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Wochenbett nach der Geburt: Die wichtigsten Infos im Überblick

Eine Mutter stillt ihr Neugeborenes im Bett
© AdobeStock/Seventyfour

Vorab im Video: Hebamme Catharina über das Wochenbett

Nach der Geburt steht das Wochenbett an. Doch was hat es damit auf sich und wie lange sollte man sich schonen? Die wichtigsten Fragen beantworten wir dir.

Die Geburt ist vorbei und endlich haltet ihr euer größtes Glück in den Armen. Jetzt fängt die Zeit an, in der ihr euch schonen solltet, denn euer Körper hat 10 Monate lang eine Menge geleistet und einen kleinen Menschen erschaffen. Dass das nicht spurlos an einem vorbeigeht und der Körper sich von den Strapazen der Geburt und der Schwangerschaft erholen muss, ist klar.

Für die Erholung nach der Geburt gibt es das Wochenbett, lateinisch auch Puerperium genannt. Während dieser Zeit solltet ihr euch ausruhen und wieder zu Kräften kommen. Das musste auch ich einsehen. Denn nach der Geburt wieder gleich durchstarten – von dem Gedanken musste ich mich trennen.

Wir sagen dir, warum die Regeneration während des Wochenbetts so wichtig ist und klären die wichtigsten Fragen zum Puerperium. Damit seid ihr perfekt vorbereitet.

Was ist das Wochenbett?

Das Wochenbett beschreibt die Zeit nach der Geburt, in der sich der Körper physisch und psychisch von der Geburt, egal ob auf natürlichem Weg oder Kaiserschnitt, erholen und regenerieren kann.

Auch, wenn die Freude nach der Geburt (meist) groß ist, die Schmerzen und Anstrengungen vergisst der Körper, und wahrscheinlich auch die Mama, nicht so schnell. Gerade deshalb ist es so wichtig, die Zeit nach der Geburt entspannt anzugehen und sich nicht zu sehr anzustrengen. Der Körper und auch der Psyche muss erst einmal mit der neuen Situation klarkommen und sich darauf einstellen. Dafür habt ihr im Wochenbett Zeit.

Dabei kann der Begriff Wochenbett etwas irreführend sein. Denn genau genommen handelt es sich nicht um ein spezifisches Bett. Der Begriff bezeichnet vielmehr einfach nur die Zeit der Regeneration und der Eingewöhnung nach der Geburt. Auch strikte Bettruhe muss nicht sein (es sei denn, es ist vom Arzt oder der Ärztin verordnet).

Was passiert im Wochenbett?

Während des Wochenbetts regeneriert und erholt sich der Körper physisch und psychisch von der Geburt. Das bedeutet, dass mit dem Körper einiges passiert.

Zunächst einmal müssen wir sagen, dass es ganz normal ist, auch einige Tage nach der Geburt auszusehen, als sei man noch schwanger. Schließlich verschwindet der Bauch nicht von heute auf morgen. Grund dafür ist die erschlaffte Bauchmuskulatur, die sich erst nach und nach wieder aufbauen muss, und die vergrößerte Gebärmutter. Auch diese braucht Zeit, um auf ihre normale Größe zurückzuschrumpfen.

Durch das Abheilen der Haftstelle der Plazenta und das Abfließen von abgestorbenem Material und Wundgewebe aus der Gebärmutter, entsteht der Wochenfluss. Dieser dauert in den meisten Fällen einige Wochen an und kann in den ersten Tagen nach der Geburt sehr blutig sein. Das ist völlig normal. Mit der Zeit verändert sich die Farbe des Wochenflusses zu bräunlich, dann gelblich und irgendwann zu grau-weißlich und wird auch weniger.

Nach der Geburt kann es häufig zu Nachwehen (Kontraktionen der Gebärmutter) kommen. Diese werden vor allem durch das Stillen unterstützt und sorgen dafür, dass sich der Uterus zurückbildet. Grund dafür ist die Ausschüttung des Hormons Oxytocin beim Stillen. Die Wehen bzw. Kontraktionen werden je nach persönlichem Empfinden als besonders schmerzhaft, aber auch als weniger schmerzhaft empfunden.

Neben dem Wochenfluss und den Nachwehen kommt es vor allem in der Brust zu Veränderungen. Nach wenigen Tagen sollte die Milch einschießen, damit ihr stillen könnt. Die Folge: Die Brust kann schmerzhaft spannen. Auch die Vagina kann noch gereizt sein, sodass es zu Schmerzen beim Urinieren kommen kann.

Nach Geburtsverletzungen und einem Dammschnitt kann es sein, dass das Sitzen als unangenehm empfunden wird. Auch eine Kaiserschnittnarbe kann immer noch Probleme machen und schmerzen.

