Wer schreibt mir eigentlich vor, ob ich einen BH tragen muss oder nicht? Natürlich niemand! Denn das entscheidest du für dich ganz alleine. Wenn es sich für dich bequemer anfühlt und du vielleicht sogar ein Statement für mehr Body Positivity setzen magst, dann lass den BH verdammt nochmal in der Schublade liegen. Und wenn du dich mit einem Büstenhalter einfach tausendmal wohler fühlst, dann trage ihn. So einfach ist das. Punkt.
Dennoch gibt es noch eine klitzekleine Ausnahme. Und zwar beim Sport. Selbstverständlich kannst du auch bei sämtlichen sportlichen Aktivitäten auf den BH verzichten. Allerdings kann das, je nach Workout, ganz schön schmerzhaft sein. „Free the boobs“ hin oder her – bevor wir Schmerzen haben, tragen wir doch lieber einen BH. Getreu dem Motto: „Save the boobs“!
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Was passiert, wenn ich beim Sport keinen BH trage?
Ob Joggen, Aerobic oder Jumping Fitness – bei diesen und natürlich noch vielen weiteren Workouts geht es richtig zur Sache. Der ganze Körper wird trainiert und die Brüste bewegen sich rauf und runter und von links nach rechts. Ist doch nicht so dramatisch? Na ja.
Also, wenn die Brust beim Training frei hin- und her schwingt und sie keinen richtigen Halt hat, sind nicht selten Brust- und Rückenschmerzen sowie Verspannungen die Folge. On top kann auch noch das Gewebe der Brust geschädigt werden. Aber, keine Panik, das wird wohl höchstwahrscheinlich nur passieren, wenn du wirklich nie einen BH beim Sport trägst.
Damit du dir das besser vorstellen kannst, ist es nicht verkehrt, wenn du weißt, wie die weibliche Brust überhaupt aufgebaut ist. Sie besteht zu 90 Prozent aus Drüsen-, Fett- und Bindegewebe. Im Gewebe selbst gibt es keine Muskeln, aber sogenannte Cooper-Bänder (Ligamente). Sie stabilisieren die Brust und halten sie in Form.
Werden diese Bänder zu stark belastet oder gedehnt, also zum Beispiel durch intensive Workouts, dann verlieren sie an Kraft. Die Folge: Die Brust sackt ab, ist nicht mehr so straff und kann letztlich anfangen, zu hängen.
Im Video: Die besten Tipps für ein Styling ohne BH
Wieso sollte ich einen speziellen Sport-BH tragen?
Verspannungen, Gewebeschäden an der Brust, Schmerzen – damit es gar nicht erst so weit kommt, raten Expert*innen dazu, beim Sport einen BH zu tragen. Und zwar keinen klassischen BH, sondern einen speziellen Sport-BH. Und diese Empfehlung ist durchaus nachvollziehbar.
Jeder Büstenhalter hat mitunter die Aufgabe, den Busen zu stützen, zu formen und den Rücken zu entlasten. Der Sport-BH macht das allerdings besonders gut. Er kann die Eigenbewegung der Brust um bis zu 75 Prozent verringern. Zum Vergleich: Ein normaler Büstenhalter kommt hier nur auf 38 Prozent. Der Sport-BH hat hier also die Nase vorne. Und das liegt an seiner besonderen Form.
Sport-BHs sehen meist aus wie Bustiers. Die Cups sind miteinander verbunden, sodass die Brust vollständig umschlossen wird. Außerdem liegen sie eng an. Das heißt, die Brüste haben eigentlich gar keine richtige Chance, sich beim Sport intensiv auf- und ab zu bewegen. Für zusätzlichen Halt sorgen oft ein breites Unterbrustband sowie breite Träger, die nicht einschneiden.
Sport-Bras sind eben alles, aber auf keinen Fall unbequem. Deshalb gibt es hier auch keine Bügel oder Verzierungen, die auf der Haut scheuern könnten. Die Modelle sind meist nahtlos oder die Nähte sind besonders flach. Hinzu kommt noch, dass Sport-BHs aus besonders atmungsaktiven Materialien bestehen, sodass Schweiß und Feuchtigkeit leicht abtransportiert werden können.
Übrigens: Nicht nur große, sondern auch kleine Brüste brauchen beim Sport Support. Deshalb sollten auch Frauen mit A- oder B-Cup nicht auf einen Sport-BH verzichten.
Welche Sport-BH ist der richtige für mich?
Egal, ob du einen klassischen BH oder einen Sport-BH benötigst – wichtig ist, dass der Büstenhalter die richtige Passform hat (Lies dazu auch: Die größten Fehler beim BH-Kauf – Darauf solltest du achten). Sitzt der BH nämlich nicht richtig, kann das schlimmstenfalls gesundheitliche Folgen haben. Dazu zählen zum einen Rücken- und Kopfschmerzen. Zum anderen kann sich die Brust mit der Zeit aber auch deformieren.
Abgesehen davon, dass ein Sport-BH natürlich immer richtig sitzen sollte, sollte er auch auf das Workout abgestimmt sein, bei dem er getragen wird. Das ist eigentlich ganz easy. Denn die meisten Hersteller teilen ihre Modelle in Level von 1 bis 5 ein. Hier gilt: Je höher das Level, desto mehr Halt bietet der BH und umso fester sitzt er.
Bei intensiven und anstrengenden Sportarten, wie Laufen, Fitness oder Aerobic, solltest du zu einem BH mit einem hohen Level, also einer sehr starken Unterstützung, zurückgreifen. Für beispielsweise Yoga und Pilates reicht ein niedriges Level, also eine leichte Unterstützung, aus.
Übrigens: Auf das Level eines Sport-BHs zu achten, ist nicht nur wichtig in Bezug auf die Sportart, sondern auch hinsichtlich der Brustgröße. Für eine Brustgröße bis zu einem B-Cup reichen Modelle mit leichter Unterstützung. Frauen D-Körbchen sollten immer auf eine sehr starke Stützkraft setzen.
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Lies auch: Ohne BH ins Office: No-Go oder wichtiges Statement?
Noch mal etwas Wichtiges zum Schluss: Ob du einen BH tragen möchtest oder nicht, ist ganz allein deine Entscheidung – egal, ob beim Sport oder sonst wo. Du musst dich schließlich wohlfühlen. Hast du bei deinem Workout allerdings das Gefühl, du musst deine Brüste festhalten, dir fällt es schwer manche Übungen richtig auszuführen oder du bekommst starke Schmerzen, dann folge der Empfehlung und trage unbedingt einen Sport-BH.