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Unkraut: So genial nutzen Kenner die drei schlimmsten Unkräuter

Hand mit Gartenhandschuh hält Büschel von essbarem Unkraut
Dieses Unkraut sollte nicht in der Tonne, sondern auf dem Teller landen. Credit: Adobe Stock

Das Unkraut in deinem Garten explodiert? Perfekt! Denn mit einigen Unkräutern kann man geniale Dinge anstellen – in der Küche.

Es ist wirklich zum Verrücktwerden: Kaum zeigt sich die Sonne, schon verwandeln sich meine sorgsam gejäteten Beete in einen grünen Unkraut-Teppich.

Bisher hab ich die kleinen grünen Sprösse immer rausgezupft und auf direktem Weg in die Tonne befördert. Bis mir eine Freundin verriet: „Du kannst das Unkraut auch essen.“ Bitte was?

Ich habe natürlich direkt recherchiert und siehe da: Sie hat recht. Die meisten Unkräuter, die meinen Garten erobern, sind tatsächlich essbar.

Und nicht nur das: Sie sollen auch richtig gesund sein. Superfoods für lau, quasi. Hier kommen nervige Unkräuter, die auf den Teller, statt in die Tonne gehören:

#1 Vogelmiere

Kaum ein Unkraut sprießt so schnell, wie die Vogelmiere mit ihren langen Ranken, kleinen Blättchen und weißen Blüten. Gefühlt muss man sich nur kurz umdrehen, schon spießen neue Pflanzen aus dem Boden.

Unkraut Vogelmiere
Vogelmiere breitet sich sehr schnell im Garten aus und ist ein essbares Unkraut. Credit: Adobe Stock

Was viele nicht wissen: Das Unkraut ist essbar und gehört sogar zu den gesündesten heimischen Wildpflanzen. Der Geschmack der Vogelmiere-Blätter ist mild-würzig und erinnert an Mais. Man kann die Blätter sowohl roh essen und zum Beispiel in Salate geben oder man blanchiert sie und isst sie wie Spinat.

Mit ihren unglaublich hohem Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen schlägt das heimische Kraut sogar das Superfood Chinakohl. Bereits 150 g Vogelmiere decken den Tagesbedarf an Eisen, Kalium und Vitamin C. Dafür müsste ich bloß 5 Minuten Unkraut rupfen.

Tipp: Hier findest du geniale Rezepte mit dem essbaren Unkraut!

#2 Giersch

Noch ein Vertreter der Unkraut-Kategorie „Wächst schneller als man rupfen kann“ ist der Giersch. Bei Hobby-Gärtner*innen ist er verhasst, bei Köch*innen beliebt, denn das vermeintliche Unkraut gehört zu den gesunden Wildkräutern.

Sein Geschmack soll an Petersilie mit würzig-süßer Unternote erinnern. Er kann sowohl roh im Salat als auch blanchiert wie Spinat gegessen werden und enthält viele Vitamine- und Mineralstoffe. Auch ein Giersch-Pesto schmeckt sehr lecker.

Unkraut Giersch
Das essbare Unkraut Giersch erkennst du an der Dreierregel. Credit: Adobe Stock

Tipp: Falls du dir unsicher bist, ob es Giersch ist, was da in deinem Garten wächst, dann kannst du dich an eine alte Bauernregel halten: „Drei-drei-drei, bist beim Giersch dabei!“. Das Blatt besteht aus drei Teilen, jedes der Blätter ist wiederum dreigeteilt und der Stängel der Pflanze hat drei Kanten.

Lies auch: Unkraut loswerden: In diesen Fällen droht ein hohes Bußgeld

#3 Löwenzahn

Erst gestern bin ich dem Löwenzahn in meinem Rasen zu Leibe gerückt und habe einen riesigen Eimer voll davon ausgestochen. Das Unkraut ist ein echter Überlebenskünstler, der sich explosionsartig im Garten verbreitet, wenn man ihn nicht zähmt.

Doch Löwenzahn ist mehr als nur ein Unkraut. Er ist auch ein gesundes Lebensmittel. Die Blätter und Blüten sind reich an Mineralstoffen, wie Kalium und Spurenelementen, wie Zink und Kupfer. Löwenzahnblätter kannst du als knackigen Salat oder zubereitet wie Spinat verspeisen. Je frischer sie sind, desto leckerer schmecken sie.

Unkraut Löwenzahn
Löwenzahn kann roh und blanchiert gegessen werden. Credit: Adobe Stock

Achtung bei den Stängeln: Der milchig-weiße Saft macht nicht nur fiese Flecken auf der Kleidung. Er kann auch zu Bauchschmerzen führen. Die Stängel solltest du also besser nicht essen.

Wenn Löwenzahn blüht, ist eine Verwechslung so gut wie ausgeschlossen. Vorher kann dir auch hier eine alte Bauernregel helfen: „Löwenzahn heißt das leckere Blatt, aber nur wenn es keine Haare hat.“

Achtung: Unkraut aus dem Garten ist nicht immer Bio

Man neigt dazu, alles, was im heimischen Garten wächst, als „Bio“ und „bedenkenlos essbar“ einzustufen. Doch leider ist das nicht der Fall.

Wer häufig und viel chemische Dünger oder Pflanzenschutzmittel verwendet, der sollte Unkraut aus dem Garten besser nicht essen. Die Pflanzen können schädliche Substanzen enthalten.

Wer sich gesunde Lebensmittel wie Gemüse, Obst oder eben auch Wildkräuter aus dem eigenen Garten wünscht, sollte auf Biodünger zurückgreifen und keine schädlichen Pflanzenschutzmittel oder Insektizide einsetzen.

Ich hoffe, dass dieser Artikel auch dir helfen wird, deine Sicht auf Unkraut zu verändern. Statt sich über die Pflanzen zu ärgern, lass sie uns lieber nutzen. Frei nach dem Motto: Lieber Teller statt Tonne!

Quellen: NABU, Wildkitchen.at, AOK