebenwirkungen nach sich ziehen: Blutdruckabfall, zu hohe Ausbreitung der Anästhesie oder versehentliche Durchstechung der harten Hirnhaut. Schwerwiegende Unfälle ereignen sich jedoch extrem selten.
Komplikationen können aufgrund einer Entzündung des durch die Injektion verletzten Gewebes oder aufgrund einer Infektion durch einen Krankenhauskeim auftreten. Das injizierte Produkt kann auch zu Allergien oder Unverträglichkeiten führen.
Es können auch Blasenentleerungsstörungen auftreten, die allerdings im Regelfall wieder von selbst verschwinden.
Äußerst selten kann die Periduralanästhesie eine Hirnhautentzündung verursachen.
Das häufig geglaubte große Risiko einer bleibenden Lähmungserscheinung, ist unbegründet, da das Betäubungsmittel bei der PDA nicht ins Rückenmark gespritzt wird, sondern in die dieses umgebende Dura Mater. Um eine Lähmung hervorzurufen, müssten die Wirbelsäule oder zahlreiche Nerven stark verletzt werden. Mit der bei der PDA angewendeten Technik ist das jedoch undenkbar.
Andere Möglichkeiten zur Schmerzlinderung bei der Geburt
Manche Hebammen empfehlen werdenden Müttern zur Linderung der Entbindungsschmerzen alternative Techniken wie Sophrologie (Entspannungstechnik), Haptonomie (‚Lehre von der Berührung‘), Atemtechniken, Akupunktur oder Massagen. Wer sich dafür interessiert, sollte seine Hebamme direkt mal danach fragen.
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In manchen Kliniken können Frauen unter der Geburt auch Lachgas inhalieren und die Geburtsschmerzen so lindern. Auch andere Schmerzmittel, beispielsweise in Form von Opiaten, können zur Schmerzlinderung zum Einsatz kommen. Informiert euch am besten vor der Anmeldung zur Geburt in einem Krankenhaus über Möglichkeiten der Schmerzlinderung.
Weitere medizinische Details zur PDA erfährst du auf onmeda.de.
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose beim Arzt oder der Ärztin. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr eure*n Ärzt*in kontaktieren.