Inhaltsverzeichnis
- Wie erkennt man einen Marder?
- Marder vertreiben: Hausmittel sind kaum wirksam
- Marder im Auto: So vertreibt ihr die Raubtiere
- Marder im Garten vertreiben
- Marderabwehr: Nicht selbst jagen
So niedlich Marder mit ihren kleinen Knopfaugen aussehen: Sie sind ein echtes Ärgernis, wenn man sie erst einmal im Haus, Garten oder sogar Auto hat. Mit ihren nadelspitzen Zähnen fressen sie sich durch Wärmedämmungen und Autoschläuche.
Das ist nicht nur lästig, es kann auch teuer werden. Und vor allem bedeutet es viel Arbeit, wenn die Tiere das Haus mit Kot oder Urin verunreinigen und man alles sauber machen muss.
Damit ihr euch in Zukunft nicht mehr so oft über Marderschäden ärgern müsst, kommen hier einige Tipps, mit denen ihr die Tiere aus dem Haus, Auto und Garten vertreiben könnt.
Lesetipp: Mäuse vertreiben: So werdet ihr die kleinen Nager los
Wie erkennt man einen Marder?
Bevor es ans Eingemachte geht, sollte erst einmal geklärt werden, ob ihr wirklich ein Marderproblem habt. Es kann sich nämlich auch um andere Tiere, etwa Mäuse oder Waschbären, handeln.
Da Marder sehr scheu und nachtaktiv sind, werdet ihr die Tiere nur sehr selten zu Gesicht bekommen. Sie verraten ihre Identität aber auf andere Weise:
- Marderkot ist ein ziemlich sicheres Zeichen für Marderbefall. Der Kot ist acht bis zehn Zentimeter lang und etwa zwei Zentimeter dick. Möglicherweise erkennt ihr auch Überreste wie Federn oder Obstkerne darin.
- Marderurin und -kot haben einen durchdringenden Geruch. Stinkt es auf eurem Dachboden oder in der Garage, kann ein Marder Schuld daran sein.
- Marderspuren sehen aus wie die einer Katze, man erkennt jedoch zusätzlich Abdrücke der Krallen. Diese sind bei Katzen nicht sichtbar.
- Kratz- und Scharrgeräusche auf dem Dachboden können ein Hinweis sein.
- Marder sind Jäger. Sie bringen deshalb Beutereste wie Kadaver, Eierschalen oder Federn mit in ihr Revier.
- Biss- oder Kratzspuren an Holz, Dämmung oder Kabeln können auf Marder hinweisen.
Marder vertreiben: Hausmittel sind kaum wirksam
Immer wieder wird der Wunsch nach Hausmitteln gegen Marder laut. Sie sind vermeintlich günstiger und vor allem schnell zur Hand. Das Problem: Sie sind nur selten wirksam. Und wenn sie eingesetzt werden, ist die Verwendung mit großem Aufwand verbunden.
Hundehaare
Habt ihr einen Hund? Der Geruch von größeren Raubtieren hilft, Marder in die Flucht zu schlagen. Ihr könnt also dort, wo ein Marder wütet, einige Hundehaare verteilen. Auch Katzenhaar soll funktionieren.
Die Nachteile:
- Ihr müsst sehr viele Haare ausstreuen und sie oft ersetzen, damit der Geruch nicht zu schnell verfliegt.
- Tierhaare sind auch für uns Menschen lästig und unhygienisch.
Urin
Diese Methode arbeitet ebenfalls mit Geruch. Katzen-, Hunde und sogar Menschenurin soll helfen, die Marder zu vertreiben.
Es gibt jedoch ein paar Probleme:
- Der Duft ist auch für uns Menschen unangenehm.
- Der Urin müsste täglich gewechselt werden, um den Geruch aufrechtzuerhalten.
- Marder lernen schnell, dass keine reale Gefahr von dem Urin ausgeht.
WC-Steine und Mottenkugeln
Der Geruch von Mottenkugeln und WC-Steinen soll Marder vertreiben. Aber auch hier treten ähnliche Probleme auf, wie bei den anderen Methoden:
- Es sind größere Mengen notwendig, damit es so unangenehm riecht, dass Marder sich wirklich fernhalten.