Hinweis: Solltet ihr euch unsicher sein, ob der Wochenfluss bei euch „normal“ ist, oder ihr euch sonst unwohl oder kränklich fühlen, sprecht mit eurer Hebamme oder eurem Arzt/eurer Ärztin.

Wie lange sollte das Wochenbett dauern?

In der Regel dauert das Wochenbett sechs bis acht Wochen. Diese Zeit kann jede Mama in Anspruch nehmen. Geregelt ist das im Mutterschutzgesetz. Das schreibt nämlich jeder neuen Mama ein Beschäftigungsverbot bis acht Wochen nach der Geburt vor (bei Mehrlings- oder Frühgeburten sogar 12 Wochen).

Worauf sollte man im Wochenbett verzichten?

Der Körper muss sich während des Wochenbetts erholen. Anstrengende körperliche Tätigkeiten solltet ihr daher unbedingt vermeiden. Im schlimmsten Fall kann das zu einer Gebärmuttersenkung oder einem Narbenbruch bei einem Kaiserschnitt führen. Ebenso ist Sport ein No-go. Von Geschlechtsverkehr, Schwimmen oder der Badewanne ist ebenfalls während des Wochenbetts abzuraten, da hier das Infektionsrisiko hoch ist. Wartet damit also besser bis nach dem Wochenbett.

Wann ihr nach der Geburt wieder Sex haben könnt, lest ihr hier bei uns: Sex nach der Geburt: Wir klären die wichtigsten Fragen

Auch, wenn Anstrengungen verboten sind, leichte Aktivitäten wie kurze Spaziergänge sind durchaus erlaubt. Achtet jedoch darauf, euch nicht zu viel zuzumuten und hört auf euren Körper.

Was benötigt man im Wochenbett?

Das Wochenbett ist für jede Mutter unterschiedlich und individuell. Deswegen ist es schwierig zu sagen, was man wirklich braucht, um sich wohl zu fühlen und was überflüssig ist. Oft kaufen sich werdende Mamis vor der Geburt vieles, was sie im Endeffekt gar nicht brauchen und geben dafür jede Menge Geld aus. So war das bei mir zumindest. Ich war wirklich auf ALLES vorbereitet. Davon trat nur weniges ein und so landete der Rest im Müll bzw. bei anderen werdenden Mamis im Freundeskreis.

Besser ist es, ein paar Essentials vor der Geburt zu besorgen und dann zu schauen, was noch gebraucht wird. Meist kann der oder die Partner*in die Dinge immer noch besorgen oder man kann sie ganz einfach online im Internet shoppen und (meist schon am nächsten Tag) liefern lassen.

Einiges Essentials haben wir euch jedoch aufgelistet, die ihr wahrscheinlich brauchen werdet:

  • Wochenbettbinden für den Wochenfluss (hier bei Rossmann shoppen*)
  • gemütliche Unterwäsche, die nicht einengt (nicht sexy, aber praktisch)
  • Intimdusche (sehr hygienisch und angenehm bei Geburtsverletzungen; bei Amazon erhältlich*)
  • gut sitzende Still-BHs, am besten ohne Bügel
  • lockere Oberteile, die sich zum Stillen eignen
  • (waschbare) Stilleinlagen (bei Rossmann kaufen*)
  • Brustwarzensalbe (bei Rossmann shoppen*) oder kühlende Kompressen zur Pflege bei gereizten Brustwarzen

Was viele vergessen: Ihr solltet ausreichend Snacks und Getränke während des Wochenbetts parat haben. Das Essen wird meist vernachlässigt, da entweder keine Zeit zum Kochen ist oder es schlicht und einfach vergessen wird. Dabei ist es super wichtig, dass ihr regelmäßig esst.

Wer vor der Geburt Zeit hat, kann z. Bsp. einige Gerichte vorkochen und einfach einfrieren. Bei Bedarf kann es dann ganz einfach in der Mikrowelle aufgetaut werden. Gesunde Snacks sollten auch immer griffbereit sein.

Weitere Produkte, die ihr nicht unbedingt braucht und später bei Bedarf nachshoppen könnt:

  • Periodenunterwäsche (als Alternative für Binden bei leichterem Wochenfluss)
  • Wochenbettkompressen zur Schmerzlinderung bei extremen Schmerzen (bei Shop Apotheke erhältlich*)
  • wasserdichter Matratzenschoner bei sehr starken Blutungen
  • Stillkissen
  • Regenerationsspray bei Wunden oder Narben
  • bei Stillproblemen: Stillhütchen (erhältlich bei Rossmann*)

Weitere Lesetipps:

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keine ärztliche Diagnose. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder akute Beschwerden auf, solltet ihr eure Ärztin oder euren Arzt kontaktieren oder in der Apotheke um Rat fragen. Über die bundesweite Nummer 116117 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst erreichbar.

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