- Die Mottenkugeln und Steine müssten oft ausgetauscht werden. Das kann schnell teuer werden.
Chili
Abgesehen von unangenehmen Gerüchen soll auch Schärfe Marder vertreiben. Praktisch ist dieses Hausmittel jedoch nicht:
- Chili wirkt erst, wenn der Marder bereits ins Kabel gebissen hat und die Schärfe spürt oder wenn so viel Chili aufgetragen wurde, dass der Marder dies sofort wahrnimmt.
- Da Chili schnell verfliegt, müsstet ihr es täglich großzügig auftragen.
Licht
Marder sind nachtaktiv und meiden das Licht. Im Garten oder auf dem Dachboden können deshalb Bewegungsmelder hilfreich sein. Alternativ gibt es auch blinkende Abwehrgeräte.
Übrigens: Der Tipp, unter einer Straßenlaterne zu parken, kann das Problem verschlimmern. Unter dem Auto ist es immer dunkel – durch das Licht der Laterne könnten die Marder also erst recht Schutz in der Dunkelheit unter eurem Auto suchen.
Geräusche
Marder haben feine Ohren und sind deshalb geräuschempfindlich. Geräusche sind in der Regel aber nur dann wirksam, wenn sie die Marder erschrecken.
- Dafür sind laute und schrille Geräusche notwendig.
- An eine konstante Geräuschkulisse gewöhnen Marder sich schnell, selbst wenn sie unangenehm ist.
Marder im Auto: So vertreibt ihr die Raubtiere
Einen Marder im Auto zu haben ist nicht nur lästig, es kann auch teuer werden. Hat sich das kleine Raubtier erst an den Kabeln und Schläuchen zu schaffen gemacht, springen schnell die Warnleuchten eures Wagens an. Dann hilft nur noch der Weg zur Werkstatt.
Warum beschädigen Marder Autos?
Marder haben ein sehr ausgeprägtes Revierverhalten. Sie dulden keine anderen Marder in ihrem Revier. Da ihr euer Auto aber ständig bewegt, parkt ihr im Revier anderer Marder.
Hinterlassen diese ihre Duftmarke auf eurem Auto, das ihr dann wieder Zuhause parkt, registriert „euer“ Marder das.
Nun heißt es: Revier verteidigen. Und das kriegt meist das Auto ab. Hier wüten die kleinen Tiere und beißen mit Vorliebe in weiche Kunststoffe wie Kühlmittelschläuche, Zündkabel, Stromleitungen und vieles mehr.
Um zu vermeiden, dass ein Marder in eurem Auto sein Unwesen treibt, könnt ihr einige Maßnahmen ergreifen.
1. Ultraschall
Es gibt Ultraschallsysteme für das Auto, die Marder abschrecken sollen. Die Wirksamkeit solcher Geräte ist jedoch umstritten, denn:
- Marder gewöhnen sich mit der Zeit an die Frequenz. Ihr müsst also auf ein Gerät setzen, dass die Frequenz wechselt.
- Die Raubtiere ignorieren ihr Unwohlsein wegen des Ultraschalls, wenn sie auf einen Artgenossen treffen.
- Andere Wild- und Haustiere in der Umgebung könnten unter der Frequenz leiden.
2. Motorabschottungen
Motorabschottungen sind weitaus zuverlässiger. Sie versperren den Pelztieren den Weg in den Motorraum.
Manche Hersteller bieten Motorabschottungen als Sonderausstattung an, bei anderen könnt ihr den Motor nachrüsten.
3. Drahtgitter unter der Motorhaube
Eine einfache DIY-Lösung sind engmaschige Drahtgitter, die ihr unter die Motorhaube legt.
Die Drahtmaschen sollen den Mardern an den Pfoten wehtun, sodass diese nicht darüber laufen möchten. Erfolg ist aber nicht garantiert.
4. Elektroden im Motorraum
Hört sich ganz schön gemein an, wirkt aber.
- Bei dieser Methode werden Elektroden im Motorraum installiert und an die Autobatterie angeschlossen.
- Kommt ein Marder dagegen, bekommt er einen kleinen Elektroschock. Das führt zuverlässig dazu, dass die Tiere vertrieben werden.
- Das System kann entweder vom Fachpersonal in der Werkstatt eingesetzt werden, oder ihr rüstet euren Wagen selber nach.
5. Schutzschläuche
In Kombination mit einem Marder-Schock-System können auch spezielle Schutzschläuche um besonders gefährdete Teile gelegt werden.
- Sie sind aus Hartplastik und schützen weiche Kunststoffe, die Marder durchbeißen können.
- Solche Schutzrohre sollten allerdings vom Fachpersonal nachgerüstet werden, da sie in der Regel nicht an heiße Motorteile gelangen dürfen.
Marder im Garten vertreiben
Marder stellen für den Garten erstmal kein großes Problem dar. Im Gegensatz zu Füchsen, Dachsen oder Maulwürfen graben sie nicht in der Erde und verursachen somit keine Löcher. Sie vergreifen sich auch nicht am Beet oder an Pflanzen, fressen jedoch Schädlinge wie Ratten, Mäuse oder Regenwürmer.
Lesetipp: Maulwurf vertreiben: Omas Hausmittel wirken Wunder
Aber auch wenn sie im Garten eher als Nützlinge gelten, möchtet ihr wohl trotzdem keine Marder auf dem Grundstück beherbergen, denn:
- Kot und Duftmarken führen zu einem intensiven, unangenehmen Geruch.
- Haltet ihr Hühner oder Kaninchen im Garten, sind Marder eine echte Gefahr. Denn diese Tiere sind beliebte Ziele für Marderangriffe.
- Auch für Katzen sind Marder bedenklich. Wenn eine freilaufende Katze auf eine Marderfamilie trifft, kommt es zum Kampf. Meistens sind die Katzen unterlegen.
Was hilft bei Mardern im Garten
- Bewegungsmelder mit Licht erschrecken den Marder und können ihn in die Flucht schlagen.
- Insbesondere, wenn ihr Hühner habt, solltet ihr den Garten engmaschig einzäunen. Auch dornige Hecken können helfen.
- Eine bestimmte Art der Harfensträucher, die unter den klangvollen Namen „Verpiss-dich-Pflanze“ oder „Katzenschreck“ bekannt ist, kann ebenfalls hilfreich sein. Wie der Name der Vergrämungspflanze aber bereits vermuten lässt, werden auch Katzen beeinflusst.
- Es gibt Mittel, die Marder mit Pheromonen abschrecken sollen, etwa von Gomago (hier bei Amazon bestellen*). Kritiker*innen behaupten jedoch, dass Marder intelligent genug sind, um schnell zu lernen, dass keine echte Bedrohung besteht.
Lesetipp: Tödlich: Köder aus dem Baumarkt gefährdet Katzen und Hunde
Marderabwehr: Nicht selbst jagen
Ein wichtiger Fakt über Marder: Sie unterliegen als Haarwild dem Jagdrecht. Das bedeutet, dass es „normalen“ Bürgerinnen und Bürgern verboten ist, die Tiere zu fangen. Es drohen sogar erhebliche Bußgelder: Laut Bußgeldkatalog je nach Vergehen bis zu 5.000 Euro oder sogar Freiheitsstrafen!
Nur zuständige Jäger*innen sind dazu befugt – und selbst diese können nur außerhalb der Schonzeit agieren.
- Die Schonzeiten variieren je nach Bundesland und Marderart.
- Bis zum Herbst sind Marder-Junge selbstständig und suchen sich ein eigenes Revier. Danach ist ein guter Zeitpunkt, um den Dachboden abzudichten und Marder von einem Profi einfangen zu lassen.
- Es ist, unabhängig vom gesetzlichen Verbot, nicht ratsam, Marder im Alleingang zu fangen. Die Tiere werden sehr aggressiv und können euch verletzen.
Tipp: Eine Auskunft darüber, wer der zuständige Jäger oder die zuständige Jägerin ist, erteilt das Forstamt. Eine erste Anlaufstelle kann also die Kreisverwaltung sein.
Wir hoffen, wir konnten euch mit unseren Tipps dabei helfen, das Marder-Problem zu lösen. Für noch mehr Hacks und Haushaltstipps schaut regelmäßig auf gofeminin.de vorbei!